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Neue Sonderschau in Arche Nebra  Neue Sonderschau in Arche Nebra : Die Armee des Riesenreiches

Von Constanze Matthes 23.03.2018, 10:33
Mit Schutzhandschuh: Bettina Pfaff, Geschäftsführerin der Arche Nebra, hält einen sogenannten Goldberlock, einen Anhänger, aus dem dritten Jahrhundert in die Kamera.
Mit Schutzhandschuh: Bettina Pfaff, Geschäftsführerin der Arche Nebra, hält einen sogenannten Goldberlock, einen Anhänger, aus dem dritten Jahrhundert in die Kamera. Biel

Wangen - Der Besucher ist gleich mittendrin - in einer Schatzkammer, die Spielzimmer und Wimmelbuch zugleich ist. Die Zeitreise kann beginnen. Hoch hinauf ragen die Bäume. Soldaten befinden sich auf dem Marsch. Auf ihren Gesichtern ist ihre Anstrengung deutlich abzulesen. Schwer wiegt ihr Marschgepäck, das sie täglich auf einer Strecke von bis zu 25 Kilometer schleppen müssen. Lang ist der Weg, groß das römische Heer, das in Europa, Asien und Afrika einst unterwegs war, um die Grenzen des Riesenreiches abzusichern.

Weitere Angebote begleiten das Thema der neuen Sonderschau in der Arche Nebra. Start macht am Sonnabend, 7. April, ab 18 Uhr ein Themenabend unter dem Titel „Feind - Fremder - Freund“ mit mehreren Vorträgen nebst Führung durch die Ausstellung und Imbiss. Im Mittelpunkt der Vorträge stehen der Kampf am Harzhorn (Niedersachsen) 235 nach Christus sowie das bei Hachelbich (Kyffhäuserkreis) gefundene römische Marschlager. Einer der Höhepunkte des Begleitprogramms sind die Großen Römertage am 2. und 3. Juni mit Gladiatorenschule und nachgestellten Kämpfen.

Wie groß und von welcher ausgeklügelten Logistik getragen, das zeigt ab dem heutigen Freitag das Besucherzentrum „Arche Nebra“ in Wangen mit seiner neuen Sonderausstellung „Roms Legionen unterwegs“. „Neue Grabungen und Funde haben bewiesen, dass die Römer auch hier in Mitteldeutschland waren“, erklärt Bettina Pfaff, Geschäftsführerin der Arche Nebra, den Anlass dieser Sonderausstellung.

Die Schau vereint dabei historische Fundstücke, eindrucksvolle Dioramen mit mehr als 3000 Zinnfiguren sowie verschiedene Aktivelemente, bei denen kleine wie große Besucher anfassen und sich ausprobieren können. Sogar eine Kluft aus Tunika, Kettenhemd, Langspeer und Helm darf sich der Besucher an einer Selfie-Station überwerfen, um sich kurzerhand per Klick auf den Auslöser einer Kamera in einem Bild festzuhalten. „Die Schau soll auch Familien ansprechen“, so Bettina Pfaff weiter. Während sich vielleicht Sohnemann in einen Legionär verwandelt, können sich Eltern wie Geschwister die Dioramen anschauen, die laut der Geschäftsführerin des Besucherzentrums gerade durch ihre Kleinteiligkeit die Ausmaße einer römischen Legion, zu der damals 4800 Soldaten gezählt hatten, verdeutlichen können.

Stammen die Dioramen im Maßstab 1:72 aus der Wanderausstellung des Projektes „Mules of Marius“ („Maultiere des Marius“) des Münchners Thomas Kurtz, so kommen die 33 historischen Exponate von fünf Leihgebern: den beiden Landesämtern für Denkmalpflege und Archäologie von Sachsen-Anhalt und Thüringen, den Museen von Schloss Neuenburg in Freyburg sowie Schloss Moritzburg in Zeitz und aus dem Städtischen Museum Halberstadt. Ausgestellt werden jedoch nicht nur Spuren der Militärgeschichte wie Überreste eines Gürtels aus Nebra oder Schuhnägel aus einem bei Hachelbich (Kyffhäuserkreis) gefundenen Marschlagers. Auch Alltagsgegenstände wie Geschirr oder Schmuck werden in den Vitrinen gezeigt. „Vielfältig waren die Beziehungen zwischen Römern und Germanen zur damaligen Zeit - militärisch wie wirtschaftlich“, erklärt Matthias Becker vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie und erzählt, dass weiterhin Funde aus dieser Zeit gemacht werden. Neben Hachelbich gehören das Fürstengrab in Gommern sowie zwei Männergräber in Emersleben nahe Halberstadt zu den herausragenden Fundstätten der Region.

Auch optisch überzeugt die neue Ausstellung. Ein besonderer Hingucker: die mannsgroßen Illustrationen des britischen Illustrators Graham Sumner.

Weitere Informationen unter www.himmelsscheibe-erleben.de

Wimmelbuch in 3D: Rund 3000 Figuren in mehreren eindrucksvollen Dioramen bereichern die Schau.
Wimmelbuch in 3D: Rund 3000 Figuren in mehreren eindrucksvollen Dioramen bereichern die Schau.
Biel