Theater Naumburg Theater Naumburg: Schauspielerin auf neuen Wegen

Naumburg - Man begegnet sich im Leben immer zweimal. Erst trafen Katja Preuß, einst Schauspielerin und nun Theaterpädagogin am Theater Naumburg, und Katja Rosin im Sozialpädagogischen Institut Berlin aufeinander, an dem beide Theaterpädagogik studierten und dabei unter anderem zusammen ein Theaterstück entwickelten. Inzwischen arbeiten beide unterm Dach des Theaters Naumburg - als Theaterpädagogen, wobei Katja Rosin zudem als Dramaturgin fungiert und die Öffentlichkeitsarbeit erledigt. Die Dramaturgenstelle, an die die zwei anderen Aufgaben gekoppelt sind, war mit Beginn der aktuellen Spielzeit neu zu besetzen.
Bevor die gebürtige Brandenburgerin, die seit ihrer frühen Kindheit Berliner Luft einatmete, mit ihrem Lebensgefährten und dem gemeinsamen dreijährigen Sohn Marius von der Hauptstadt vor Kurzem nach Naumburg zog, glich ihr Leben eher einem Wanderzirkus. Nach ihrem Abschluss an einer Schauspielschule in Berlin 2003 stand sie als freischaffende Schauspielerin auf verschiedenen Bühnen in Deutschland und der Schweiz. Meist blieb sie nicht länger als vier Monate an einem Ort. Zwischendurch kehrte sie stets nach Berlin zurück, wo sie die Zeit mit kleinen Projekten wie mit theaterpädagogischen Workshops für Kinder und Jugendliche ausfüllte. „2015 habe ich mich entschlossen, die Theaterpädagogik auch professionell anzugehen und ging an das Sozialpädagogische Institut Berlin“, so die 40-Jährige.
Die dort geschlossene Freundschaft mit Katja Preuß brachte sie in den diesjährigen Winterferien ans Naumburger Theater. „Katja fragte mich, ob ich einen Workshop übernehmen würde“, erzählt Katja Rosin, die nicht abgeneigt war und sich bei Intendant Stefan Neugebauer vorstellte. Er kannte sie schon. „Er hatte mich in Berlin auf der Bühne in dem Stück Pizzaman gesehen.“ Wenig später, die Winterferien waren vorbei, erhielt sie von ihm die Anfrage, ob sie sich vorstellen könne, an dem Theater als Dramaturgin zu arbeiten. „Ich kannte ja das Theater und die Kollegen schon und wusste, dass es ein wunderbares Team ist“, sagt sie. Dennoch hatte sie eine Bedingung: Sie wollte wenigstens einmal pro Spielzeit in einem Theaterstück mitspielen. „Ich wusste, dass ich meine Schauspielerseele nicht ganz verbergen kann“, so Katja Rosin, die mit diesem Wunsch offene Türen einrannte.
Ihre Liebe zum Schauspiel entdeckte sie als Schülerin. Damals wirkte sie nicht nur auf der Bühne mit, sondern erarbeitete mit einer Freundin kleine Produktionen. Und auch als Mitglied einer Mädchentheatergruppe „leckte sie Blut“. Weil aber viele um sie herum meinten, dass die Schauspielerei beruflich keine Basis sei, orientierte sie sich während des Abiturs anders. Klar war nur, es sollte etwas mit der Öffentlichkeit zu tun haben. Sie liebäugelte mit dem Studium der Publizistik und Theaterwissenschaften. Zuvor absolvierte sie ein anderthalbjähriges Volontariat in einer Medienproduktionsfirma, schrieb Beiträge, drehte und schnitt Filme vor allem für Kinderkanäle. Nebenher, ihren Traum von der Schauspielerei hatte sie nicht abgelegt, sprach sie an Schauspielschulen vor. Auch wenn es nicht gleich mit einer Aufnahme klappte, merkte sie, dass sie auf der Bühne am rechten Fleck ist. 2000 ging es für sie dann an die Schauspielschule. Von der Schauspielerei führt es sie in Naumburg nun hin zur Dramaturgie. „Es ist für mich ein neues, sehr spannendes Feld“. Bange ist ihr nicht. Ihr Vorgänger Jörg Neumann arbeitete sie bestens ein und die Kollegen seien eine große Hilfe.
Auch privat kam das berufliche Angebot in Naumburg wie gerufen. Ihr Lebensgefährte hatte wie sie den Wunsch, etwas zur Ruhe zu kommen. Sie wollten das hektischer werdende Hauptstadttreiben hinter sich lassen. „Es ist ein Glück, in diese sehr schöne kleine Stadt wechseln zu können mit dem überschaubaren Rahmen. Hier kann ich bei offenem Fenster schlafen und in Ruhe auf der Terrasse sitzen“, sagt sie. Mit ihr kommen nicht nur drei neue Wahl-Naumburger an die Saale, sondern auch ein weiteres neues Gesicht ans Theater. Ab der zweiten Spielzeithälfte gehört ihr Mann Markus Sulzbacher, der zum Theaterspaziergang den alten Nietzsche gab, zum Ensemble. Er folgt auf Tom Baldauf, der das Theater Naumburg Mitte der Spielzeit verlassen wird.