Schützenhaus in Naumburg Schützenhaus in Naumburg: Sushi ab Frühjahr 2023?
Naumburg - Gehobene asiatische Küche, vor allem Sushi, und gehobene Hotelausstattung - mit diesen beiden Säulen will der Leipziger Unternehmer Xuan An Ngo dem Naumburger Schützenhaus zu Glanz verhelfen. Seine Pläne, vor allem die zeitliche Schiene, bis es an der Vogelwiese mit dem Glanz soweit ist, stellte er gestern im Amtszimmer von Oberbürgermeister Bernward Küper vor.
Dabei präsentierte sich der aus Vietnam stammende und seit über 30 Jahren in Deutschland lebende Leipziger Unternehmer sehr bescheiden. Er sei glücklich, von der Stadt Naumburg so offen empfangen worden zu sein. Gastronomie betreibe er bisher bereits in Leipzig, Kaiserslautern und Bielefeld. Der Kontakt nach Naumburg sei über einen Vertreter der Getränkefirma Frauenhofer zustande gekommen, der von den Plänen der Stadt, das leer stehende Gebäude zu verkaufen, wusste. „Herrn Ans Interesse bestand schon über zwei Jahre, ehe es nach dem Bieterverfahren Ende vergangenen Jahres zum Verkauf gekommen ist“, erklärte Anke Fritsche, die bei der Stadt für die Wirtschaftsförderung verantwortlich ist.
Mitsamt seines Architekten skizzierte An Ngo gestern, wie es an der Vogelwiese weitergehen könnte. Demnach werde es jetzt zur Bestandsaufnahme samt Holzgutachten, dann zur Entwurfsplanung und schließlich zum Bauantrag kommen. Was flott klingt, ist aber ein langer Prozess. Mit der Ausschreibung rechnet man nicht vor Ende kommenden Jahres, mit der Rohbaufertigstellung nicht vor März 2022, und zur Eröffnung wird es wohl erst im Frühjahr 2023 kommen. „Das ist bei einem so großen Projekt eine realistische Zeitschiene“, meinte gestern Claus-Peter Neumann vom Sanierungsträger DSK, der für die Stadt den Verkauf betreute. OB Küper nannte die Planung sogar „ambitioniert“. Deutlich artikuliert wurde von allen Verantwortlichen, dass man um das große Interesse der Naumburger am Schützenhaus wisse, man deshalb über den Beginn des Projektes informiere und dieses auch zukünftig transparent darstellen wolle.
Wie es einmal im „Schützenhaus“ aussehen könnte, verraten Entwürfe für eine vergleichbare Immobilie in Leipzig, die An Ngo jüngst erworben hat. „So ähnlich wird es dann auch im Schützenhaus aussehen“, verrät der Investor. Der Erdgeschoss-Eingang von der Vogelwiese soll im Inneren nach links ins Restaurant (das den Hotelgästen als Frühstücksraum dienen soll) und nach rechts zur Hotelrezeption führen. 18 Zimmer sind in den Obergeschossen geplant. Zudem soll der Saal so ertüchtigt werden, dass Feste und Veranstaltungen mit bis zu 200 Menschen stattfinden können. Vorgesehen sind zudem Freisitz und Weinkeller.
Angesprochen auf statische oder energetische Probleme - die Stadt hatte diese immer ins Feld geführt, wenn es darum ging, warum sie das Schützenhaus nicht selbst nutzt -, meinte der Architekt, es sei machbar. Die Bausubstanz sei so schlecht nicht.
OB Küper zeigte sich erfreut über die Ansiedlung. Die Betten-Kapazität in der Saison sei in Naumburg zu niedrig. Einen Run von Hotel-Investoren habe es seit der Welterbe-Verkündung bisher nicht gegeben. Wohl aber eine steigende Zahl von, vor allem anspruchsvollen, Touristen.
