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Neue Serie  Neue Serie : Aktive Trainerin Kampfrichterin

Von Torsten Kühl 15.12.2020, 07:53
Mit Turnerin Juliane Titus vom SC Empor Laucha startet die neue Tageblatt/MZ-Lokalsport-Serie. Wegen der aktuellen Corona-Beschränkungen konnte unsere Zeitung allerdings leider kein aktuelles Foto in der Turnhalle „schießen“ - deshalb der Griff ins Archiv.
Mit Turnerin Juliane Titus vom SC Empor Laucha startet die neue Tageblatt/MZ-Lokalsport-Serie. Wegen der aktuellen Corona-Beschränkungen konnte unsere Zeitung allerdings leider kein aktuelles Foto in der Turnhalle „schießen“ - deshalb der Griff ins Archiv. Archiv (Wissenbach)

Naumburg/Laucha - Die Vielfalt der Sportarten in der Saale-Unstrut-Finne-Region ist groß - genauso wie das Engagement der Athleten, Übungsleiter und Funktionäre. Diese wird Tageblatt/MZ ab sofort in der neuen Serie „Mein Sport- meine Welt“ in loser Folge vorstellen. Dazu füllen die Sportler einen Fragebogen unserer Zeitung aus.

Den Auftakt macht Juliane Titus. Sie hat als Aktive zahlreiche Erfolge für den SC Empor Laucha errungen, engagiert sich aber auch als Übungsleiterin in ihrem Verein; außerdem ist sie Kampfrichterin. Die 34-Jährige ist zweifache Mutter und lebt in Branderoda im benachbarten Saalekreis, gelegen zwischen Baumersroda und Gröst. Juliane Titus ist studierte und promovierte Chemikerin. An der Uni in Leipzig ist sie im Institut für Technische Chemie tätig. „Wir bauen zum Beispiel Versuchsanlagen für Katalysatoren“, berichtet die Turnerin aus ihrem Arbeitsalltag.

Zu ihrem Sport sei sie damals am Lauchaer Gymnasium über Sportlehrerin Gisela Reiche, Ehefrau von Ex-Landrat Harri Reiche, gekommen. Sie habe sie für das Schulteam, das beim Wettbewerb „Jugend trainiert für Olympia“ starten sollte, gewonnen. Juliane Titus’ erste Trainerin beim SC Empor war Thurid Kestel. Die derzeitigen Corona-Beschränkungen stellen die Turner aus der Glockenstadt vor große Herausforderungen. „Wir können leider nur zu Hause trainieren und etwas für die Kraft und die Fitness tun. Das Üben an den Geräten in der Halle fällt ja leider komplett flach“, so Juliane Titus. „Besonders für die jüngeren Athleten, die dann nach einem Ende der Zwangspause bestimmte Elemente vielleicht nicht mehr beherrschen, wird das nur sehr schwer zu verarbeiten sein“, befürchtet die Übungsleiterin. Hier ist ihr Steckbrief:

1. Darum liebe ich meinen Sport: Turnen trainiert den ganzen Körper. Man benötigt ein gewisses Maß an Ausdauer, aber auch sehr viel Kraft. Auch weil man sich immer wieder überwinden muss, neue Elemente zu versuchen und viel Konzentration gefordert ist, trainiert man neben dem Körper auch den Geist. Es verleiht einem ein Hochgefühl, neue Elemente zu schaffen und bei Salti durch die Luft zu fliegen.

2. Diese Ausrüstung benötigt man/das reicht schon für Anfänger: Anfänger benötigen eigentlich nur ein Sport-Top und eine Leggings, dazu noch ABS-Socken. Wenn man ernsthaft turnen will, bietet sich ein Turnanzug an. Später dann Riemchen für das Stufenbarrentraining, um die Hände zu schonen.

