Protest gegen zehn Jahre Mangel Tarifstreik der Lehrer-Gewerkschaft: Pädagogen aus dem Burgenlandkreis kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen
Gewerkschaft ruft landesweit zur Demo. Auch Burgenland beteiligt sich.

Weissenfels/MZ - Die Lehrer-Gewerkschaft GEW hat im Zuge der aktuell landesweit laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst zu Streiks aufgerufen, an denen sich auch Beschäftigte aus dem Burgenlandkreis beteiligen. Etwa 50 Lehrkräfte aller Schulen und Schulformen würden nach Angaben des GEW-Kreisvorsitzenden Mike Tomaschewski am Mittwoch nicht in ihre Schulen gehen, sondern mit dem Zug zum zentralen Warnstreik nach Halle fahren.
Pädagogen aus dem Burgenlandkreis kämpfen für bessere Arbeitsbedingungen
Unterrichtsausfälle seien dennoch nicht zu erwarten. „Viele Kollegen sind Beamte, die nicht streiken dürfen und die Notbetreuung in den Schulen übernehmen“, ergänzt er. Kritisch könne es lediglich werden, wenn, bedingt durch die kalte Jahreszeit und die Pandemie, mehr Lehrer als üblich krankheitsbedingt ausfallen. Welche Schulen besonders von dem Streik betroffen sein werden, ließe sich im Vorfeld aber nicht sagen.
„Streiks sollten immer das letzte Mittel sein, aber wir verstehen die Anliegen der Lehrer“, sagt Nico Hinz, Vorsitzender des Kreiselternrats. Nichtsdestotrotz hoffen die Vorstandsmitglieder, dass sich möglichst wenig Lehrer beteiligen und es wirklich nur bei einem Tag Streik bleibt. „Es gibt so schon zu wenig Lehrer. Hinzu kommt Corona. Noch mehr Unterrichtsausfall können wir unseren Kindern nicht zumuten“, warnt Nico Hinz.
Forderung nach einer Lohnerhöhung begründet mit der hohen Inflationsrate in Deutschland
Der GEW-Landesvorsitzenden Eva Gerth sei klar, dass „die Eltern nicht übermäßig Verständnis für den Streik haben“. Aber aus Sicht der GEW gehe es darum, in der entscheidenden Verhandlungsphase Druck aufzubauen und „für unsere Interessen zu kämpfen“. Zudem habe es die bisher letzten Tarifverhandlungen und damit einhergehenden Lehrerstreiks im Burgenlandkreis und Sachsen-Anhalt vor zweieinhalb Jahren gegeben.
In weiten Teilen decken sich ihre Aussagen mit denen von Nico Hinz. Denn die Forderung nach einer Lohnerhöhung um fünf Prozent, mindestens aber 150 Euro pro Monat, begründet sie mit der hohen Inflationsrate in Deutschland, die laut Statistischen Bundesamt im Oktober bei etwa 4,5 Prozent lag. Aber auch ein Ausgleich für „die schweren Corona-Bedingungen“ unter denen die Lehrer arbeiten mussten und müssen, sei notwendig.
Vor den Schulen soll indes nicht gestreikt werden
Ebenso macht sie die Politik für den Lehrermangel verantwortlich: „Wenn ich sarkastisch sein darf: Ein Tag Lehrerstreik ist nichts im Vergleich zu den Unterrichtsausfällen durch zehn Jahre Personalabbau durch die Landesregierung.“
Vor den Schulen soll indes nicht gestreikt werden. Das begründet Eva Gerth damit, dass man möglichst viele Lehrer bei der Kundgebung in Halle versammeln wolle, um ein starkes Signal an die Tarifgemeinschaft als Verhandlungspartner zu senden.