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Tarifzonen auf dem Prüfstand Tarifzonen im Nahverkehr Burgenlandkreis auf dem Prüfstand: Wie mehr Kundenfreundlichkeit erreicht werden soll

Von Isabell Bergner 06.02.2019, 11:45
Immer weniger Fahrgäste gibt es in den Bussen in Weißenfels und im Landkreis. Jetzt gibt es eine Idee, wie der Nahverkehr attraktiver werden könnte.
Immer weniger Fahrgäste gibt es in den Bussen in Weißenfels und im Landkreis. Jetzt gibt es eine Idee, wie der Nahverkehr attraktiver werden könnte. Peter Lisker

Zeitz/Weißenfels - Die Tarifzonen des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) könnten im Burgenlandkreis neu festgelegt werden. Darüber beriet am Montag der Wirtschaftsausschuss des Kreistages. Besprochen wurde ein Antrag der SPD-Fraktion, in dem gefordert wird, die Zonen kundenfreundlicher zu gestalten. Denn bisher seien diese „räumlich verhältnismäßig klein und für die Bus- und Bahnkunden ungünstig geschnitten“. Weiter heißt es dort, dass die kommunalen Neugliederungen von 2009 im MDV-Plan bislang nicht berücksichtigt werden.

Ein Beispiel kam in der Sitzung zur Sprache: die Strecke Zeitz-Naumburg. Wer mit dem öffentlichen Personennahverkehr von der einen in die andere Stadt fahren will, der fährt durch fünf Tarifzonen. In vergleichbaren Fällen seien es andernorts nur drei oder vier Zonen, räumt MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann ein. Er stellte dem Ausschuss verschiedene Szenarien zur Neugestaltung für den Burgenlandkreis vor.

Nahverkehr im Burgenlandkreis: Die meiste Zustimmung fiel auf Szenario Nummer drei

So könnten die Zonen in einem neuen Plan der Aufteilung in Gemeinden entsprechen. Oder die Anzahl der bestehenden Zonen würde durch Zusammenlegung oder Aufteilung halbiert. Beispiel hier die Tarifzone 257 zwischen Naumburg und Zeitz, die auf zwei angrenzende Zonen aufgeteilt werden könnte. Die meiste Zustimmung fiel auf Szenario Nummer drei, bei dem ein komplett neuer Zonenplan anhand der vorhandenen Verkehrsströme entworfen werden soll. Dieser Punkt wurde in den Antrag mit aufgenommen und vom Ausschuss einstimmig bestätigt. Damit geht die Vorlage weiter in den Kreisausschuss, bevor sie am Ende wieder im Kreistag landet.

Wenn es weniger Tarifzonen gäbe, könnten die Fahrgäste für eine Strecke unter Umständen weniger zahlen. Das bedeute gleichzeitig weniger Einnahmen seitens des MDV. Lehmann rechnet vor: Bei einer Halbierung der Zonen könnten bis zu 40 Prozent der Einkünfte wegfallen, ein Verlust für die Verkehrsunternehmen des ÖPNV im Burgenlandkreis. Dazu zählen die Personenverkehrsgesellschaft (PVG), DB Regio, die Erfurter Bahn und Abellio.

Landrat Burgenlandkreis: „Wir müssen bedenken, dass sich die Haushaltslage 2020 verändert“

Deren Zustimmung hänge davon ab, ob die Mindereinnahmen vom Landkreis ausgeglichen würden, mutmaßt Lehmann. „Wir müssen bedenken, dass sich die Haushaltslage 2020 verändert“, mahnt Landrat und Ausschussvorsitzender Götz Ulrich (CDU). Dann seien die „Lützen-Millionen“ aufgebraucht.

Ursprünglich wurde im Antrag der SPD-Fraktion gefordert, dass Landkreis und PVG der nächsten Tariferhöhung im MDV die Zustimmung verweigern sollen, bis eine Lösung in der Zonenaufteilung gefunden sei. Verbesserungen bei den Tarifzonen und im Takt haben ihren Preis, erklärt Ulrich. Gleichzeitig keine Tariferhöhung zu wollen, passe nicht dazu. Der Punkt wurde aus dem Antrag gestrichen. (mz)