Sicherheit in Naumburg Sicherheit in Naumburg: Der Druck soll steigen

Naumburg - Es war kein Tag wie jeder andere. Reichlich Polizei-Präsenz auf den Naumburger Straßen und Plätzen. Auch Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) ließ sich in der Stadt sehen. Nach den Drohungen von Mitgliedern einer syrischen Familie gegenüber Polizisten sowie Sachbeschädigungen an einem Streifenwagen und folgend in der Polizeistelle (wir berichteten ausführlich) war er mit Landrat Götz Ulrich (CDU) und Beamten des Revierkommissariats ins Gespräch gekommen.
Mehr Kräfte nach Naumburg
Am frühen Nachmittag stellte er sich vor den Türen der Kreisverwaltung den Fragen einer kleinen Gruppe von Journalisten. Er wolle vor allem der Polizei den Rücken stärken. „Es darf keine Parallelgesellschaft entstehen“, betonte Stahlknecht. „Wir werden mit allen Mitteln des Rechtsstaates robust durchgreifen.“ Als Reaktion nannte er einen höheren Kontrolldruck. Dies solle mit weiteren Kräften geschehen, die die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd in Halle sowie Naumburg auf Dauer verstärken. Um wie viele Beamte es sich dabei konkret handelt, dazu konnte die Polizeidirektion auf Tageblatt/MZ-Anfrage indes noch keine Auskunft geben. „Wir haben genug Polizeikräfte“, sagte der Innenminister.
Sicher sei, so Landrat Ulrich, dass Polizei und Behörden verstärkt den Schulterschluss üben müssen. Eine erste Maßnahme sei die Gründung einer Arbeitsgruppe, die fortan 14-tägig zusammenkommen soll. In ihr werden Vertreter der Polizei sowie verschiedener Verwaltungsbereiche zusammenwirken. Dazu zählen unter anderem das Integrations- und Ausländeramt, das Gesundheits-, das Gewerbeamt sowie die Waffenbehörde. „Großstädtische Verhältnisse dürfen nicht entstehen“, so der Landrat. Allerdings sollen dabei auch andere Probleme geklärt werden. Ulrich: „Ich denke, wir haben genügend Gesprächsbedarf.“
Laut Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (CDU) seien Mitglieder der syrischen Familie seit einem halben bis Dreivierteljahr Gesprächsthema. Er werde zur Sitzung des Gemeinderates dazu sprechen. „Diese Entwicklung ist erschreckend,“ sagte Küper. Er schätze die Vorfälle als „organisiert“ ein.
200 Fahrzeuge kontrolliert
Mit den jüngsten Ereignissen in Naumburg würde die sichtbar erhöhte Polizeipräsenz allerdings nicht zusammenhängen, gab Ralf Karlstedt, Pressesprecher der Polizeidirektion Halle, Auskunft. Es sei nicht ungewöhnlich, dass für längerfristig geplante Maßnahmen wie Verkehrskontrollen, Veranstaltungen oder für Kriminalitätsschwerpunkte oder eben im Bedarfsfall weitere Einsatzkräfte hinzugezogen würden. „Die Polizei sorgt für die öffentliche Sicherheit und Ordnung - auch in Naumburg. Das ist in der Vergangenheit so gewesen und wird in Zukunft so sein. Mehr ist dazu nicht zu sagen“, so Karlstedt weiter. Während der Verkehrskontrollen wurden am Dienstag in Naumburg über 200 Fahrzeuge kontrolliert. Die eigens dafür eingesetzten 13 Polizisten stellten zehn Geschwindigkeitsüberschreitungen fest, drei Autoinsassen, die nicht angegurtet waren, sowie einen Fahrer, der mit dem Handy beschäftigt war. Nach den Vorfällen werde auch innerhalb der Polizei ermittelt, sagte Stahlknecht. Ein internes Protokoll war über Dritte an unsere Redaktion und ins Internet gelangt.