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Naumburger Straßenbahn Naumburger Straßenbahn: Rückkehr von Triebwagen 51

Von Constanze Matthes 19.06.2016, 08:40
Ille-Geschäftsführer Andreas Plehn schneidet zur Feier des Tages die Torte der Bäckerei Graupner an, auf der der Triebwagen zu sehen ist.
Ille-Geschäftsführer Andreas Plehn schneidet zur Feier des Tages die Torte der Bäckerei Graupner an, auf der der Triebwagen zu sehen ist. Biel

Naumburg - Rosé traf auf Rot, ein guter Tropfen der Marke „Pinky“ der Naumburger Wein- und Sektmanufaktur auf den Lack der Ille: Mit einem Empfang nebst Taufe und zahlreichen Gästen feierte die Naumburger Straßenbahn die Rückkehr des Triebwagens 51 vom Typ „Reko“ Baujahr 1973. Nach einem zehnjährigen Dornröschenschlaf im Depot am Stephanplatz (siehe Beitrag „Historie“) und einer aufwendigen Instandsetzung und Restaurierung rollt er künftig auf den Schienen im Linienverkehr.

Gebaut im Reichsbahnausbesserungswerk Berlin-Schönheide im Jahr 1973, war der Triebwagen 51 Typ „Reko“ bis 2001 in Jena im Einsatz. Danach war er nach Naumburg gekommen, wo er bis 2006 im Gelegenheitsverkehr seinen Dienst tat und wegen Fristablauf schließlich stillgelegt wurde. Der Name „Reko“ verweist auf eine Reihe Straßenbahnen, die in der DDR seit 1968 um- beziehungsweise vollständig aus Ersatzteilen gebaut wurden. (cm)

Rund 150.000 Euro, davon 126.000 Euro Landesmittel aus dem Fonds für technische Denkmäler, sowie unzählige Stunden in Eigenleistung flossen in das Vorhaben. „Es war ein Kraftakt, der weder finanziell noch personell im Plan stand. Oft brannten die Lichter im Depot bis in die späten Abendstunden“, erzählte Geschäftsführer Andreas Plehn. Er würdigte vor allem das Engagement des Werkstattleiters Johannes Weise und seines Teams, das gemeinsam in Zusammenarbeit mit dem Leipziger Unternehmen Iftec, einer Tochter der Leipziger Verkehrsbetriebe und Siemens, das Projekt stemmte. Während in Naumburg in Eigenleistung die Demontage der Inneneinrichtung geschah, Farb- und Rostschichten entfernt wurden, arbeitete man in der Messestadt am Dach, an der Karosse und den Fenstern, an der Ausstattung des Fahrgastraums sowie an der Technik. Unterstützt wurde die Straßenbahn vom Verein zur Erhaltung historischer Fahrzeuge und Verkehrsanlagen sowie dem Verein der Nahverkehrsfreunde. Im Beisein reichlich politischer Prominenz, Vertretern der Nasa GmbH und der Halleschen Verkehrsbetriebe, Kooperationspartnern sowie vielen großen und kleinen Freunden der Ille versprach Landesverkehrsminister Thomas Webel, dass die Naumburger Straßenbahn auch weiterhin von Landesseite unterstützt wird und erwähnte mit der Rückkehr zur Ringbahn eine Vision, die von den Anwesenden Beifall erhielt.

Das nächste Vorhaben sei schon nahe, wie Ille-Chef Andreas Messerli vorausblickte. Im Herbst soll mit dem Bau der 440 Meter langen Strecke von der Haltestelle Vogelwiese bis zum Salztor begonnen werden. In gut einem Jahr könnte dieser Abschnitt eingeweiht werden, sagte Messerli und verwies auf die weiter überaus positive Entwicklung der Fahrgastzahlen in den vergangenen Monaten. Sein Geschäftsführer-Kollege betonte die Stellung der Straßenbahn im Stadtleben - nicht nur als Verkehrsmittel und kultureller Magnet. Sie verbinde Menschen und sei ein Kommunikationsort, so Plehn. Mit Nummer 51 Typ „Reko“ verfügt das Unternehmen über sechs historische Wagen. Mit dem Triebwagen Nummer 17, Typ Lindner, aus dem Jahr 1928 könnte im Sommer ein weiterer hinzukommen.

Tour in Richtung Vogelwiese: Mike Ewald übernimmt die ersten Fahrten des Triebwagens Nummer 51 vom Typ „Reko“ nach dessen Restaurierung.
Tour in Richtung Vogelwiese: Mike Ewald übernimmt die ersten Fahrten des Triebwagens Nummer 51 vom Typ „Reko“ nach dessen Restaurierung.
Biel