Spendenaktion Spendenaktion : Im Gedächtnis bleiben

Naumburg - Die vier jungen Männer fallen nicht nur wegen ihren Uniformen auf. Jeder von ihnen hält eine Spendendose in der Hand. Stabsunteroffizier David Spangenberg sowie die drei Oberstabsgefreiten André Lempke, Marcel Baack und Jan Vöckler sind in der Naumburger Innenstadt unterwegs, um Geld für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge zu sammeln (siehe Beitrag „1919 gegründet“).
Die Zeitsoldaten der ersten Kompanie des Weißenfelser Sanitätsregiments, der Patenkompanie der Stadt Naumburg, kennen ihre Aufgaben, leisteten sie diesen freiwilligen Einsatz schon einige Male - alljährlich im Herbst. Eine Stippvisite jeweils beim Landrat Götz Ulrich sowie Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper bildet dabei traditionell den Auftakt für die mehrtägige Aktion. In Freyburg sind in diesen Tagen zudem Soldaten der vierten Kompanie des Sanitätsregiments, der Patenkompanie der Weinstadt, unterwegs.
Seien die ersten Jahre mitunter schwierig gewesen, weil wenig vom Volksbund und seinen Aufgaben bekannt war, habe dies sich mittlerweile etwas geändert, erzählt Spangenberg, der seit 2009 alljährlich die Aktion begleitet. „Wir erklären trotzdem noch immer jedem, der es wissen will, wie das Geld verwendet wird.“ Deshalb haben die Männer Informationsmaterial in Mappen mitgebracht. Es dauert nicht lange, da nähert sich am Rathaus ein Mann der kleinen Gruppe und steckt einen Schein in eine der versiegelten Spendenbüchsen, wenig später kommt ein weiterer, um ebenfalls etwas Geld zu geben. Geld, das in die Pflege von Kriegsgräbern in 46 Ländern, aber auch in die Identifizierung von Kriegstoten fließt. „Da konnte auch schon Naumburgern geholfen werden, Angehörige zu finden“, weiß der Stabsunteroffizier, der in Roßbach lebt. Die Gräber im In- und Ausland sind für ihn indes mehr als Ruhestätten: „Sie sind auch wichtige Mahnmale, um die Geschichte im Gedächtnis zu bewahren. Wer einmal einen Kriegsgräberfriedhof besucht hat, weiß das auch.“ Sein Kollege André Lempke hat nicht nur ein solches Gräberfeld besucht, sondern auf dem Kriegsgräberfriedhof Ysselsteyn in den Niederlanden bei der Pflege geholfen. Rund 32 000 Soldaten, vorwiegend aus dem Zweiten Weltkrieg, sind dort bestattet worden.
Doch die Soldaten sind nicht nur in der Innenstadt unterwegs. Besucht haben sie bereits mehrere Firmen. Auch die Kreisverwaltung ist ein Ziel. „Wir sind mit dem bisherigen Ergebnis schon recht zufrieden“, sagt Spangenberg. Bis Mittwochvormittag lag die Spendenhöhe bei 1200 Euro. Am 20. November werde schließlich das Geld in der Liegenschaft ausgezählt und wenig später überwiesen, so der Stabsunteroffizier. Zuvor bilden Kranzniederlegungen zum Volkstrauertag wie auf dem Neuen Friedhof in Naumburg für die Soldaten einen würdigen Abschluss der Sammelaktion. „Und auch dort wurden gefallene Soldaten beerdigt“, macht Spangenberg auf hiesige Ruhestätten aufmerksam.
