Schwerer Unfall: Schwerer Unfall: Flüchtiger in Naumburg gestellt

Naumburg/Nessa - Still ist es im Feuerwehrgerätehaus in Krössuln. Es ist Freitagmittag und vor wenigen Minuten endete der Einsatz der Feuerwehrleute auf der B 91 nahe Nessa. Er steckt ihnen noch in den Knochen. Das ist immer so, wenn dabei ein Mensch stirbt. In diesem Fall eine 55-Jährige aus der Einheitsgemeinde Teuchern.

Gegen 5.50 Uhr war ein Pkw-Fahrer zwischen den Kreuzungen Zorbau und Nessa in Richtung Zeitz unterwegs. Nach Zeugenangaben, so die Polizei, überholte er mehrere Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit im Überholverbot. Da die Sicht verdeckt war, konnte der direkte Unfallhergang von Zeugen nicht beobachtet werden. Offensichtlich ist die 55-Jährige wegen des riskanten Überholmanövers mit ihrem Auto von der Straße abgekommen und mit der Fahrerseite gegen einen Baum geprallt. Die Frau erlag noch an der Unfallstelle ihren Verletzungen, so die Polizei.

Besonders verwerflich: Der Unfallverursacher fuhr einfach weiter. Die Polizei setzte unter anderem einen Hubschrauber ein und konnte ihn in Naumburg stellen. Der 24-Jährige stammt aus dem Burgenlandkreis und wurde vorläufig festgenommen. Ein Alkoholtest ergab bei ihm einen Wert von 1,88 Promille. Während der Bergung des Unfallautos war die Bundesstraße 91 stundenlang gesperrt.

Vor allem bei den Rettungskräften tauchten danach viele Fragen auf. Hat die Frau Kinder oder Enkel? Hinterlässt sie einen Ehemann? „Es geht um Schicksale“, sagt der Teucherner Stadtwehrleiter Kai Virchow, der den Einsatz geleitet hat. „Routine ist das nie.“ Zumal die Verstorbene aus dem Auto geborgen werden musste. Wie schafft man das emotional? „Es gibt Kameraden, die können das und es gibt welche, die können das nicht.“

Wie geht man damit um? Laut Virchow sprechen die Feuerwehrleute schon vor Ort viel miteinander. Das helfe. Dennoch würden viele Feuerwehrleute die Unfallbilder nicht loswerden. Dann komme das Kriseninterventionsteam zum Einsatz und arbeite das Erlebte auf. Dabei gehe es auch um Fragen wie: „Haben wir alles richtig gemacht? Waren wir schnell genug?“