Profen Profen: Welche Energieanlagen in den kommenden Jahren geplant sind

Hohenmölsen - Pünktlich vor dem Fest kann sich Hohenmölsen über ein respektables Geschenk freuen: Rund 125.000 Euro an Gewerbesteuer werden zusätzlich ab 2018 fließen. Lieferant des Geldes ist der neue Windpark Hohenmölsen-Profen, der gestern offiziell in Betrieb genommen wurde.
Auf einem 160 Hektar großen Mibrag-Gelände der Innenkippe des Tagebaus Profen hat der Energiedienstleister Getec green energy neun Windräder mit einer installierten Leistung von 28,8 Megawatt gebaut. 20.000 Haushalte können damit versorgt werden. Zum Vergleich: Das benachbarte Kohlekraftwerk erzeugt 37 Megawatt. Getec hat nun auch einen Sitz in Hohenmölsen.
Spatenstich für den Windpark erfolgte im Juni
Der Spatenstich für den Windpark erfolgte im Juni. Die Errichtung auf einem Kippengelände sei einzigartig für Deutschland und in Rekordzeit bewältigt worden, ist zu hören. 42 Millionen Euro wurden investiert. Der Park ist der erste Schritt in Richtung Energiewende, versichert Getec-Vorstand Chris Döhring. Bereits im kommenden Jahr würden weitere Projekte angeschoben.
„2018 wird das Jahr der Genehmigungsverfahren. Läuft alles nach Plan, werden wir zügig bei Profen einen Batteriegroßspeicher mit einer Leistung von 40 Megawattstunden errichten“, sagt Döhring. Zeitgleich läuft die Planung für den Bau einer Biomethananlage. In ihr soll Phosphat zurückgewonnen werden. Angedacht sind auch die Errichtung von mehreren Pumpspeicherkraftwerken und einer Anlage zur Erzeugung von Wasserstoff.
Schwerpunkt von Getec liegt in Profen
Getec agiert derzeit in der Börde, in Amsdorf und in Zerbst. „Für die kommenden 20 Jahre liegt unser Schwerpunkt in Profen“, versichert der Getec-Chef. Die rekultivierten Tagebauflächen seien geradezu ideal für den Aufbau des Energieparkes. Hier sei man weit genug weg von der Wohnbebauung und kann auf die Nutzung von landwirtschaftlichen Flächen verzichten.
Armin Eichholz, Vorsitzender der Mibrag-Geschäftsführung, hört das gern. „Es ist eine ideale Partnerschaft. Wir konzentrieren uns auf das, was wir können“, betont er und fügt hinzu: „In der Politik tut man nicht selten so, dass sich die Braunkohlenförderung und die grüne Energie widersprechen. Dem ist aber nicht so. Das zeigen wir hier im Burgenlandkreis, auch wenn solch eine Kooperation noch selten ist.“
Bürgermeister von Hohenmölsen: Wir bleiben perspektivisch eine Stadt mit Energie
Die Getec und die Mibrag haben in Mitteldeutschland mit dem Windpark begonnen, etwas aufzubauen, ohne etwas einzureißen. Eichholz geht davon aus, dass die Kohleförderung noch mindestens 20 bis 30 Jahre andauern soll. „Der fossile Energieträger wird ohne Zweifel dazu gebraucht, wenn die Windräder aufgrund fehlenden Windes stehen“, betonte er.
„Hohenmölsen hat mehr - eine Stadt mit Energie, das ist der Slogan unserer Kommune“, fügt Bürgermeister Andy Haugk an. Als Bergbauregion habe sich das Revier einen Namen gemacht. „Nun gehen wir einen Schritt, der weit in die Zukunft reicht. Das Beste für unsere Menschen ist: Wir bleiben perspektivisch eine Stadt mit Energie.“ (mz)