Fall Adrian Ursache Sehr wahrscheinlich wird der Prozess gegen Adrian ursache noch im ersten Halbjahr 2017 eröffnet.

Zeitz - Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft im Falle des ehemaligen Mister Germany, Adrian Ursache, aus Reuden sind auf dem Wege zum Abschluss.
Das sagt die Staatsanwaltschaft
Wie Hans-Jürgen Neufang, Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle, Zweigstelle Naumburg, am Mittwoch auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung sagte, gehe er davon aus, dass noch in diesem Monat diesbezüglich ein Papier mit der Anklageschrift zum Landgericht nach Halle gebracht wird.
Konkreter wurde er nicht. Er sagte aber, dass für die Staatsanwaltschaft mittlerweile ein Sachverhalt feststehe, den sie „rechtlich würdigen“ werde. Auch dazu sagte Neufang nichts Konkreteres, weil das die mögliche Anklage vorwegnehmen würde.
Das sagt das Landgericht
Hat die Staatsanwaltschaft bei Gericht Anklage erhoben, werden dort die Unterlagen nochmals gesichtet. Zudem, so Wolfgang Ehm, Pressesprecher des Landgerichts, werde dem Beschuldigten die Anklageschrift zugestellt, er hat dann die Möglichkeit der Stellungnahme. In 99,9 Prozent aller Fälle, so Ehm, ende das Prozedere aber damit, dass das Verfahren zur Hauptverhandlung zugelassen wird. Theoretisch, so Ehm, könnte ein Verfahren gegen Ursache noch im ersten Halbjahr 2017 beginnen.
Deswegen könnte das Verfahren gegen Adrian Ursache später beginnen
Auswirkungen auf Terminsetzungen haben laut Ehm allerdings auch die Terminkalender von Verteidigern und Sachverständigen, die möglicherweise gehört werden müssen. Möglicherweise wird im Laufe des Verfahrens gegen Ursache auch darüber entschieden, ob die Untersuchungshaft über einen Zeitraum von sechs Monaten hinaus ausgedehnt werden muss. Das ist möglich, wenn das Verfahren besonders umfangreich und oder schwierig ist.
Das war passiert
Adrian Ursache (42) aus Reuden sitzt derzeit in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Halle in Untersuchungshaft. Ihm wird versuchter Totschlag vorgeworfen. Konkret soll er im August des vergangenen Jahres das Feuer auf Spezialkräfte der Polizei eröffnet haben. Bei dem folgenden Schusswechsel wurde Ursache getroffen und so schwer verletzt, dass er nach Aussage eines Sprechers der Leipziger Universitätsklinik zeitweise in Lebensgefahr schwebte. Ursache lag zunächst auf der Intensivstation der Klinik, später über Monate im Haftkrankenhaus der JVA Leipzig.
Seit Dezember sitzt er in Halle in Untersuchungshaft. Zu dem Schusswechsel mit der Polizei war es im Rahmen einer Zwangsräumung des ehemaligen Hauses von Adrian Ursache und seiner Familie gekommen. Das Haus befindet sich in der Alten Poststraße von Reuden. Aufgrund eines riesigen Schuldenberges kam es im Juni zur Zwangsversteigerung. Weil die Familie das Haus nicht freiwillig verließ, kam es zur Zwangsräumung. Der Gerichtsvollzieher bekam Unterstützung von zwei Hundertschaften der Polizei.
Ursache gilt als Anhänger der Reichsbürger, die die Bundesrepublik Deutschland nicht anerkennen. Er hatte auf seinem Grundstück den Fantasiestaat „Ur“ ausgerufen und galt als gewaltbereit. Bei einem zunächst angesetzten Räumungstermin hatte er Anhänger und Sympathisanten um sich geschart und so den Akt herausgezögert. Tags darauf wurde die Zwangsräumung vollzogen. Schon vor der Räumung gab es via Internet Morddrohungen gegen den zuständigen Gerichtsvollzieher. (mz)