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Neue Serie  Neue Serie : Die 2. Bundesliga nur knapp verpasst

Von Gudrun Schröder 11.01.2021, 07:55
Seit 55 Jahren hält Günter Noserke dem Kegelsport die Treue. Er ist eine tragende Säule der Abteilung der SG ZW Karsdorf. Der Senior versucht stets, den Verein weiterzubringen und steht helfend zur Seite.
Seit 55 Jahren hält Günter Noserke dem Kegelsport die Treue. Er ist eine tragende Säule der Abteilung der SG ZW Karsdorf. Der Senior versucht stets, den Verein weiterzubringen und steht helfend zur Seite. Gudrun Schröder

Naumburg/Wetzendorf - Die Vielfalt der Sportarten in der Saale-Unstrut-Finne-Region ist groß - genauso wie das Engagement der Athleten, Übungsleiter und Funktionäre. Diese stellt Tageblatt/MZ in der neuen Serie „Mein Sport - meine Welt“ in loser Folge vor. Dazu füllen die Sportler einen Fragebogen aus.

Im siebenten Teil - nach Turnerin Juliane Titus (SC Empor Laucha/siehe auch Ausgabe vom 15. Dezember), Floorballer Hannes Kowalewicz (SV 1924 Nebra/ 18. Dezember), Tischtennisspielerin Marie Vater (TV 1922 Saubach/28. Dezember), Kletterer Tristan Runkewitz (SSV Eintracht Naumburg/30. Dezember), Fußball-Torhüterin Stefanie Glaß (BSC 99 Laucha/4. Januar) und Triathlet Jens Bauer aus Naumburg (7. Januar) - dreht sich heute alles um Kegler Günter Noserke aus Wetzendorf.

Noserke ist ein Urgestein der Abteilung Kegeln der Sportgemeinschaft (SG) ZW Karsdorf. Am 6. Dezember feierte er seinen 85. Geburtstag, und seit 55 Jahren zielt er gekonnt in die Vollen. Begonnen mit dem Kegeln hat der sportliche Senior 1965 mit einer Betriebsmannschaft im Zementwerk Karsdorf, wo er bis zur Wende tätig war. Hier entdeckte er mit 30 Jahren seine Freude am Kegelsport. Zu seinen ersten Mitstreitern zählten Erich Stahl, Eduard Lazecky und Rudi Fleischer. Vier Jahre später, mit der Einweihung der neuen Kegelbahn in Wetzendorf 1969, stieg Noserke in den Wettkampfsport ein. Und noch immer kämpft er mit der SG ZW Karsdorf in der Kreisliga um Punkte.

1970 wurde Noserke in die erste Mannschaft nach Nebra delegiert, wo es stetig nach oben ging; mit diesem Team konnte er in der Bezirksklasse spielen. Hier war er unter dem bekannten Nebraer Werner Gleitsmann aktiv. Nach fünf Jahren in der Bezirksklasse und dem Abstieg kehrte Noserke 1976 nach Wetzendorf zurück. Mehrmals spielte er hier in der Bezirksklasse; zudem fungierte er als Sektionsleiter und Vorstandsmitglied. Auch nach der Wende blieb der Wetzendorfer dem Kegeln treu. Allerdings wechselte er 1991 nach Roßleben. Wie Noserke erzählt, habe sich ihm in der thüringischen Kleinstadt die Chance geboten, „ganz oben“ zu spielen. Zweimal habe er mit der dortigen Mannschaft, darunter waren die Wetzendorfer Dieter Heintze und Karl Kotschi, um den Aufstieg in die 2. Bundesliga gekämpft. „Wir waren alle sehr gut. Aber leider klappte es nicht. Das letzte, entscheidende Spiel verloren wir“, blickt Günter Noserke zurück.

Seit mittlerweile 20 Jahren macht der Senior nun wieder bei der SG ZW Karsdorf auf der Wetzendorfer Kegelbahn Jagd auf „alle Neune“.

1. Darum liebe ich meinen Sport: Das Kegeln hilft mir, mich fit zu halten, Freundschaften zu pflegen und soziale Kontakte zu knüpfen. Dazu kommt der Spaß an der Bewegung. Für mich bietet der Sport eine schöne Abwechslung und zugleich Entspannung. Ungern möchte ich auf das Gemeinschaftsgefühl unter uns Sportfreunden verzichten. Zugleich kann ich in der Sektion meine langjährigen Erfahrungen an jüngere Sportler weitergeben.

2. Diese Ausrüstung benötigt man/das reicht schon für Anfänger: Für den Kegelsport reichen Trainingsbekleidung und ein Paar ordentliche Turnschuhe. Das erforderliche Trikot für den Spielbetrieb stellt der Verein zur Verfügung. Ansonsten sind das Einhalten von Ordnung und Disziplin auf der Sportstätte und beim Wettkampf das A und O..

3. Deshalb trete ich so gern für meinen Verein an: Auch nach 55 Jahren als Kegler bin ich noch immer hungrig auf Siege. In unserem Verein fühle ich mich sehr wohl und habe mich stets mit hauptverantwortlich für die Erhaltung des Freizeitsports gefühlt. Der Verein gibt mir Geborgenheit. Ich wurde nach meinen Abstechern nach Nebra und Roßleben immer wieder gern in den Reihen der SG ZW Karsdorf aufgenommen. Deshalb unterstütze ich die Sektion Kegeln bei der Suche nach jungen Talenten und der Förderung des Nachwuchses.

