Tourismus in Freyburg Tourismus in Freyburg: Gäste aus allen Richtungen

Freyburg - Mit dem Frühjahr hat in der Region die Tourismus-Saison begonnen. Mit Katrin Weineck, Leiterin der Geschäftsstelle des Freyburger Fremdenverkehrsvereins, sprach Constanze Matthes über Ziele und eine wiederkehrende Debatte.
Vor dem Saisonbeginn haben Sie einen Tourismusnachmittag durchgeführt. Was ist das Anliegen?
Katrin Weineck: Diese Veranstaltung machen wir ein- bis zweimal im Frühjahr. Wir stellen touristischen Leistungsträgern, das sind Mitarbeiter aus der Gastronomie oder von Touristinformationen, Freyburgs Ausflugsziele vor. Wenn diese dann ihre persönlichen Eindrücke an Besucher vermitteln, ist das viel besser als jenen nur einen Flyer in die Hand zu drücken.
Und die Weinprinzessinnen der Region waren kürzlich zu einem Stadtrundgang eingeladen?
Ja, das ist richtig. Der Rundgang ist Teil ihres Schulungsprogramms, das sie erhalten. Da Freyburg bekanntlich die heimliche Weinhauptstadt ist, sollten sie über sie schon etwas wissen.
Welche Ziele sind die touristischen Leuchttürme in Freyburg?
Das sind die Neuenburg, die Rotkäppchen-Sektkellerei und die Winzervereinigung. Immer mehr gefragt ist das Jahn-Museum.
Was sind noch immer Geheimtipps für Touristen?
Allgemein ist Wein und Sekt ein großes Thema. Es gibt in und um Freyburg eine ganze Reihe an kleineren Weingütern und Straußwirtschaften, die nicht jedem bekannt, aber sehr interessant sind.
Wer kommt vorrangig in die Stadt?
Das sind Tagestouristen - aus Sachsen, Berlin und Brandenburg, Thüringen und anderen Teilen Sachsen-Anhalts. Aber auch Kurzurlauber kommen aus diesen Regionen und aus den alten Bundesländern in die Stadt.
Ziel ist es ja schon seit Jahren, die Aufenthaltsdauer der Touristen in der Region zu erhöhen.
Das ist richtig. Und punktuell hat sich die Aufenthaltsdauer auch erhöht. Wir haben da bisher gute Erfahrungen gemacht mit der Kurkarte zur Saale-Unstrut-Region, an der sich neben weiteren Städten, die die Kurtaxe erheben, auch Freyburg beteiligt. Diese Karte wurde im vergangenen Herbst in der bestehenden Form eingeführt.
Wie sieht es mit ausländischen Gästen aus?
Die Nachfrage hat sich etwas erhöht. Deshalb haben wir im Zuge der Welterbe-Bewerbung und des Titels für den Naumburger Dom auch einen englischsprachigen Flyer entwickelt und herausgegeben. Die Mittel stammen aus dem Benefiz-Konzert der Bundeswehr 2016 im Lichthof.
Im Gemeinderat gab es kürzlich eine Diskussion zum Fremdenverkehrsverein und zur Touristinformation. Es ging dabei um den städtischen Zuschuss.
Diese Diskussion kommt immer mal auf. Fakt ist: Die Stadt braucht eine Touristinformation, um den Status als staatlich anerkannter Erholungsort zu erhalten. Der Verein kümmert sich jedoch nicht nur um die Information und Beratung der Gäste. Die Mitarbeiter organisieren den Freyburger Weinfrühling sowie den Weihnachtsmarkt und sorgen sich um die Korrektur von Druckerzeugnissen, wie beispielsweise Wanderkarten. Der Zuschuss von 28000 Euro der Stadt für Personalkosten bildet nur 20 Prozent unseres Budgets. Den überwiegenden Teil von 80 Prozent erwirtschaften wir selbst mit touristischen Eigenleistungen. Dazu zählen Vermittlungsprovisionen, Verkauf von Souvenirs und Zeitschriften, Stadtführungen und Weinwanderungen, Kartenvorverkauf für Veranstaltungen, die Vermietung des Schützenhauses und Lotto-Toto.
Was liegt in der Zukunft an?
Unser großes Ziel ist es natürlich, die Touristinformation weiter zu erhalten. Große Herausforderung ist hierbei die Finanzierung der Löhne, auch wenn es sich nur um den Mindestlohn handelt. Anliegen ist es auch, die Besucher-Zahlen und die Zahl der Übernachtungen stabil zu halten. Der demografische Wandel erschwert dies, da es Hotels und Lokale gibt, die keinen Nachfolger finden und gegebenenfalls schließen müssen. Zudem unterstützen wird das Jahn-Museum in der Vorbereitung des 100. Jahn-Turnfestes 2022, von dem wir uns einen Mehrwert für die Stadt erhoffen.
Derzeit gehören dem Freyburger Fremdenverkehrsverein 54 Mitglieder an. Bürgermeister Udo Mänicke übernahm dabei kürzlich den Vorsitz und folgte Lutz Meerboth. Seinen Sitz hat der Verein am Freyburger Markt, wo sich auch die Touristinformation befindet. Sieben Gästeführer sind ehrenamtlich im Einsatz.