3. Deshalb trete ich so gern für meinen Verein an: Wir Lauchaer Turner sind stolz auf unsere lange Tradition und vor allem, dass Turnvater Jahn nur wenige Kilometer weiter das Turnen „erfunden“ hat. Daher ist das jährliche Jahnturnfest in Freyburg auch immer etwas Besonderes. Zudem ist der SC Empor Laucha wie ein zweites Zuhause für mich und viele der Mädchen.

4. Mein/e Lieblingsgegner ist/ sind: Wirklich Gegner hat man beim Gerätturnen ja nicht. Wir kennen uns in der Regel alle schon viele Jahre, so dass man sich gegenseitig unterstützt und auch hilft. Die Turner sind schließlich eine große Familie.

5. Am meisten hat mich inspiriert/meine Vorbilder sind: Die Rumänin Andreea Răducan, die bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney mehrere Medaillen gewonnen hat, hat mich damals in den Bann gezogen. Heute bin ich außerdem froh, ehemalige DDR-Olympioniken kennengelernt zu haben, so zum Beispiel Ute Kahlenberg-Starke, die in Leipzig noch mit 70 Jahren die Turnzwerge trainierte, Matthias Brehme, mit dem ich gemeinsam viele Jahre in Markkleeberg (durch das Studium in Leipzig) geturnt habe, oder auch Klaus Köste.

6. Das war meine bisherige sportliche Sternstunde: Seit 2004 habe ich mehrere Medaillen bei Landesmeisterschaften gewinnen können, darunter 2010 und 2011 auch mehrere goldene. Dazu kommen noch zweite und dritte Plätze in der sächsischen Landesliga mit meiner damaligen Markkleeberger Mannschaft. 2012 wurde ich Zweite bei der Sportlerwahl im Burgenlandkreis, was für mich eine riesige Auszeichnung war. Als Kampfrichterin, zu der ich 2006 ausgebildet wurde, wurde ich in der 1. Bundesliga, bei Deutschen (Jugend-)Meisterschaften und sogar ein Mal bei einem Länderkampf eingesetzt. Neben den deutschen und auch internationalen Turngrößen zu stehen, ist auch immer wieder ein schönes Erlebnis.

7. Das möchte ich in meinem Sport noch erreichen: Ich hoffe, 2021 wieder beim Jahnturnfest starten zu können und gemeinsam mit meinen Lauchaer Mädels beim Mannschaftspokal. Außerdem ist man als Turner ab 30 Senior, so dass auch die Senioren-Landesmeisterschaften ein Ziel sind. Wer weiß, vielleicht klappt es sogar mit einem Start bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften in einer Mannschaft mit den Hallenser Frauen.

8. Das gefällt mir nicht, das müsste sich in meiner Sportart/meinem Verband ändern: Turnen auf ganz hohem Niveau verlangt viel Disziplin. Ob diese durch den Ehrgeiz der Athleten oder von außen durch den Trainer erreicht wird, ist immer ein schmaler Grat. Dies zeigen ja auch die aktuellen Berichte aus Chemnitz. Aus meiner Sicht läuft es bei uns im Landesturnverband Sachsen-Anhalt und in der Turnregion Süd, zu der Laucha gehört, gut. Generell ist aber wichtig, dass den Kindern und Jugendlichen der Spaß am Turnen erhalten bleibt, weil ohne den geht es kaum. Natürlich muss man als Trainer immer wieder fordern, damit es vorangeht und vielleicht Ängste überwunden werden, aber auch das kann mit Spaß vermittelt werden.

Juliane Titus (vorn) war nicht nur als Aktive erfolgreich. Sie engagiert sich auch als Kampfrichterin und Übungsleiterin - hier mit einigen ihrer Schützlinge.
Juliane Titus (vorn) war nicht nur als Aktive erfolgreich. Sie engagiert sich auch als Kampfrichterin und Übungsleiterin - hier mit einigen ihrer Schützlinge.
Titus
Dieses Foto entstammt einem Video, das im vergangenen Sommer während des Trainings aufgenommen wurde.
Dieses Foto entstammt einem Video, das im vergangenen Sommer während des Trainings aufgenommen wurde.
Titus