1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Rehe grasen Gräber ab: Rehe grasen Gräber in Teuchern ab: So sollen tierische Besuche auf Friedhof verhindert werden

Rehe grasen Gräber ab Rehe grasen Gräber in Teuchern ab: So sollen tierische Besuche auf Friedhof verhindert werden

Von Andrea Hamann-Richter 21.05.2019, 14:13
Friedhof Teuchern
Friedhof Teuchern Peter Lisker

Teuchern - Stiefmütterchen pflanzt Andreas Erbstößer nicht mehr auf die Gräber seiner Angehörigen auf dem Friedhof in Teuchern. „Ich nehme Primeln, die schmecken den Rehen nicht“, sagt der Teucherner. Die Erfahrung der vergangenen Woche lässt den Mann so handeln. Denn so groß die Freude über die diese Blumen auf den Gräbern war, desto größer war der Ärger, wenn er wiederkam und sah, dass die Pflanzen einer bestimmten Wildart offenbar sehr gut gemundet hatten.

Erst waren es die Wildschweine, die die Teucherner beschäftigten, jetzt sorgen Rehe für Aufregung und Gesprächsstoff: Wie Bürgermeister Marcel Schneider (parteilos) in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses berichtete, spazieren die Tiere immer mal wieder auf den städtischen Friedhof. Dort lassen sie sich das Grünzeug und die Blumen schmecken, die Angehörige Verstorbener dort liebevoll auf die Gräber getan haben.

Friedhof Teuchern: Gerade die frisch bepflanzten Grabstätten stehen im Visier der Tiere

Wie viele Gräber das betrifft, kann die Hauptamtsleiterin der Stadtverwaltung, Bianka Erben, nicht sagen. Aber die Informationen seien von mehreren Seiten gekommen sagt sie. Gerade die frisch bepflanzten Grabstätten stünden aber im Visier der Tiere, da die frischen Triebe und Blüten offenbar sehr schmackhaft seien.

Mehrfach, so Schneider weiter, seien die Mitarbeiter der Stadtverwaltung den Zaun abgelaufen. Wo Löcher gewesen seien, wären diese beseitigt worden. Die Situation mit den Rehen habe sich aber seltsamerweise nicht verändert. So habe es auch danach weiter Hinweise gegeben, dass die Tiere es sich auf den Gräbern schmecken lassen. Der Zaun sei erneut kontrolliert worden, aber es seien keine Schäden entdeckt worden.

Friedhof Teuchern: „Wir werden nun einen Aushang machen, dass die Tür zu schließen ist“

Aufschluss über diese merkwürdige Situation hätten schließlich verschiedene Anrufe von Anwohnern gebracht. Sie schilderten, dass die Eingangstür zum Friedhof mehrfach nicht ordnungsgemäß geschlossen worden sei und dass sich die Tiere dadurch Zugang verschafft hätten. „Wir werden nun einen Aushang machen, dass die Tür zu schließen ist, um ein Abgrasen der Gräber zu vermeiden“, sagte Marcel Schneider.

Erst Anfang April hatte der Ortsbürgermeister und Sportvereinsvorsitzende von Teuchern, Dirk Angermann (Freie Wählergemeinschaft Teucherner Land), von einem anderen tierischen Problem berichtet: Wildschweine trieben ihr Unwesen auf dem Sportplatz. Die Horde bohrte immer nachts ihre Schnauzen in den Boden und suchte so nach Würmern. Es wurden Beutel mit Menschenhaaren aufgehängt, um die Schweine zu vertreiben.

Stadtjäger Michael Gerullis lauerte auch einige Male auf sie, aber immer wenn er wartete, blieb die Rotte fern. Elektrozäune wurden aufgestellt, aber sie wurden gestohlen. Eine letzte Möglichkeit sah der Stadtjäger noch: Es könnten Eimer, gefüllt mit Urin, aufgestellt werden, schlug er vor. Das ist aber bisher nicht geschehen. (mz)

Die Sonne scheint über einem Kreuz auf einem Friedhof.
Die Sonne scheint über einem Kreuz auf einem Friedhof.
dpa-Zentralbild