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Rückkehrer Rückkehrer: Kleine Familie großer Plan

Von Constanze Matthes 17.03.2017, 09:23
Home is where the dome is: Lucas Markwitz und seine Frau Kerstin sind nach fünfjähriger Zwischenstation in der Hansestadt Hamburg nach Naumburg zurückgekehrt; samt der kleinen Tochter Charlotte, die einer der ausschlaggebenden Gründe für die Rückkehr war.
Home is where the dome is: Lucas Markwitz und seine Frau Kerstin sind nach fünfjähriger Zwischenstation in der Hansestadt Hamburg nach Naumburg zurückgekehrt; samt der kleinen Tochter Charlotte, die einer der ausschlaggebenden Gründe für die Rückkehr war. Torsten Biel

Naumburg - Kerstin und Lucas Markwitz verwirklichten ihren gemeinsamen Plan. „Als ich schwanger war, nahmen wir uns fest vor, wenn unser Kind ein Jahr alt wird, kehren wir zurück“, erzählt Kerstin Markwitz. Ihre Tochter Charlotte ist mittlerweile drei Jahre alt, ihre Heimatstadt ist Naumburg. Dabei hätte sie auch Hamburg heißen können. Denn das junge Paar lebte fünf Jahre in der Hansestadt im Norden des Landes. Neben ihrer Liebe zur Region - beide bezeichnen sich als Lokalpatrioten - war es vor allem ein Grund, der ihnen die Entscheidung leicht gemacht hat. „Es ist das anonyme und oberflächliche Großstadtleben, das uns nicht gefallen hat. Es ist schwer, Bindungen und Freundschaften aufzubauen“, erzählt der 31-jährige Naumburger, und seine 27-jährige, aus Wethau stammende Frau ergänzt: „Außerdem ist das Wetter dort viel schlechter.“ Im Durchschnitt besuchten sie einmal im Monat die Heimat. Kirschfest, Winzerfest und Weihnachten waren feste Termine. Die Freunde in Hamburg, die sie zurückgelassen haben, und die bequemen Möglichkeiten, die eine Metropole vor allem dank der Infrastruktur bietet, trübten die Freude auf die Rückkehr etwas.

Für weitere Folgen der Serie sucht Naumburger Tageblatt/MZ Rückkehrer, die es einst in die Fremde, in eine andere Region Deutschlands oder gar in ein anderes Land verschlagen hat und die nun nach 10, 20 oder 30 Jahren nach Naumburg in ihre Heimatstadt zurückkommen. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Wer seine Geschichte erzählen will, kann sich gern an unsere Redaktion wenden.

Wir freuen uns über jedes Gespräch. Meldungen bitte telefonisch unter der Rufnummer 03445/2 30 78 10, per E-Mail an [email protected] oder auch als Nachricht über unsere Facebook-Seite.

Doch beide sind wieder in den heimischen Gefilden angekommen, obwohl auch Leipzig als Möglichkeit in Erwägung gezogen wurde. „Aber auch das ist ja eine Großstadt“, meint Lucas Markwitz. Während seine Frau nach dem Abitur und ihrer Ausbildung in Wittenberg sowie einer Fortbildung zur Fachwirtin für Gesundheits- und Sozialwesen als Krankenschwester in der Chirurgie im Saale-Unstrut-Klinikum arbeitet, baut er sich seine eigene Firma weiter auf, die er bereits in Hamburg gegründet hatte. Und da kommt auch das kleine Wörtchen „Plan“ wieder ins Spiel: „Wie Egon Olsen“, sagt Lucas Markwitz schmunzelnd, als er beginnt, über seinen Beruf zu sprechen. Der Domstädter absolvierte seine Lehre zum Metallbauer im Naumburger Unternehmen Borisch, war später bei Viega im thüringischen Großheringen angestellt. Er holte die Fachhochschul-Reife nach, studierte zwei Semester Maschinenbau. Im Anschluss folgte der Ruf nach Hamburg. Er bewarb sich auf eine Stellenanzeige der Hamburger Stahltresor GmbH. Mit Erfolg. Er wurde wenig später als Techniker eingestellt, ein halbes Jahr später zum Werkstattleiter ernannt. „Ich habe sehr viel lernen können“, sagt er. Schließlich ging er seinen eigenen Weg, gründete seine eigene Firma für Tresortechnik. Neben Unternehmen beauftragen ihn Privatkunden. Für Kauf und Transport, Wartung und Reparatur, Notöffnungen, die Beschaffung von Ersatzteilen sowie den Aufbau ganzer Tresor-Räume oder den Einbau für die dafür nötigen Türen.

Ihr kleines Naumburger Paradies haben sich Lucas und Kerstin Markwitz mit Haus und großem Grundstück geschaffen. Mit zahlreichen Tieren wie Hühnern und zwei Katzen. Landleben pur nahe der Innenstadt. Zudem imkert der 31-Jährige, nennt drei Bienenvölker sein eigen. Die besondere Leidenschaft hat er vom Großvater geerbt. Während eines Jungimker-Lehrganges sammelte er das nötige Rüstzeug. Das junge Paar versteht sich als Vorbild für andere, will andere animieren, zurückzukehren. „Nicht das Geld zählt, sondern das Leben“, sind sie fest überzeugt.

Wenn es um Tresortechnik geht, ist Lucas Markwitz Experte. Hier kommt ein Endoskop zum Einsatz.
Wenn es um Tresortechnik geht, ist Lucas Markwitz Experte. Hier kommt ein Endoskop zum Einsatz.
Biel