Pläne der Bauunion

31.08.2018, 15:14
Junior-Chef Rudi Kürbs
Junior-Chef Rudi Kürbs Biel

Kürzlich feierte Rüdiger Kürbs, Naumburgs größter Bau-Unternehmer der Nachwendezeit und bis heute, seinen 60. Geburtstag. Die Mitarbeiter sammelten für Präsente, doch es war ein anderes Thema, das sie beschäftigte: Der „Alte“ will seine Anteile verkaufen, hieß es, und tatsächlich wurde das alsbald offiziell bestätigt. „Ja, es ist richtig, dass ich in Verhandlungen mit dem hessischen Unternehmen Bickhardt Bau bin und überlege, meine Anteile zu verkaufen“, so Kürbs nun auch auf Nachfrage von Tageblatt/MZ.

Rund 300 Menschen beschäftigt er in Görschen in seiner „Bauunion“ und in Nebenfirmen. Und für die Arbeiter soll sich nichts ändern. „Das habe ich ihnen garantiert“, sagt Kürbs. Das heißt, dass auch weiterhin Aufträge im Umkreis von rund 100 Kilometern angenommen werden. Bickhardt Bau sei ein verlässlicher Partner, der bereits bis zur Trennung im Jahr 2003 wegen unterschiedlicher Strategien im Autobahnbau Mehrheitseigner der Bauunion war, so Kürbs.

Montage-Arbeit oder gar „das Durchziehen einer wichtigen Baustelle am Wochenende ist heutzutage eh nicht mehr möglich“, meint der Unternehmer hinsichtlich des Fachkräftemangels. Er will beruflich mindestens einen Gang runterschalten. Seine Söhne sind in der Firma eingebunden. Egon als Bauarbeiter. Rudi hat er „anderthalb Jahre in der Führung seiner Grundstücksverwertung- und Verwaltung aufgebaut“, wie er erzählt. So ist Rudi Kürbs auch mit einem Großprojekt in Bad Kösen betraut. Das Wohngebiet am Seekurpark mit 30 gebauten und zehn geplanten Einfamilienhäusern soll kräftig wachsen (wir berichteten). 70 Eigenheime werden noch dazukommen, sollte der Gemeinderat am Mittwoch einer Bebauungsplanänderung zustimmen. Das Interesse sei immens, verriet Rudi Kürbs, „fast nur von Auswärtigen, vor allem aus Jena, wo man sich das Wohnen und Bauen schlichtweg nicht mehr leisten kann“.

Auf die Frage, ob sich Rüdiger Kürbs nun komplett zurückzieht, meint er: „Na, ein bisschen schwanger geht ja nicht.“ Doch das ist Understatement. Nicht unbedingt, weil es weiter gilt, die Ferienhaus-Siedlung „Lagovida“ am Störmthaler See auszubauen. „Da kommen jetzt noch 28 Ferienhäuser dazu“, wie er erzählt. Nein, was ihn antreibt, ist das Projekt „Feste Fahrbahn“, ein schotterloser Oberbau für Bahnstrecken, für das er das Patent hält. Und diesen Teil seiner Firmen wird Kürbs auch nicht verkaufen. Hat er doch nach zwölf Jahren großem Hin und Her endlich alle Zulassungen erhalten. Nun soll das große Geschäft starten. Für die Bahnbrücken bei der „Henne“ hatte er schon auf den Zuschlag gehofft. „Das hätten wir mit unserer Technik deutlich billiger und vor allem schneller hinbekommen“, ist er sicher.  HBO