4. Mein/e Lieblingsgegner ist/ sind: Einen Lieblingsgegner habe ich nicht. Mich spornen vor allem Mannschaften mit hohem Niveau an. Auf der Heimbahn bin ich dann besonders stark. Die im vorigen Jahr begonnene Saison war für unsere Abteilung sehr vielversprechend. Leider fand aufgrund der Corona-Pandemie am 24. Oktober das vorerst letzte Spiel statt. Die hochklassige Auswärtspartie am 17. Oktober gegen Pegau gewannen wir mit 79 Holz Vorsprung. Wann der Spielbetrieb weitergeht, wissen wir nicht. Freundschaftliche Beziehungen pflegen wir mit den Lossaer, Nebraern und Freyburgern.

5. Am meisten hat mich inspiriert/meine Vorbilder sind: Der Kampf um den Aufstieg in die Bezirksklasse oder später in die 2. Bundesliga haben mich immer aufs Neue motiviert. Jetzt kämpfe ich stets um die beste Platzierung in der Kreisliga. Zu meinen sportlichen Vorbildern zähle ich die Nebraer Werner Gleitsmann, Hannes Stöcker, Dieter Wagemann sowie Dieter Heintze und Rudi Fleischer aus Wetzendorf. Fleischer, der eine Zeit lang in Wetzendorf als Trainer fungierte, ist mit seinen 87 Jahren bei unseren Heimspielen immer ein gern gesehener Gast.

6. Das war meine bisherige sportliche Sternstunde: Ich habe eine Vielzahl an Höhepunkten erlebt. In Erinnerung geblieben sind mir nachfolgende Auszeichnungen: dreimal Vize-Kreismeister, einmal Dritter im einstigen Kreis Nebra; im Kyffhäuserkreis einmal Kreismeister der Senioren A, zweimal Vize-Kreismeister, einmal Dritter; ein 7. Platz bei den Landesmeisterschaften in Thüringen 1998; bei den Landesmeisterschaften in Thüringen einmal Vize-Landesmeister der Senioren C, einmal Dritter.

Im Jahr 2016 qualifizierte ich mich für die Deutschen Meisterschaften, an denen ich allerdings nicht teilnehmen konnte. Eine unvergessliche Überraschung war die Videobotschaft mit Glückwünschen zu meinem 80. Geburtstag von Lothar Müller, dem Präsidenten des SKV Rot-Weiß Zerbst, der die weltbeste Mannschaft stellt. Die Zerbster wurden 15-mal Deutscher Meister, sind dreifacher Champions-League-Sieger, neunmal Weltpokalsieger. Unsere Mannschaft ist stolz auf die erhaltene Einladung zum Wettkampf nach Zerbst.

7. Das möchte ich in meinem Sport noch erreichen: Ich möchte noch einige aktive Jahre im Kegelverein erleben und so lange, wie es geht, an Wettkämpfen teilnehmen. Stolz würde ich sein, wenn wir unser Ziel, in die Kreisoberliga aufzusteigen, erreichen. Freuen würde ich mich, wenn der Einladung der Zerbster von uns bald Folge geleistet werden kann und ich beim Freundschaftsspiel dabei sein kann.

8. Das gefällt mir nicht, das müsste sich in meiner Sportart/meinem Verband ändern: Seit Jahren ärgert es mich, dass wir im ehemaligen Kreis Nebra keine einzige Vier-Bahnen-Anlage für den Kegelsport besitzen. Um als Team aufzusteigen, ist diese Anlage aber dringend notwendig. Unsere Bahn mit Aufenthaltsraum und sanitären Einrichtungen haben wir meist in Eigeninitiative in den vergangenen Monaten schmuck hergerichtet.

Ich stehe dem Verein gern weiter helfend zur Seite. Mein Wort hat immer Gewicht. Es wird genau hingehört, und ich habe immer ein offenes Ohr für die Probleme der Kegler.

Die Mitglieder der Abteilung Kegeln der SG ZW Karsdorf. Seit Oktober ruht jedoch der Spielbetrieb in der hiesigen Kreisliga, wo das ZW-Team aktuell Zweiter ist.
Die Mitglieder der Abteilung Kegeln der SG ZW Karsdorf. Seit Oktober ruht jedoch der Spielbetrieb in der hiesigen Kreisliga, wo das ZW-Team aktuell Zweiter ist.
Gudrun Schröder
Günter Noserke (l.) mit Kegler Steffen Baum, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Verein, vor den unzähligen Pokalen der Karsdorfer Mannschaft.
Günter Noserke (l.) mit Kegler Steffen Baum, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit im Verein, vor den unzähligen Pokalen der Karsdorfer Mannschaft.
Gudrun Schröder
Das Foto zeigt die Formation der Karsdorfer Kegler vor 30 Jahren. Günter Noserke (vorn, 2.v r.) war damals auch dabei.
Das Foto zeigt die Formation der Karsdorfer Kegler vor 30 Jahren. Günter Noserke (vorn, 2.v r.) war damals auch dabei.
Repro (Schröder)