Rapunzel, Aladin und Co. Schloss Droyßig: Alte Ritterburg soll ein Märchenschloss werden

Droyßig - Hjalmar Loh sieht es schon bildhaft vor sich, wie der lange Zopf von Rapunzel am Schlossturm herunterhängt. Oder wie Hunderte verkleidete Kinder auf dem Schlosshof herumtollen. Der Vorsitzende des im vergangenen Jahr gegründeten Schlossvereins in Droyßig hat eine ganz besondere Idee, wie man die ursprüngliche und rund 800 Jahre alte ehemalige Kreuzritterburg wieder zum Leben erwecken könnte.
„Unter dem Motto Märchenhaftes Droyßig könnte das Schloss Heimat einer Dauerausstellung oder Ort für Theateraufführungen und andere Aktionen zum Thema werden“, sagt Loh.
Schloss in Droyßig verfällt langsam im Dornröschenschlaf
Derzeit befindet sich das Droyßiger Schloss in einem wahrhaften Dornröschenschlaf. Allerdings keinem besonders schönen. Denn neben dem Kavaliershaus mit der Gaststätte und der Bibliothek, sowie dem Bärengehege befindet sich fast nichts mehr im ordentlichen Zustand.
Kurzum, das Schloss verfällt langsam. „Es liegt in unserer Hand, uns der Verantwortung zu stellen, das prägnantestes Bauwerk unseres Dorfes zu erhalten“, wirbt Loh für aktive Mithilfe. Denn die Idee mit den Märchen soll nur eine von vielen sein, wenn es nach ihm geht.
Schloss in Droyßig: Wer hat Ideen?
„Zum Schlossfest im Juni werden wir einen Wettbewerb starten, bei dem jeder Anregungen einbringen kann, wie man das in Deutschland einzigartige Schloss mit seinen sechs ursprünglichen halbrunden Türmen wieder nutzen könnte“, sagt der Chef des entsprechenden Fördervereins.
Die Idee mit den Märchen liege auf der Hand. Denn der Kostümverein Droyßig habe einen großen Fundus, viele Schüler in Droyßig könnten bezüglich Theater- und Workshops einbezogen werden und auch das Bärengehege rege zu mythologisch-mystischen Gedanken an. „Dazu kommen Synergieeffekte mit dem Natur- und Erlebniscamp Schramm, der Kiefernbergranch oder auch dem Reiterhof“, schwärmt Hjalmar Loh.
Schloss in Droyßig: Kommt auch der Gemeinderat mit ins Boot?
Der Schloss-Förderverein ist aber offen für weitere Ideen. Deswegen der Wettbewerb, der nach dem Tag des offenen Denkmals im Herbst offiziell mit der Gemeinde Droyßig ausgewertet werden soll. „Das geht natürlich alles nur über den offiziellen Weg. Die Gemeinde hat ihre eigenen Befindlichkeiten“, so Loh. Er hofft, mit dem Wettbewerb nicht nur die Droyßiger, sondern auch den Gemeinderat nebst Bürgermeisterin Evelyn Billing (parteilos) ins Boot zu bekommen.
„Wichtig ist, dass das Schloss in öffentlicher Hand bleibt und nicht privatisiert wird“, sagt Loh. Auf der anderen Seite weiß er aber auch, „dass die Gemeinde klamm ist. Und deswegen müssen wir alle zusammenstehen. Mit dem Bärentatzenweg haben wir bewiesen, dass das ganze Dorf was auf die Beine stellen und auch von privat finanzieren kann“, erinnert Loh an zahlreiche Sponsoren und Förderer bezüglich des aktuellen Projektes mit dem touristischen Pfad vom ehemaligen Bahnhof bis hoch zum Schloss.
Dennoch seien sicher auch Fördergelder zum Beispiel aus dem Leader-Programm möglich, hat Loh Hoffnung, dass mehr Euros zur Verfügung stehen werden, als für den Bärentatzenweg.
„Viele wissen ja gar nicht, wie das Schloss von Innen aussieht. “
Eine aktive Mitmach-Ausstellung von und für Kinder, neue sanitäre Anlagen und sonstige nötige Sanierungen, sowie allgemein die Öffnung des Schlosses für Einheimische und Gäste würden dem alten Gemäuer so wieder ordentlich Leben einhauchen.
„Viele wissen ja gar nicht, wie das Schloss von Innen aussieht. Es wird Zeit, dass was gemacht wird.“ Loh ist bewusst, dass das keine Aufgabe für die nächsten zwölf Monate, sondern eher für die nächsten zwölf Jahre sein wird. Ein langer Prozess, ein langes Aufwachen aus dem Dornröschenschlaf. (mz)