Sanierung Grundschule Sanierung Grundschule: Ist Weg zur Toilette über den Schulhof zu weit?

Lützen - Drittklässler der Lützener Grundschule lernen seit diesem Schuljahr in zwei besonderen Klassenzimmern. Die befinden sich in Containern mitten auf dem Schulhof. Dieses Provisorium ist notwendig, da ein Teil der Grundschule derzeit modernisiert wird. Doch die Eltern der betroffenen Grundschüler scheinen mit dem neuen Ausweichquartier nicht vollends zufrieden zu sein.
Elternrat Mirko Kother hat am Dienstagabend in der Lützener Stadtratssitzung berichtet, dass die Hygienebedingungen in den Container-Klassenzimmern verbesserungswürdig sind. Vermisst werden seitens der Eltern vornehmlich Toiletten für die Schüler direkt vor Ort. Bisher müssen die Jungen und Mädchen in dringenden Fällen erst über den Schulhof ins Hauptgebäude laufen. „Ist es möglich, zeitnah zwei Sanitärcontainer aufzustellen?“, fragte Mirko Kother deshalb bei der Stadtverwaltung nach.
„Es ist allein aus Platzgründen schwierig, das zu machen“
Dort wird die derzeitige Regelung von Ordnungsamtsleiter Ronny Mank als zumutbar verteidigt. Keine 30 Meter lang sei der Weg von den Containern bis zum Schulgebäude für die Jungen und Mädchen. Das Aufstellen zusätzlicher Sanitärcontainer scheitere schon an den Rahmenbedingungen vor Ort. „Es ist allein aus Platzgründen schwierig, das zu machen“, so Mank. Die späte Kritik seitens der Eltern überrascht ihn. Schließlich hätten sich Stadt und Schulleitung schon länger auf die Containerlösung verständigt. „Wir bleiben bei der Auffassung, dass das eine zumutbare Regelung ist“, so der Ordnungsamtsleiter wörtlich.
Ausgetauscht haben sich Schule und Stadt tatsächlich. Doch laut einer Lehrerin sei noch bis zum Sommer nicht klar gewesen, wo genau die Container platziert werden und ob diese über ein Waschbecken verfügen oder nicht. Derzeit organisieren sich die Lehrer einen Wassereimer, um die Tafel mit einem feuchten Schwamm abwischen zu können.
„Meist sagen die Kinder auch erst kurz vorher Bescheid, wenn sie es nicht mehr aushalten“
Ein Sanitärcontainer für die Schüler vor Ort wäre aus Sicht der Lehrerin in jedem Fall wünschenswert. Denn die Pausen sind mitunter nur fünf Minuten kurz. Im Winter, wenn sich die Drittklässler auch noch warm einpacken müssen, werde die Zeit noch knapper, rechtzeitig zur Toilette zu gelangen „Meist sagen die Kinder auch erst kurz vorher Bescheid, wenn sie es nicht mehr aushalten“, so die Lehrerin.
Die Sorge, dass Drittklässler vor einer verschlossenen Tür stehen, wenn sie dringend auf Toilette müssen, kann Schulleiterin Ilona Kowaczek jedenfalls entkräften. Das Schulgebäude stehe für Toilettengänge nämlich jederzeit offen. Und aus ihrer Sicht spreche auch nichts dagegen, eine Pause im Ernstfall mal zu verlängern, wenn es nicht anders geht. „Man darf auch Zugeständnisse machen“, sagt sie. Aus ihrer Sicht wären Sanitärcontainer wünschenswert, aber Umbauarbeiten würden eben immer Einschränkungen mit sich bringen.
Gemäß der bisherigen Planungen könnten die Container-Klassenzimmer schon Ende 2020 nicht mehr benötigt werden. Ein solches Provisorium nutzen übrigens nicht nur die Grundschüler. Auch Jungen und Mädchen der benachbarten Freien Gesamtschule Lützen sind derzeit in zwei Ausweichcontainern untergebracht. Für sie entsteht ein neuer Flachbau. Bis 2021 soll der neue Lützener Bildungscampus, zu dem die Grund- und die Freie Gesamtschule gehören sollen, fertig sein. (mz)