Sportlerwahl Sportlerwahl : Allrounder in Perfektion

Zeitz/Naumburg - Er war schon immer dafür bekannt, Grenzen zu überschreiten - sportlich wie geografisch. Marcel Glaser ist ein sehr erfolgreicher Triathlet. Seit etwa 30 Jahren schon hat er sich dieser kräftezehrenden Sportart verschrieben, in der man nur als Allrounder glänzen kann. „13 oder 14 Ironmans habe ich absolviert, auch den legendären auf Hawaii. Meine Bestzeit liegt unter neun Stunden“, erzählt Glaser. Wobei man bedenken muss, dass beim Ironman 3,86 Kilometer schwimmend, dann 180,2 Kilometer auf dem Rad und zum Abschluss noch ein Marathonlauf (42,195 Kilometer) zurückzulegen sind.
Wahnsinnsleistungen also, die der heute 47-jährige Zeitzer da erreicht hat. Zudem wurde er zwei Mal Altersklassen-Weltmeister im Duathlon (Lauf/Rad/Lauf). Und was war für ihn selbst der größte sportliche Erfolg? „Das steht beides auf einer Stufe. Die WM-Titel waren natürlich überragend, aber auch jeder Ironman, den man schafft, bringt so viele Eindrücke mit sich, die man nie vergisst.“
Während Marcel Glaser immer noch als Triathlet aktiv ist und in dieser Sportart für die Wassersport-Vereinigung Cassel (WVC) in Kassel startet, bestreitet er die Läufe als Leichtathlet weiterhin im Trikot der SSV Eintracht Naumburg. „Das hat zum einen den Hintergrund, dass ich die Woche über in Hessen beruflich unterwegs bin. Mit Kassel starte ich noch regelmäßig, vier Mal im Jahr, als Mannschaft in der Hessenliga. Früher waren wir sogar in der 2. Bundesliga“, berichtet Glaser. „Und dass ich als Läufer weiter für den Naumburger Verein unterwegs bin, ist einfach eine gute Tradition. Schließlich habe ich als Triathlet einst in den 90ern bei der Eintracht begonnen.“
Sein größter Erfolg als Leichtathlet 2018 hat Marcel Glaser auch die Nominierung für die aktuelle „Sportlerwahl im Burgenlandkreis“ beschert: Mit einer Zeit von 1:19 Stunden wurde der Zeitzer im vergangenen Jahr in Braunsbedra Landesmeister der Altersklasse 45 bis 49 im Halbmarathon.
„Ja, ich muss und möchte jetzt ein wenig kürzertreten“, sagt Glaser schmunzelnd zur Tatsache, dass die von ihm bei den Sachsen-Anhalt-Titelkämpfen zurückgelegte Laufstrecke nur noch halb so lang ist wie das dritte und letzte Teilstück seiner früheren Ironman-Karriere. „Einerseits wird man nicht jünger, und außerdem möchte ich schon so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie verbringen.“
Was ohnehin ziemlich schwierig ist. Schließlich pendelt Marcel Glaser Woche für Woche zwischen Bad Hersfeld, wo er als Ingenieur für Wasserwirtschaft vor allem im Kanalbau tätig ist, und seinem Wohnort in Zeitz, wo Frau Anke und die siebenjährige Tochter Sophie auf ihn warten. „Das darf
und soll sicher keine Dauerlösung werden, aber zurzeit sind die Gehaltsunterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern einfach noch zu groß“, erklärt der erfolgreiche Athlet.
Im Training absolviert Glaser inzwischen nur noch etwa 60 Prozent des früheren Umfangs. „Waren es zu meinen Hochzeiten als Triathlet im Jahresdurchschnitt etwa 20 Stunden pro Woche, so sind es heute nur noch 13“, rechnet der Sportlerwahl-Kandidat zusammen.
Für dieses Jahr hat sich Marcel Glaser, auch mit Rücksicht auf seine Familie, sportlich nicht allzu viel vorgenommen. „Die vier Teamrennen mit Kassel im Triathlon sind fest geplant. Welche Wettkämpfe ich als Läufer bestreiten werde, weiß ich noch nicht so genau. Auf jeden Fall werde ich aber am 30. März beim Naumburger Waldlauf starten.“ Dann wird man Glaser wieder mal im Trikot der SSV Eintracht erleben können.