Ohne Lehramtstudium Ohne Lehramtstudium: Warum ein junger Doktor in Droyßig Physik unterrichtet

Droyßig - Die Schüler der Christophorusschule mögen ihn ganz besonders, denn Norman Neitz ist jung und bringt frischen Schwung in den täglichen Unterricht. Er ist gerade mal 32 Jahre alt und findet einen guten Draht zu den Gymnasiasten im CJD Droyßig.
„Ich war hier selber Schüler und hab mein Abitur mit einem Durchschnitt von 1,3 gemacht“, sagt Neitz. Er gehörte in Mathe und Physik schon damals zu den Besten, studierte anschließend in Jena fünfeinhalb Jahre Physik, promovierte danach weitere dreieinhalb Jahre in Heidelberg am Max-Planck-Institut und kehrte als Doktor der Physik nach Zeitz zurück.
Physik-Doktor unterrichtet als Quereinsteiger in Droyßig
Er unterrichtet jetzt in den 11. Klassen Physik, im vergangenen Schuljahr in den 12. Klassen und jetzt auch die Fünftklässler der Gemeinschaftsschule. „Schon in meinem Studium habe ich Seminare geleitet, jüngeren Schülern Nachhilfe gegeben und dadurch mein Studium finanziert“, erzählt er.
Auf diese Weise entstand der Wunsch, zu unterrichten. Und auf der anderen Seite steigt bundesweit der Bedarf an Lehrern. Nicht nur das Land Sachsen-Anhalt sucht so genannte Quereinsteiger als Lehrer für Schulen. Notwendige Voraussetzung dafür ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium.
Quereinsteiger unterrichtet in Droyßig: „Ich wollte sehr gerne in meine Heimat zurück.“
„Ich wollte sehr gerne in meine Heimat zurück. Hier bin ich aufgewachsen, hier habe ich meine Freunde und meine Familie“, sagt der 32-Jährige. In seiner Freizeit trifft man ihn oft in kirchlichen Kreisen, hier ist er verwurzelt und singt er im Zeitzer Kirchenchor.
Doch bevor er mit dem Unterrichten in Droyßig beginnen konnte, absolvierte er eine pädagogische Weiterbildung, um Grundlagen der Pädagogik und Methodik der Wissensvermittlung zu erlernen. Erst danach bekam er die Lehrerlaubnis. „Die Schulen in freier Trägerschaft sind ein wenig experimentierfreudiger und Neuem gegenüber aufgeschlossen“, sagt Neitz.
So kam er als Lehrer in seine alte Bildungsstätte zurück. „Schule lebt von Vielfalt, die Schüler von der Vielseitigkeit der Lehrer“, sagt Sarah Dörflinger. Auch sie möchte Lehrerin werden, wählte allerdings den direkten Weg und studiert im achten Semester Pädagogik in Leipzig. Aus ihrer Sicht haben beide Wege, den Beruf eines Lehrers zu ergreifen, ihre Berechtigung. Denn der Doktor der Physik besitzt Wissen, das über das normale Maß hinausgeht und kann leistungsstarke Schüler besonders fördern. (mz)