1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Schlacht bei Hohenmölsen: Schlacht bei Hohenmölsen: Schwerter schlagen Funken

Schlacht bei Hohenmölsen Schlacht bei Hohenmölsen: Schwerter schlagen Funken

Von Holger Zimmer 04.09.2016, 19:32
Mitreißende Schwertkampfszenen geben einen Eindruck der Schlacht wider.
Mitreißende Schwertkampfszenen geben einen Eindruck der Schlacht wider. Peter Lisker

Hohenmölsen - Dicht gedrängt stehen die Zuschauer um den Platz, auf dem das Geschehen um die Schlacht zwischen König Heinrich IV. und Gegenkönig Rudolf im Hohenmölsener Zentrum nachempfunden wird. Auf dem Mittelaltermarkt unterstreichen dumpfe Trommelschläge die Dramatik des Ereignisses von 1080. Die Schwertklingen schlagen Funken, die Kämpfer sinken zu Boden und am Ende hält Bodo Clasen als Gegenkönig Rudolf die abgeschlagene Schwurhand in die Höhe, mit der er dem König die Treue geschworen hatte.

Bürgermeister ist stolz auf die Mitwirkenden

Bürgermeister Andy Haugh ist stolz auf die Mitwirkenden. Manche sind bereits neunmal dabei gewesen. Und er ist stolz darauf, dass die Schlacht am sumpfigen Grunde des Grunaubaches, wie es in Chroniken steht, Eingang in die Geschichtsbücher gefunden hat. Hilmar Herbst hatte sich darum verdient gemacht. Auch der Name von Peter Hauschwitz fällt, der das erste Drehbuch geliefert hatte.

Die Hohenmölsenerin Theresia Schwarze ist von Anfang an mit dabei und war schon in verschiedenen Rollen zu erleben. Am Drehbuch arbeitet da laut der 64-Jährigen ein Theaterteam. Es sei viel Arbeit , aber es mache Spaß. Für sie behalte sie sich eher kleinere Rollen wie Amme oder Klageweib vor. Seit der 925-Jahrfeier 2005 sei alles gewachsen, sagt sie. Auch ihr geschichtliches Interesse. Und obwohl die Vorbereitungen faktisch stets ein Jahr dauern, mache alles viel Laune, wobei der Zusammenhalt und die Stimmung der Mitwirkenden eine Rolle spielen. Am Ende soll zudem alles perfekt bis hin zu den Stoffen wirken. Und es komme auch Neues hinzu, wie diesmal die umfangreichere Rolle des Nachtwächters, der immer wieder auftaucht und mitteilt, was die Glocke geschlagen hat.

Arbeit am Drehbuch

Neben Theresia Schwarze arbeitet auch Mario Emmerich als König Heinrich am Drehbuch. Der 49-Jährige lässt sein ausgesprochenes Geschichtsinteresse und seine Recherchen einfließen. Sogar ein antiquarisches Buch hat er sich besorgt, in dem auch die Szene beschrieben ist, in der Rudolf vor seinem Tod die Schwurhand in die Höhe hält. Unklar bleibt, ob das Legende oder Wahrheit ist. Sogar im Dom zu Speyer sei er gewesen, wo Heinrich in der Gruft bestattet liegt.

Rudolf und Adelheid werden übrigens von Bodo (50) und Silke Clasen (48) gespielt. Er erzählt, dass es zunächst kleine Rollen waren, die mit der Zeit gewachsen sind und immer weiter perfektioniert wurden. Sie spricht von Hemmungen, die es zu überwinden galt, wobei auch geholfen habe, dass zum Beispiel Gestik und Mimik trainiert werden. Die Szenen werden geprobt, aber auch daheim übe man. Lampenfieber freilich habe man immer noch, ist zu hören.

Saker-Falken gehört faktisch zum Bühnenbild

Mit integriert ins Schauspiel war Falkner Jochen Rösner aus der Würzburger Gegend. Während Olivia Grimm mit einem Saker-Falken faktisch zum Bühnenbild gehörte, flog am Ende ein Flecken-Uhu über den Platz. Der allerdings war nur Ersatz und blieb prompt auf dem Pflaster hocken, ehe ihn Rösner mit Futter zu sich locken konnte. Aber der 43-Jährige hatte schon im Vorfeld erklärt, dass die Vögel ihren eigenen Kopf haben. Hinzu komme, dass er ihre Nahrung portionieren müsse, um sie bei Laune zu halten. Denn gerade bei der Hitze seien sie einerseits mit der Verdauung beschäftigt und dürften auch nicht zu viel fliegen.

Mit Jochen Rösner hat sich ein neuer Falkner präsentiert. Trotz einer Umschulung hatte er mal vor Jahren in Österreich in einer Falknerei gearbeitet. Die Vögel hatten es ihm angetan und wenn man die dann noch mit Nahrung von der Pinzette groß ziehe, sei das Verhältnis ein ganz Besonderes. Mit seinen Helfern sei er im Jahr bei bis zu 25 Mittelaltermärkten. (mz)

König Heinrich IV. (rechts) ist neben seinem Hofstaat zu sehen.
König Heinrich IV. (rechts) ist neben seinem Hofstaat zu sehen.
Peter Lisker
Auch tanzende Kinder haben eifrig mitgemacht.
Auch tanzende Kinder haben eifrig mitgemacht.
Peter Lisker