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Partnerschaft  Partnerschaft : Wendelstein in Wendelstein

Von Gisela Jäger 09.09.2020, 12:53
Zehn Männer und Frauen unter Leitung der Partnerschaftsbeauftragten Doris Neugebauer (2.v.l.) aus dem fränkischen Wendelstein besuchen auf ihrer Freundschaftstour auch Ort und Burg Wendelstein.
Zehn Männer und Frauen unter Leitung der Partnerschaftsbeauftragten Doris Neugebauer (2.v.l.) aus dem fränkischen Wendelstein besuchen auf ihrer Freundschaftstour auch Ort und Burg Wendelstein. Gisela Jäger

Memleben - Zehn Frauen und Männer aus dem mittelfränkischen Wendelstein haben strömendem Regen, Sonne und Wind getrotzt, um 380 Kilometer per Fahrrad in das kleine Örtchen Wendelstein in der Gemeinde Kaiserpfalz zu kommen. Für Karla Würfel, Vorsitzende des Heimatvereins Memleben-Wendelstein, war es eine große Freude, die Gruppe auf Burg Wendelstein im Beisein von Vereinsmitglied Günter Ehmer und Landwirt Thomas Jentsch zu begrüßen.

Die im Vergleich zum gleichnamigen Ort im Unstruttal weitaus größere fränkische Gemeinde Wendelstein mit 16.000 Einwohnern pflegt seit Jahrzehnten freundschaftliche Beziehungen mit mehreren Kommunen, darunter in Frankreich und Polen, erzählt Doris Neugebauer, die in ihrer Gemeinde die ehrenamtliche Partnerschaftsbeauftragte ist. Gemeinsam mit dem Radtour-Manager Horst Naujoks habe man in diesem Jahr die Radreise in das Unstruttal geplant, um damit an die langjährige Vereinspartnerschaft zwischen den Heimatvereinen beider Orte Wendelstein anzuknüpfen und auch die Grüße von Bürgermeister Werner Langhans ins Unstruttal zu übermitteln.

Dem mittelfränkischen Wendelsteiner Heimatverein verdankt Memleben-Wendelstein eine große ideelle und finanzielle Unterstützung beim Kauf und bei der darauffolgenden Sanierung des Heimathauses in Memleben, so HV-Vorsitzende Karla Würfel. Vor einigen Jahren erfolgte vom Partner-Heimatverein Wendelstein die Überschreibung des Heimathauses an den hiesigen Verein, der nun eigenständig den Werterhalt und die weitere Sanierung des Kleinods Memlebener Heimathauses betreibt, in dem es über das Jahr hinweg immer wieder Veranstaltungen gibt. Auch wenn die Kontakte beider Vereine nicht mehr ganz so intensiv wie in den Anfangsjahren sind, so betonten Gäste und Gastgeber, dass ihnen die Verbindung nach wie vor eine Herzenssache sei.

Die Gäste aus Franken waren beim Besuch im Memlebener Heimathaus sehr erfreut über die Weiterführung der Sanierung und stellten fest, dass die finanzielle Hilfe hier sehr gut angelegt wurde, nachdem die letzten Gelder unter anderem für den Abwasseranschluss verwendet wurden. Landwirt Thomas Jentsch erzählte zunächst einiges über seinen Landwirtschaftsbetrieb und wie gut sich in jüngster Vergangenheit auch der Tourismus als bedeutenderer Wirtschaftszweig entwickelt hat. Er nannte die Attraktionen in Memleben und nahen Nachbarorten, die gut über Rad- und Wasserwanderwege erreichbar sind. Doris Neugebauer bestätigte, dass die Radgruppe über den Rennsteig und von Jena kommend auf gut ausgebauten Radwegen in den Burgenlandkreis gelangte. „Ein wunderbares Radwegnetz fanden wir auf der letzten Etappe vor, so dass nur wenig Bundesstraße zu fahren war.“ Am 31. August war die Gruppe, begleitet von einem Tour-Bus gestartet und dabei gleich am ersten Tag neun Stunden im Regen gefahren. In Tagesetappen von 80 bis 120 Kilometern wurde das Ziel wenige Tage später erreicht und in Freyburg Quartier bezogen.

Die Radtour von und nach Wendelstein ist für die Männer und Frauen im Alter von 51 bis 69 Jahren keine einmalige Herausforderung. Die alljährliche Mission in dieser Form belebt die sogenannte Trikommunale Partnerschaft und trägt gleichzeitig das Engagement gegen Diskriminierung und Unterdrückung von Minderheiten in die Öffentlichkeit, erklärt Frau Neugebauer. So waren die Frauen und Männer 2016 auf ihrer „Tour de Juneage“ anlässlich des 15-jährigen französischen Partnerschaftsjubiläums 1.300 Kilometer nach Saint Junien in Frankreich per Rad gefahren. Ebenso anspruchsvoll war die „Tour der Freundschaft“ 2018 in die Gemeinde Zukowo bei Danzig in Polen. Dort besteht zur liberal eingestellten Volksgruppe Kasuben eine langjährige Freundschaft. Diese Partnerschaften spiegelten sich auch in der symbolträchtig bedruckten Radsportbekleidung der fränkischen Radgruppe wider. Im kommenden Jahr wird mit den französischen und polnischen Partnern bereits das 20-jährige Partnerschaftsjubiläum gefeiert.

Auf ihrer aktuellen Tour besuchten die fränkischen Wendelsteiner unter anderem den Naumburger Dom und das Himmelsscheiben-Besucherzentrum. Nicht zuletzt gehörte eine Weinprobe in Freyburg dazu.