Stadtfest Osterfels Stadtfest Osterfels: Historischer Streifzug im Umgebindehaus

Osterfeld - Altertümliches medizinisches Gerät, scheinbar blutdurchtränkte Leinen, abgehackte Gliedmaßen - ein bisschen gruselig wirkt es schon, was in der obereren Etage des Osterfelder Umgebindehauses zu sehen ist. Die schaurigen Objekte sind Bestandteil der Ausstellung zu den Auswirkungen und Ereignissen der napoleonischen Zeit in der Region. Von 1813 bis 1815 gab es in der Kleinstadt zum Beispiel ein Militärlazarett, in dem fast 150 verwundete Soldaten behandelt und gepflegt wurden.
„So brutal war es früher auf den Schlachtfeldern, wenn jemand verwundet wurde, da musste ganz schnell mal etwas unter oft widrigsten Umständen amputiert werden“, sagt Gerd Seidel, Chef des Osterfelder Heimatvereines, der das Umgebindehaus betreut. Erst jüngst hat der Vereinschef im Rahmen der Ferienangebote wieder Hortkinder durch die Schau geführt und den Erst- bis Viertklässlern alles genau erklärt.
Erklärungen und Führungen durch das Umgebindehaus
Seidel ebenso wie der Macher der Ausstellung, Colin Schneider aus Leipzig, werden auch am Wochenende wieder für Erklärungen und Führungen durch das Haus bereitstehen. Denn während des Stadtfestes am Sonnabend öffnet auch die Einrichtung am Schlossberg ebenso wie der benachbarte Matzturm, der bestiegen werden kann, von 12 bis 17 Uhr ihre Pforten. Allerdings umfasst die Schau in den über 200 Jahre alten Gebäude weit mehr als den Bereich zur Sanitätsversorgung und Militärmedizin.
Vor allem soll das leidgeplagte Leben der einfachen Soldaten aber auch der Zivilbevölkerung im Mittelpunkt stehen. Deshalb wurden auch Alltagsszenen aus der Zeit der Völkerschlacht nachgestaltet.
Diorama zur Schlacht bei Wethau
Im vergangenen Jahr hat Colin Schneider, der die meisten Exponate - sogar das Diorama zur Schlacht bei Wethau - selbst gebastelt hat, neu geordnet und durch weitere Exponate ergänzt. Und dank der Unterstützung von einheimischen Firmen kann vieles nun auch professionell hinter Glas gezeigt werden.
„Neben der Schau zur napoleonischen Zeit präsentieren wir noch eine Vitrine mit Fundstücken aus der Ur- und Frühgeschichte“, berichtet Gerd Seidel, der sich freut, dass sich die Einrichtung unterhalb des Matzturmes zu einem kleinen Museum gemausert hat. Jene steinernen Werkzeuge sind in den 60er und 70er Jahren rund um Osterfeld gefunden worden und gehörten zur Schulsammlung der ehemaligen Sekundarschule.
Der Eintritt in das Umgebindehaus ist übrigens frei. Über Spenden würde sich der Verein freuen, denn die werden verwendet, um Materialien für den Museum anzuschaffen. (mz)
