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SV Krauschwitz SV Krauschwitz: Fest mit Erfurter Traditionself

Von Matthias Voss 18.05.2016, 17:00
Christina Schirmer mit dem Blechschild.
Christina Schirmer mit dem Blechschild. Michael Thomé

Krauschwitz - Michael Oehler hatte am Pfingstsonnabend zwei Trikots an. Nicht gleichzeitig, sondern nach und nach. Denn beim Fußballspiel seines SV Krauschwitz gegen die Traditionself vom SV Rot-Weiß Erfurt trug er in der ersten Halbzeit das Outfit der Gäste und anschließend das seines Heimatvereins. Denn Oehler spielt in beiden Mannschaften aktiv mit und hatte das Match auch organisiert. Denn immerhin feierte der SV Krauschwitz am Wochenende sein 60-jähriges Vereinsjubiläum.

Organisiert hatte das Spiel natürlich Oehler selber. Der gebürtige Krauschwitzer wohnt mittlerweile in der Thüringer Landeshauptstadt und verantwortet den Bereich „Ticketing“, also alles, was mit Eintrittskarten zu tun hat, beim Erfurter Drittligisten. „Das bot sich natürlich an, weil ich ja auch selber für die Traditonself spiele. Für Krauschwitz bin ich, wann immer es die Arbeit zulässt, aber auch noch in der Kreisklasse aktiv“, erklärte Oehler, der es in dieser Saison allerdings erst auf vier Einsätze (ein Tor) für den SVK gebracht hat. Beim 5:0 der Rot-Weißen sparte er es sich, ein Tor gegen seinen Heimatverein zu erzielen. Das überließ er unter anderem Martin Busse, der die ersten beiden Treffer zum 2:0-Halbzeitstand erzielte, dabei aber mit einem Elfmeter auch noch am Krauschwitzer Torhüter Rico Königsberg scheiterte.

Neben Busse, der es zu DDR-Zeiten für Erfurt auf über 200 Oberliga-Spiele brachte und in der Olympia-Auswahl stand, waren weitere hochkarätige Fußballer vergangener Tage zu Gast in Krauschwitz. Martin Iffert war ebenso lange für die Rot-Weißen aktiv und Hans-Jürgen Kinne hatte neben Erfurt auch die beiden Leipziger Traditionsvereine Lok und Chemie in seiner Oberliga-Karriere als Stationen. Zwar sind die Herren natürlich mittlerweile in die Jahre gekommen, aber was sie teilweise noch am Ball zauberten, ließ die zahlreichen Zuschauer auf dem Krausch-witzer Sportplatz mit der Zunge schnalzen.

Einer von ihnen war Heinz Markefka vom SV Teuchern, der 46 Jahre bei seinem Heimatverein Schwarz-Gelb Deuben aktiv war. „Ich kenne das selber aus eigener Erfahrung, wie schwierig es ist, einen kleinen Verein am Leben zu erhalten. Deswegen Hut ab vor dem SV Krauschwitz, was er hier heute auf die Beine gestellt hat. Ich wünsche dem Verein noch ein langes Leben“, so Markefka und fand mit seinen Worten ein offenes Ohr bei der Vereinsvorsitzenden Christina Schirmer.

„Ja, uns geht es soweit gut. Aber es wird natürlich nicht einfacher, wenn die Jugend fehlt“, erklärte Schirmer. Der SV Krauschwitz besteht nur noch aus der Männermannschaft, in der es aber auch schon zahlreiche „Ältere“ gibt. Eine Jugend gab es zuletzt vor über zehn Jahren, „aber solange die Männer noch wollen, werden wir weiter im Liga-Spielbetrieb mitmachen. Denn es kommen immer mal auswärtige Spieler zu uns, die von unseren Aktiven angeworben wurden. Wir raufen uns immer wieder zusammen“, so Schirmer.

Zum Jubiläumsspiel gab es für Erfurt einen Erinnerungspokal und für die eigene Mannschaft ein Blechschild für die Kabine. „Elf Freunde - lasst uns alles wagen.“ So lautet unter anderem die Inschrift und sie symbolisiert, dass sich der SV Krauschwitz nicht unterkriegen lässt. Das nächste Jubiläum kommt bestimmt. (mz)