Grünstreifen-Posse in Teuchern Teuchern: Stadt brummt Anwohner Bußgeld auf

Teuchern - Daniel Frommann aus Krössuln mag seinen Garten ordentlich. Zahlreiche Ziersträuchern und Blumen hat er auf seinem Grundstück an der Heinichenstraße angepflanzt, die er hegt und pflegt. Doch nun hat er für seinen grünen Daumen einen Bußgeldbescheid über 35 Euro bekommen. „Ich bin aus allen Wolken gefallen“, so der 46-jährige Praxismanager.
Das Problem: Frommann hatte das Gelände bis zur Stützmauer an der Straße mit Ziergewächsen bepflanzt. Dabei gehört ein etwa ein Meter breiter Streifen oberhalb der Mauer eigentlich der Stadt Teuchern. Optisch ist dieser Streifen jedoch nicht zu erkennen.
Bußgeldbescheid für Teucherner: „Es ist ärgerlich, dass Leute bestraft werden, die die Umwelt verschönern wollen.“
„Ich habe meine Pflanzen sofort entfernt, nachdem mich die Verwaltung mündlich darauf hingewiesen hat“, sagt er. Trotzdem flatterte wenige Tage später ein Bußgeldbescheid bei ihm ins Haus. Den will er sich nicht gefallen lassen. „Es ist ärgerlich, dass Leute bestraft werden, die die Umwelt verschönern wollen.“
Die Probleme um den Randstreifen reichen jedoch schon länger zurück. Bereits Anfang 2016 fing die Stützmauer unterhalb des Gartens an zu bröckeln. Da sein Großvater die Mauer vor Jahrzehnten errichtet hatte, fragte Daniel Frommann bei der Teucherner Stadtverwaltung nach, ob er das Bauwerk erneuern soll.
Die Stadt wollte sich jedoch selbst darum kümmern, da sie sich auf ihrem Grundstück befindet und damit ihr gehört. Innerhalb von vier Monaten sollte die bröckelnde Mauer eigentlich ersetzt werden. Letztendlich dauerte es doppelt so lange.
Ärger über Mauer in Teuchern:
Monatelang bröckelten Steine der Mauer auf den Fußweg
Während monatelang Steine auf den Gehweg bröckelten, fragten Nachbarn und Anwohner immer wieder bei Frommann nach, wann er denn die Mauer in Ordnung bringen werde. „Irgendwann hatte ich die Nase voll, den Leuten zu erklären, dass ich nicht zuständig bin“, sagt er.
Und so brachte er auf seinem Grundstück ein Schild an, auf dem er die Situation erklärte. Doch auch das gefiel der Stadt offenbar nicht: Auch in diesem Fall wurde ihm ein Ordnungsgeld über 35 Euro aufgebrummt, in diesem Fall wegen illegaler Beschilderung.
Daniel Frommann hat nach eigenen Angaben eigentlich gar keine Zeit für solche Streitigkeiten. „Das Geld ist mir egal, ich zahle natürlich auch immer meine Strafzettel“, sagt er. In der Vergangenheit hatte er der Stadt für 400 Euro einen kleinen Streifen abgekauft, auf den seine Garage ragt. Zusätzlich wurden noch einmal 2.000 Euro für die Vermessung des Geländes fällig. Doch das er nun ein Ordnungsgeld zahlen soll, sieht er nicht ein.
Ärger über Mauer in Teuchern: Daniel Frommann will gegen Bußgeldbescheid in Widerspruch gehen
Unterdessen hat ihm die Stadtverwaltung ein Angebot unterbreitet, das ihm die Sprache verschlägt. „Mir wurde vorgeschlagen, dass ich den Streifen oberhalb der Mauer von der Stadt pachten könne, um ihn zu bepflanzen“, sagt Frommann. „Dabei sollte ich mich verpflichten, die Fläche in Ordnung zu halten.“ Nach der Höhe der Pacht hat er allerdings gar nicht erst gefragt. „Daran habe ich kein Interesse“, sagt er. Inzwischen ist Frommann gegen die beiden Bußgeldbescheide in Widerspruch gegangen. „Mir geht es jetzt einfach ums Prinzip“, sagt er.
Auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung kündigte die Teucherner Stadtverwaltung an, den Fall prüfen zu wollen. Nähere Auskünfte gab es zunächst nicht. (mz)