Neue Tarife im Nahverkehr Neue Tarife im Nahverkehr: Wie teuer 2017 die Preise für PVG-Tickets sind

Weißenfels/Zeitz - Der Aufsichtsrat hat genickt und damit werden die Ticketpreise im Bereich des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) zum 1. August des kommenden Jahres steigen. Allerdings ist bislang nicht klar, wie im Burgenlandkreis die Tariferhöhungen ausfallen werden. „Wir diskutieren und rechen das noch“, sagte Lutz Däumler, Geschäftsführer der Personenverkehrsgesellschaft (PVG) Burgenlandkreis am Freitag auf Nachfrage der MZ.
Er spricht von zwei Prozent, um die die Preise für die Fahrten mit den Bussen im Durchschnitt steigen sollen. Beim Verkehrsverbund ist die Rede von ungefähr drei Prozent. Bei der PVG scheint im Moment nach den Worten von Däumler aber Konsens zu sein, die Preise für die Stadtverkehre in Weißenfels, Zeitz und Naumburg stabil zu halten. Da kostet der Einzelfahrschein derzeit 1,50 Euro. Also werden die Überlandfahrten entsprechend teurer werden, wohl eben mehr als die zwei Prozent, damit schließlich der Durchschnitt wieder stimmt.
Baustellen und Sperrungen in Weißenfels und Zeitz
„Wir müssen verschiedene Kriterien berücksichtigen“, sagt Däumler. Dazu zähle auch, was es sonst noch für Belastungen für Fahrgäste gebe. Die gesperrte Mühlgrabenbrücke in Zeitz mit ihren organisatorischen Auswirkungen auf den Stadtverkehr sei so ein Kriterium. „Das ist ja schon eine Belastung für unsere Fahrgäste.“ In Weißenfels ist innerstädtisch im neuen Jahr auch wieder mit größeren Baustellen zu rechnen. Das könnte schließlich ausschlaggebend sein dafür, dass sich eben die Stadttarife nicht verändern.
Die PVG befördert im Jahr etwa fünf Millionen Fahrgäste. Das geht aus dem Bericht des Jahres 2015 zum Öffentlichen Personennahverkehr hervor, der in der vorigen Woche gegenüber dem Kreistag abgegeben wurde. In der Größenordnung liegen die Fahrgastzahlen auch im zu Ende gehenden Jahr, bestätigte Däumler.
Nahverkehr kann über die Ticketpreise nicht finanziert werden
Grundsätzlich ist es so, dass der Nahverkehr über die Ticketpreise nicht finanziert werden kann. 2015 sind knapp acht Millionen Euro von Kreis und Land in den Nahverkehr des Burgenlandkreises geflossen. 4,3 Millionen Euro kamen dabei direkt aus dem Kreishaushalt, rund zwei Millionen Euro zahlte das Land, 1,4 Millionen Euro überwies die Nahverkehrs-Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt (Nasa). Die ist zwar eigentlich für den Nahverkehr per Schiene zuständig, zahlt aber in dem Fall für die landesbedeutsamen Buslinien. Unter anderem gehört dazu die Linie 800, die Weißenfels via Hohenmölsen mit Profen und letztlich mit Bahnanschlüssen verbindet.
Das komplizierte Geflecht der Finanzierung des Personennahverkehrs führte jetzt ja auch dazu, dass seitens des MDV das Bürgerticket ins Spiel gebracht wurde. Dabei würde eine verpflichtende Pro-Kopf-Pauschale erhoben, die zur Nutzung des Nahverkehrs berechtigen würde. Allerdings auch von jenen, die den Nahverkehr gar nicht nutzen. Aus Sicht des Burgenlandkreises gab es dazu allerdings schon eine Absage. Nach den Worten von Landrat Götz Ulrich (CDU) komm das für die hiesige Region nicht in Frage. „Außerdem gibt es in Sachsen-Anhalt dafür gar keine Rechtsgrundlage.“ (mz)