Roland Lindner Roland Lindner: "Wenn meine Seele an Deine rührt" - Ausstellung

Zeitz - Ein überlebensgroßer Engel zieht Blicke im der Sonderausstellung magisch an, davor schweben drei Luftschiff mit „Engelsbo(o)tschaften“ und in einer Nische gleich daneben hockt das Ego - gefangen in sich selbst. Roland Lindner zeigt bis zum März seine Werke in einer Sonderausstellung im Schloss Moritzburg.
Zur Eröffnung am Wochenende reichte der Platz für die zahllosen Gäste kaum aus. Mehr als 200 Besucher erlebten eine Vernissage, die die Seele mit Musik und Worten berührt. Denn „Wenn meine Seele an Deine rührt“ ist das Thema der Personalausstellung.
Ehemaliger Pfarrer Uwe Heimowski aus Gera geht der Seele auf den Grund
Aber was versteht man eigentlich unter Seele? An diese philosophische Frage wagte sich Uwe Heimowski heran. Der ehemalige Pfarrer und Theologe aus Gera erweist sich als seelenverwandt mit dem Künstler und gibt dem Publikum so manche Botschaft mit auf den Weg. „Jeder von uns ist eigenartig, jeder Mensch hinterlässt seinen ganz individuellen Fingerabdruck auf dieser Welt“, sagt der Theologe. Wer dabei in sich selbst stecken bliebt, lebt allein und die Seele verkümmert. Doch die Liebe macht die Seele weit, egal ob die Liebe einer Mutter, die Liebe zur Musik oder zur Kunst.
So bietet die Ausstellung im Schloss eine wunderbare Gelegenheit aus dem Alltag auszubrechen und sich in der Seele berühren zu lassen. Lindner muntert dazu auf, mal seine festgefahrenen eigenen Standpunkt zu verlassen, Perspektiven zu verändern, neue Sichtweisen zu wagen, sich auszuprobieren - egal ob in der Kunst und im ganz alltäglichen Leben. Dabei gibt es kein Richtig und kein Falsch. Denn was für den einen „Blindes Vertrauen“ ist, hält der andere für grenzenlose Naivität.
So spielt Lindner mit Worten und Botschaften, ist mal „Steinreich“ und mal in sich selbst gefangen. Denn gerade in der öffentlichen Diskussion über das Denkmal der Zeitzer Ziege fühlt sich der Mann aus Hollsteitz so manches mal falsch verstanden. „Ich würde mich freuen, wenn meine Kritiker vielleicht eine eigene Skulptur zu kreieren und dazuzustellen, und wir es gemeinsam schaffen zehn Zeitzer Ziege aufzustellen“, sagt er.
Thomas Böhm: „Die Kunst von Roland Lindner ist eine Marke geworden, die weit über die Region hinausstrahlt“
Angeregte Gespräche entwickeln sich im Publikum. So gelingt Lindner auch ein Brückenschlag von Zeitz über Naumburg bis nach Nebra, vom Burgenlandkreis über Berlin bis an die Ostsee. „Die Kunst von Roland Lindner ist eine Marke geworden, die weit über die Region hinausstrahlt“, sagt Thomas Böhm. Dabei vermag man es nicht zu unterscheiden, ob er als Leiter des Wirtschaftsamtes oder ganz privat mit seiner Frau zugegen ist. Erfreulich, dass auch Gäste aus dem Naumburger Kunstverein zugegen sind.
„Ich bin zum ersten Mal im wunderschönen Zeitzer Schloss und nehme auch gleich zwei Kunstwerke mit. Sie werden unsere Kirche in Zscheiplitz bereichern“, sagt Dieter Harnisch. Und so mancher Gast aus der Ferne ließ seine Seele noch vom Weihnachtsmarkt in romantischer Kulisse auf dem Schlosshof berühren.
Indes ein Wermutstropfen bleibt: Das Personal im Museum vermag es nicht in jedem Falle angmessen auf die große Zahl der Besucher zu reagieren. Ab 19.30 Uhr bleibt zum Beispiel der Zugang zur Kinderwagenausstellung trotz Sonderöffnungszeiten verwehrt. (mz)