Radcross zum Volkstrauertag? Radcross zum Volkstrauertag? : Unglücklicher Termin für alle Beteiligten

Granschütz - „Im kommenden Jahr veranstalten wir unser Rennen definitiv wieder an einem Sonntag. Der Sonnabend hat uns nicht gut getan“, meinte Winfried Kreis, Vorsitzender des Weißenfelser Radsportvereins White Rock, zu dem unglücklichen Termin für die 14. Auflage des Radcross-Rennens „Rund um den Auensee“ in Granschütz. Denn aufgrund des bundesweiten Volkstrauer-Feiertages, an dem eigentlich kein Sport stattfinden darf, musste der Veranstalter auf den ungewohnten Sonnabend ausweichen. Das aber bedeutete zum einen weniger Teilnehmer, denn statt über 320 in den vergangenen Jahren fanden diesmal nur 272 den Weg nach Granschütz. Und auch über eine ordentliche Zahl Zuschauer, die die gut einsehbare Strecke sonst bevölkerten, konnte Kreis nicht unbedingt berichten. „Die sind doch an einem Samstag-Vormittag beim Einkaufen, aber doch nicht beim Radrennen“, meinte Kreis. Tatsächlich konnte man die Radsportfans beim Hauptrennen der Elite um 13 Uhr an zwei Händen abzählen.
Keine Musik und Durchsagen in Granschütz
Wie bereits erwähnt, sollte am Volkstrauertag eigentlich kein Sport stattfinden. Dennoch gab es auch größere Veranstaltungen wie zum Beispiel das Landespokalspiel des SV Merseburg 99 gegen den 1. FC Magdeburg in Braunsbedra. „Natürlich halten wir uns an den Volkstrauertag. Aber dann sollen andere das auch“, so Kreis, der sich aber daran erinnert, dass an so einem Tag auch schon mal in Granschütz Rad gefahren wurde. Damals aber habe das Ordnungsamt der Stadt Hohenmölsen darauf aufmerksam gemacht, dass es keine Musik oder Durchsagen über Lautsprecher gab.
Eine größere Rad-Veranstaltung auf Bundesebene?
Überhaupt ist das Verhältnis zur Stadtverwaltung der Drei Türme sehr gut. Hohenmölsen stellt gern das Areal am Auensee für den Radcross zur Verfügung, „weil wir es zu schätzen wissen, dass so eine hochkarätige Veranstaltung hier stattfindet und die Hinterlassenschaften der Radsportler problemlos beseitigt werden können. Unser Bauhof ist da mittlerweile sehr erprobt“, sagte Hohenmölsens Bürgermeister Andy Haugk. Er erwähnt noch, dass Granschütz, zum Beispiel durch die erfolgreichen Kegler und früher durch die Rollhockey-Spieler ein sportbegeistertes Dorf sei und die Menschen entsprechend nachsichtig mit den Radsportlern.
Haugk ist selbst mittlerweile ein Radsportfan und würde sich sogar eine noch größere Veranstaltung auf Bundesebene wünschen. „Das wären aber nur mehr Kosten und organisatorischer Aufwand. Deswegen würden nicht mehr Fahrer und Zuschauer kommen“, wiegelte Winfried Kreis den Wunsch sofort ab.
Radcross-Szene boomt nicht nur in Deutschland
Das Rennen sei gut so wie es ist, wie auch Mark Huster aus Werdau bei Zwickau bestätigte. Der Hobbyfahrer kommt seit über fünf Jahren regelmäßig nach Granschütz und freut sich dann immer „über das anspruchsvolle Gelände, das nicht so straßenlastig ist wie woanders. Und auch die Leute von White Rock machen einen tollen Job was die Organisation betrifft.“
„Man darf ja auch nicht vergessen, dass wir ein Mountainbike-Verein sind und Radcross nur nebenbei machen. Dafür ist die Entwicklung für unser Rennen hier in Granschütz schon beachtlich“, erinnerte Kreis an die Anfänge. Vor 14 Jahren hatte man mit 100 Teilnehmern das erste Rennen am Auensee gestartet. Damals ging es noch nicht am Strand entlang. Seitdem dort der offizielle Badebetrieb eingestellt worden ist, sorgt die Passage durch den Sand für noch mehr Herausforderungen. Die Mountainbiker von White Rock hatten die Strecke zum Training entdeckt und „da haben wir uns gedacht, dass wir dort doch auch mal ein Radcross-Rennen veranstalten können. Denn das Areal ist dafür prädestiniert. Für Mountainbike wäre sie zu einfach“, meinte Winfried Kreis.
Damals wurden zudem solche Radcross-Veranstalter vom Bund Deutscher Radfahrer gesucht. Mittlerweile gibt es reichlich davon, denn die Szene boomt. „Vor allem in den Beneluxländern, aber auch in Deutschland. Deswegen machen wir gerne so weiter wie bisher“, so Kreis. Vorausgesetzt, der vorgesehene Termin fällt nicht wieder auf einen Volkstrauertag. (mz)