Reise-Blogger in Region unterwegs Reise-Blogger in Region unterwegs: Mit Faltrad entlang der Unstrut

Naumburg - Unter den zahlreichen Radtouristen am Naumburger Dom sticht er ins Auge. Sein Rad ist rot und kleiner als die der meisten Besucher, die mit kleinen und großen Taschen in Naumburg eintreffen. „Das ist ein Faltrad der Marke Brompton. Ohne Gepäck nur elf Kilogramm schwer. Ich brauche nur zehn Sekunden, um es zusammenzuklappen“, erzählt Joas Kotzsch.
Von der Quelle bis zur Mündung
Der 54-Jährige aus Bonn hat den Unstrutradweg von der Quelle im thüringischen Eichsfeld bis zur Mündung des Flusses im Blütengrund absolviert und wird darüber berichten. Auf seinem Blog „Kettenpeitscher“ schreibt er seit gut vier Jahren über seine Touren. Eine Einladung des Vereins Unstrutradweg hat ihn in die Region geführt. „Die Gegend war mir natürlich schon vorher ein Begriff“, sagt der Bonner, der in Köln eine Werbeagentur leitet.
Zweieinhalb Tage hat er für die Strecke benötigt. Zeit, in der er nicht nur kräftig in die Pedalen trat. Er machte Fotos, kleine Filme, berichtete in den sozialen Netzwerken wie Facebook, Twitter und Instagram. Alltag eines Bloggers. „Ich versuche schon, einmal im Monat eine längere Tour zu machen“, sagt Kotzsch. Das Radfahren hat er schon immer gemocht. Bis vor einigen Jahren hat er noch regelmäßig an Radrennen teilgenommen. Die Art, auf zwei Rädern und per Körperkraft zu reisen, schätzt er aus einem Grund: „Man erlebt so viel dabei“, betont der Reise-Blogger. Im März nahm er auf der Langstreckenfahrt „Transcimbrica“ von Hamburg bis nach Skagen im Norden Dänemarks teil. 2017 war er auf den Spuren der Rosinenbomber zwischen Frankfurt und Berlin unterwegs. Vorgenommen hat er sich den Radweg der Deutschen Einheit von Bonn nach Berlin.
Dauerregen und Sturz
Was aufregend und erholsam erscheint, ist allerdings auch mit Einsatz verbunden - manchmal auch unter widrigen Bedingungen. Unterwegs an der Unstrut erlebte Joas Kotzsch an einem Tag Dauerregen. Einige Stunden später stürzte er, nachdem er hurtig einen Bach durchquert hat. All das hielt er mit dem Handy fest, inklusive des Fluchens außerhalb des Kamerabereichs. Kotzsch: „Das war ein grauenhafter Moment.“
Reichlich Informationen und Eindrücke nehme er mit, sagt der Bonner. Von Erfurt und Mühlhausen schwärmt er. Städte, die sich durchaus mit Städten wie Regensburg und Ulm messen können. Fasziniert zeigt er sich zudem von der Arche Nebra. „Ich hätte mir aber gern noch ein paar Weingüter angeschaut“, sagt der Blogger, der seinen Bericht in zwei bis drei Wochen veröffentlichen will. Und der Dom? „Dafür komme ich wieder. Es gibt ja noch den Saale-Radweg.“