Einfach mal anpacken Schlittschuh-Bahn in Granschütz: Sportverein und Helfer stellen Eisfläche auf die Beine

Granschütz - Das hat es in Granschütz lange nicht gegeben: Mitten im Dorf steht eine Kunsteisbahn. Die ist durch Vereinsengagement und Bürgerfleiß entstanden. In Granschütz wird schon seit Jahrzehnten ungewöhnlich viel Sport getrieben. Ganze Familien sind hier im Sportverein Grün-Weiß organisiert. Hier wird gekegelt, Schach, Badminton und Volleyball gespielt und so manche Runde auf der Rollhockeybahn gefahren. Doch Schlittschuhlaufen - das stand bislang nicht auf dem Plan.
Doch warum eigentlich nicht? Der Granschützer Andreas Knop, einer der Mitorganisatoren, erzählt, wie die Eisbahn zum Dorfgespräch wurde. „Ja, es stimmt, viele von uns fahren leidenschaftlich gern Rollschuhe. Was liegt da näher, als im Winter die Schlittschuhe anzuschnallen und auf den zugefrorenen Auensee in unserem Dorf zu gehen.“
See fror nicht richtig zu: Wie die Granschützer das Eislaufen trotzdem möglich machten
In diesem Jahr aber friert der See aufgrund von Pumpen, die im Gewässer eingesetzt wurden, um die Wasserqualität zu erhöhen, nicht gleichmäßig zu. Nicht wenige Granschützer sahen da eine Gefahr für Schlittschuhläufer, in den See einzubrechen.
„Wir wollten also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen die Sicherheit am See wahren und zum anderen für Schlittschuhspaß sorgen“, so Knop. Seit Dezember vergangenen Jahres geisterte dieser Gedanke durch die Köpfe von etlichen Granschützern.
Mit der ohnehin vorhanden Rollschuhbahn auf dem Gelände des Sportvereins hatten die Ideengeber auch das passende Gelände. In den 1950er Jahren sei die sogar mehrfach als Spritzeisbahn genutzt worden. Bis zu viermal am Tag hätten die Männer Wasser auf die Fläche gespritzt, um eine glatte, gefrorene Ebene zu bekommen.
Eislaufen in Granschütz: Sponsoren machten Eisfläche möglich
„Wir sind zunächst zum Bürgermeister von Hohenmölsen, Andy Haugk. Der war sofort auf unserer Seite und begeistert von dem Anliegen. Nun musste noch Wasser her“, schildert Knop. Das bekamen die Granschützer von der Midewa, die für den Freizeitspaß glatt 60.000 Kubikmeter Wasser sponserten. Doch bevor das Nass fließen konnte, rann der Schweiß.
Die Firma Polifilm stellte robuste Folie, mit der die Rollschuhbahn ausgelegt werden konnte. Viele Helfer aus dem Dorf, hier vor allem die Kameraden der Feuerwehr, legten Hand mit an, damit der graue „Teppich“ auf den 660 Quadratmetern zum Liegen kam. Dann hieß es „Wasser marsch!“ und Daumen drücken, damit aus dem neuen See neben dem Auensee tatsächlich Gefrorenes werden würde.
Eislaufen in Granschütz: Kältewelle kam gerade recht
Die Granschützer hatten das Glück und die russische Kälte auf ihrer Seite, so dass die Eisbahn innerhalb weniger Stunden durchgefroren war. Noch ehe die Granschützer es spitz bekommen hatten, was sie da für eine neue Freizeitmöglichkeit im Dorf kostenlos nutzen konnten, waren die Kindergartenkinder voll bei der Sache. Sportstunde in der Sporthalle - warum denn, wenn man kreischend und schlitternd über spiegelglattes Eis rutschen durfte.
Letzten Freitag gab es dann auch für die Erwachsenen kein Halten mehr. „Wir haben trotz der fiesen Kälte Lichterketten aufgehängt, gegrillt, Musik gemacht und sind trotz der Minusgrade stundenlang Schlittschuh gelaufen“, schwärmt Andreas Knop.
Wird Eisbahn in Granschütz zur Tradition?
Fest steht für die Granschützer, dass sie neben ihrem Jahressportfest den nächsten Winter voll im Blick haben. Diese Eisbahn steht kurz vor der Schmelze, doch eine Eintagsfliege soll sie nicht gewesen sein. „Wir haben schon eine Idee, wie wir Wasser des Auensees nutzen können und dass wir wahrscheinlich Hockey-Wettkämpfe organisieren“, meint Knop. (mz)