Rekultivierung im Burgenlandkreis Rekultivierung im Burgenlandkreis: Grube Siegfried wird wieder hübsch gemacht

Trebnitz - „Es ist schon erstaunlich, wie es sich in den Jahren verändert hat“, sagt Manfred Gießler und schaut über ein Stück Land bei Trebnitz. In der Tat - aus dem alten Siegfried wird langsam eine idyllische Oase. Der Siegfried ist ein ehemaliger Tagebau. Die Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgungs GmbH (Mueg) aus Braunsbedra verwandelt ihn in ein Naherholungsgebiet.
Über den aktuellen Stand informierte jetzt Mueg-Mitarbeiter Hartmut Tauber den Umwelt- und Agrarausschuss der Einheitsgemeinde Teuchern, zu der das Areal gehört. Es unterteilt sich in zwei Bereiche. Den Nord- und den Südteil. Jahrelang wurden auf dem Nordteil, nachdem der Bergbau beendet worden war, schwefelhaltige Abfälle entsorgt.
Ehemalige Grube Siegfried: Hausmüllabfälle wurden abgelagert
Später waren es Hausmüllabfälle, die dort abgeladen wurden. Dann kam Erde drüber, aus der heute schwarze Rohre ragen. Sie sind für die Gasentsorgung zuständig. Es gebe aber kaum noch Gasentwicklung, sagte Tauber. Daher werde die Anlage nicht mehr regelmäßig betrieben. Später werden die Gasfassungselemente schrittweise zurückgebaut. Die Abdeckung der Hausmülldeponie ist fast abgeschlossen. Dennoch wird dort eine sogenannte RWM-Schicht verlegt. Sie bindet die Restgase zukünftig.
Außerdem wird über sie das Wasser im Boden gespeichert, damit später gepflanzte Bäume, Sträucher und Gräser anwachsen. Das soll bis Ende 2019, Anfang 2020 geschehen sein. Im Südteil blieb die Fläche jahrelang unberührt und so wird dort nur der Boden profiliert und ebenfalls bis Ende 2020 bepflanzt. „Der Tagebau wird gänzlich als Naherholungsgebiet hergestellt“, sagte Hartmut Tauber.
Ehemalige Grube Siegfried: Durch die Mitte wird ein Asphaltweg führen
Durch die Mitte wird ein Asphaltweg führen, der vier Meter breit ist. Er ist für Fahrzeuge für die Pflege und Unterhaltung, Feuerwehr und Traktoren zu befahren. Rund um das Gebiet wird es einen öffentlichen sandgeschlemmten Weg geben. Geplant ist ein Aussichtspunkt, ein Rodelberg und ein Bibelgarten, in dem Pflanzen wachsen, die in der Bibel vorkommen. Zwei Regenrückhaltebecken werden für genügend Wasser sorgen, bis sich das Areal selbst reguliert.
Warum kein Badesee, sondern ein Naherholungsgebiet? „Wir haben schon den Mondsee in Hohenmölsen“, sagt Hartmut Tauber. Beide würden in Konkurrenz zueinander stehen. Dabei sei der Mondsee trotz guter Besucherzahlen ein Zuschussgeschäft für die dortige Kommune. An die war der Mondsee abgegeben worden, nachdem seine Rekultivierung abgeschlossen war.
Grube Siegfried: „Es ist eine Unterhaltung mit dem geringsten Aufwand möglich“
So ist es auch mit Siegfried geplant. Diese sogenannte selbstragende Lösung begrüßte Manfred Gießler, der neben Ausschussmitgliedern, Bürgern und Ortsbürgermeistern zu Gast war. „Es ist eine Unterhaltung mit dem geringsten Aufwand möglich“, sagte der Chef des Teucherner Heimatvereins.
Warum wurde das Loch nicht einfach zugeschüttet? Auch darauf hat Hartmut Tauber eine Antwort: „Wir wollen den Menschen, die jahrelang mit dem Tagebau lebten, etwas Schönes zurückgeben“, sagt er. Es handele sich um eine sanfte Erholung für die Natur und den Menschen. So würden auch die alten Wege nach Trebnitz wiederhergestellt.
Grube Siegfried: Nachsorge durch die Mueg
Dennoch gibt es die Nachsorge durch die Mueg. Das heißt, es wird noch 20 Jahre lang kontrolliert, ob sich der Boden senkt oder ob Wasser oder Gas austreten. Die Kontrolle des Gases betrifft aber nur den Nordteil, so Tauber, da dort der Boden in etwa 20 Metern Tiefe mit Schadstoffen belastet ist.
Die Grube wurde bis nach dem Krieg, Tauber schätzt, ungefähr bis 1950, betrieben. Dann wurden dort Aschen aus der Kohleveredelung Deuben sowie Phenolwässer eingespült. Später wurde sie liegengelassen und über den Schlamm Bauschutt und mineralische Abfälle verkippt. Anschließend wurden Hausabfälle entladen. 1999 wurde die Deponie stillgelegt und mit der Rekultivierung begonnen. Kosten: mehrere Millionen Euro, die die Mueg unter anderem durch die Einnahmen der Entsorgungen auf dem Gebiet einnahm.
Wie Tauber mitteilte, soll die Oase später an die Einheitsgemeinde Teuchern übergeben werden. Wann und wie das geschieht, ist noch nicht festgelegt. Sie ist dann wieder eine freie Fläche, wie beispielsweise ein Wald. (mz)