1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Schulkinowoche: Schulkinowoche: Rege Debatte über "Das richtige Leben"

Schulkinowoche Schulkinowoche: Rege Debatte über "Das richtige Leben"

Von Constanze Matthes 20.11.2016, 09:38
Kinosaal wird Klassenzimmer: Schüler der Medizinischen Berufs-Akademie Naumburg sehen sich den Film „Das richtige Leben“ an.
Kinosaal wird Klassenzimmer: Schüler der Medizinischen Berufs-Akademie Naumburg sehen sich den Film „Das richtige Leben“ an. Torsten Biel

Naumburg - Eine große Leinwand ersetzte die Tafel. Tische gab es nicht, vielmehr dominierten Sesselreihen den großen Raum. In den vergangenen Tagen wechselten zahlreiche Schüler aus Naumburg und der Region den Unterrichtsort. Statt in das Klassenzimmer ging es in den Kinosaal. Das Naumburger Cineplex hatte zur traditionellen Schulkinowoche eingeladen. Künftige Sozialassistenten sowie Heilerziehungspfleger, die derzeit ihre Ausbildung an der Medizinischen Berufs Akademie Naumburg erfahren, hatten im Kinosaal 3 Platz genommen. Das Plakat am Eingang wies hin auf den kommenden Film „Das richtige Leben“. Gunar Wolf begrüßte die Auszubildenden.

Noch zur Schulkinowoche im vergangenen Jahr Begleiter einer Schulklasse war Wolf als Deutsch- und Geschichtslehrer am Naumburger Domgymnasium sowie Medienberater am Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (Lisa) nun Moderator eines Filmgesprächs. „Ich habe die Seiten getauscht“, sagte Wolf und bereitete die MBA-Schüler auf den Streifen vor: „Er wird womöglich nicht Euren sonstigen Sehgewohnheiten entsprechen.“

Mit „Das richtige Leben“ brachte das Naumburger Kino am Jakobsring nicht nur das Debüt von Regisseur Robert Heber auf die große Leinwand, sondern auch eine Produktion der Filmuniversität Babelsberg. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen Tommy und Julia. Er stammt aus sozial schwachen Verhältnissen und absolviert eine Bäckerlehre, sie ist die Tochter eines Bauunternehmers. Julia wird von Tommy unerwartet schwanger. Beide versuchen, finanzielle Probleme sowie Spannungen zwischen den beiden Familien zu meistern. Zudem gibt der Film Einblicke in Drogenkriminalität und -konsum. Vielfältig waren die Gedanken, die im Anschluss in der Diskussion geäußert wurden, reichten von der Authentizität des Streifens über Handlungsmotive bis hin zur möglichen Zukunft von Tommy und Julia. „Wir sind regelmäßig zur Schulkinowoche zu Gast. Wir wollen mit Filmen unsere Schüler, deren künftige Berufe ja einen sozialen Bezug haben, für verschiedene Schicksale von Menschen sensibilisieren“, sagte Lehrer Uwe Fließ.

Zur Schulkinowoche zeigte das Kino mit „Ritter Trenk“, „Heidi“, „Alles steht Kopf“, „Unsere Wildnis“, „Das Tagebuch der Anne Frank“ sowie „Malala - Ihr Recht auf Bildung“ sechs weitere Filme, die sich an verschiedene Klassenstufen - von der Grundschule bis zum Gymnasium - gerichtet haben. Rund 2000 Schüler und Lehrer nahmen das Angebot wahr - zur Freude und Zufriedenheit von Theaterleiter Marc Schleicher: „Die Resonanz ist sehr erfreulich.“

Projektpartner der Schulkinowoche sind neben den beteiligten Kinos „Vision Kino - Netzwerk für Film- und Medienkompetenz“ und die Kindermedienstiftung „Goldener Spatz“. Unterstützung geben die Mitteldeutsche Medienförderung, die beiden Kultusministerien Sachsen-Anhalts und Thüringens, die Institute für Lehrerfortbildung beider Länder, die Landeszentralen für politische Bildung und die Thüringer Landesmedienanstalt.

Theaterleiter Marc Schleicher (r.) im Gespräch mit Gunar Wolf, Lehrer am Naumburger Domgymnasium und Medienberater.
Theaterleiter Marc Schleicher (r.) im Gespräch mit Gunar Wolf, Lehrer am Naumburger Domgymnasium und Medienberater.
Biel