Triathlon Triathlon: "Ich kenne mein Potenzial"

Göthewitz/MZ - Als der Sprecher am Sonnabend, dem 7. Juli im Zieleinlauf der Triathlon-Europameisterschaft am Frankfurter Römer Michael Raelert ankündigen wollte, geriet er ins Stocken. Denn statt dem deutschen Shooting-Star der Triathlon-Szene kam der Göthewitzer Christian Ritter als Sechster ins Ziel. Ritter hatte Raelert im abschließenden Marathonlauf (42,195 Kilometer) bei Kilometer 41,5 überholt und kam als zweitbester Deutscher hinter Vize-Europameister Jan Raphael ins Ziel.
Welche Bedeutung dieser Erfolg hat und welche Ziele Ritter noch hat - diesen Fragen ist Mitarbeiter Matthias Voss nachgegangen.
Erstmal herzlichen Glückwunsch, Christian Ritter. Sechster der Europameisterschaft. Das ist schon eine große Überraschung, oder?
Ritter: Kann man so sagen, vor allem weil die Leistungsdichte im Teilnehmerfeld sehr groß war. Viele der anwesenden Welt- und Europameister hatten vorher Großes versprochen, sind aber fast alle hinter mir eingekommen.
Sind sie selber überrascht?
Ritter: Nein, weil ich mein Potenzial kenne. Zudem hab ich während des Rennens von vielen Einbrüchen bei den Stars gehört und das hat mich zusätzlich motiviert.
Sind sie jetzt auch in der Weltspitze angekommen?
Ritter: Das ist schwer zu sagen. Das ist mein bisher größter Erfolg, den werde ich jetzt schon noch bestätigen müssen.
Aber Sie gehören jetzt zumindest der deutschen Spitze an, oder?
Ritter: Na ja, wenn du in Deutschland zu den Besten gehörst, dann auch in der Welt. Denn die Deutschen sind, wenn man zum Beispiel die Raelert-Brüder (Andreas und Michael; die Red.) oder Ex-Hawaii-Sieger Faris Al-Sultan nimmt, schon so mit die Besten der Welt. Ich muss aber noch ein bisschen am Radfahren feilen. Da muss ich schnell aber auch kraftsparend sein, damit ich noch ein paar Körner für das Laufen übrig habe.
Sie nannten eben Hawaii. Der dortige Triathlon ist das Höchste was es gibt in ihrem Sport, allein die Teilnahme. Ist das ein Ziel für Sie?
Ritter: Definitiv. Da will ich nach 2010, als ich 37. wurde, wieder mit dabei sein. Diesmal möchte ich unter die Top 15. Die ersten 50 der Weltrangliste werden eingeladen. Derzeit bin ich auf Platz 22. Ich wüsste nicht, was da bis zum 12. Oktober noch schief gehen könnte. Bei über tausend Punkten Vorsprung. Aber erst wenn ich die Einladung in den Händen habe, glaube ich auch daran.Und was ist mit Olympia?
Ritter: Das ist eine völlig andere Disziplin, eine viel kürzere Strecke. Wir sind Ironman-Triathleten, Profis. Das könnte rein theoretisch jeder machen, der sich eine Lizenz besorgt. Es gibt nicht mal einen ärztlichen Check, leider.Können Sie als Profi denn vom Triathlon leben?
Ritter: Das große Geld kommt erst mit den Erfolgen. In Frankfurt gab es für mich zum Beispiel 3 000 US-Dollar Preisgeld. Ansonsten habe ich natürlich auch Sponsoren und ich wohne in Göthewitz recht günstig bei meinem zukünftigen Schwiegervater Frank Kramer. Wie lässt es sich denn in Göthewitz als Sportprofi trainieren?
Ritter: Sehr gut. Ich kann von der Haustür aus sofort aufs Rad und mal so eben gemütlich 100 Kilometer fahren. So bis Grimma oder Altenburg oder Eckartsberga. Auch Laufen geht hier sehr gut. Nur zum Schwimmen fahr ich nach Leipzig zu einer Trainingsgruppe, das bringt mehr. Dort ist mein Heimatverein SC DHfK Leipzig und auch mein Trainer Thomas Moeller, mit dem ich die Trainingspläne fürs Laufen und Radfahren abspreche. Dazu unterstützt mich noch mein Physiotherapeut Daniel Förster.
Wer mehr über Christian Ritter erfahren möchte, findet weitere Infos auf www.christian-ritter.de
