Rettungsdienst Rettungsdienst : Duo übernimmt vom DRK

Naumburg - Die Johanniter-Unfallhilfe wird ab 1. April in der Region Naumburg den Rettungsdienst übernehmen. In der Region Weißenfels erhält diese Aufgabe der Malteser Hilfsdienst. Entsprechende Beschlüsse fassten der Vergabeausschuss und anschließend der Kreistag einstimmig am Montagabend in Sondersitzungen in Naumburg. Beide Gremien tagten nicht öffentlich.
Begleitet waren die Sitzungen von Protesten der Mitarbeiter der DRK-Rettungsdienst Burgenland gGmbH. Auf Plakaten forderten sie die Unterstützung durch den Kreis als Verantwortlichen für den Rettungsdienst in der Saale-Unstrut-Elster-Region. Um ihren Unmut gegenüber Kreisräten und Kreisverwaltung zum Ausdruck zu bringen, waren sie außerdem mit Rettungswagen vor dem Landratsamt vorgefahren. Landrat Götz Ulrich (CDU) suchte mit ihnen das Gespräch und verwies darauf, dass sie sowohl bei den Johannitern als auch den Maltesern eine berufliche Perspektive finden könnten.
Zuvor hatte Michal Zorn, Vorsitzender des Betriebsrates des Naumburger Betriebsteils, die Petition „Retter wählen selbst den Notruf“ übergeben. Sie war von einer Vielzahl von Mitarbeitern unterzeichnet worden. In ihr heißt es: „Die Mitarbeiter des Rettungsdienstes und deren Familien leben seit Bekanntgabe der drohenden Insolvenz in Ungewissheit ihrer beruflichen und privaten Zukunft. Wir haben es verdient, mit einem fairen und existenzsichernden Gehalt entlohnt zu werden. Ein guter Rettungsdienst kostet Geld, ein schlechter Menschenleben!“
Die Rettungskräfte sind derzeit noch in der von den Kreisverbänden Naumburg/Nebra und Weißenfels des Deutschen Roten Kreuzes getragenen Rettungsdienst Burgenland gGmbH angestellt. Allerdings hatte diese aufgrund drohender Nachzahlungen an die Beschäftigten in einer Gesamthöhe von rund 1,2 Millionen Euro Anfang September Insolvenz angemeldet (wir berichteten). Damit musste befürchtet werden, dass der Rettungsdienst ab 1. April in Teilen des Kreises nicht mehr funktioniert hätte.
Dies, so Landrat Ulrich, habe mit den am gestrigen Montag gefassten Beschlüssen abgewendet werden können. „Die Fortführung eines funktionsfähigen Rettungsdienstes hat oberste Priorität im Burgenlandkreis. Sowohl die Johanniter als auch die Malteser agieren bundesweit und sind renommierte Hilfsorganisationen. Sie können jeweils für ihr künftiges neues Versorgungsgebiet sicherstellen, dass der Rettungsdienst funktioniert. Damit garantieren sie auch für die etwa 100 Mitarbeiter eine gute Perspektive“, sagte Ulrich nach der Kreistagssitzung.
In den verbleibenden drei Wochen bis zur Übernahme des Geschäftsbetriebes werde der Burgenlandkreis gemeinsam mit den neuen Leistungserbringern und dem Insolvenzverwalter der DRK-Rettungsdienst Burgenland gGmbH versuchen, „einen reibungslosen Übergang zu erreichen“, heißt es außerdem in einer Pressemitteilung des Kreises.
Vor ihren Beschlüssen hatten zunächst der Vergabeausschuss und anschließend der Kreistag dem DRK-Tochterunternehmen die Genehmigung für den Rettungsdienst in den beiden Regionen entzogen. Sie basierte auf einem Kreistagsbeschluss von 2015. Nicht betroffen sind die Regionen Laucha und Zeitz. Dort sind weiterhin die Johanniter-Unfallhilfe und die DRK-Zeitz-Rettungsdienst gGmbH verantwortlich.
