Naumburger Moritzkirche Naumburger Moritzkirche : Mit Nähmaschine vor Ort

Naumburg - Im Fall der Naumburger Moritzkirche stehen der zeit die Gerüste innen statt außen. Vier Stück an der Zahl haben ihren Platz vor den Fenstern der Südseite eingenommen. Ganz in der Nähe ist eine Nähmaschine zu sehen. „Es ist die letzte Maßnahme innerhalb des Albani-Projekts“, erklärt Sigurd Susch, Vorstandsmitglied des Fördervereins der Moritzkirche.
Temperaturgefälle meiden
Derzeit versieht Restauratorin Andrea Himpel Teile der Fenster mit einem Schutz, um die wertvollen, nunmehr restaurierten Werke des Barock-Malers Francesco Albani (1578 - 1660) vor übermäßiger Sonnen- und Wärmeeinstrahlung zu bewahren. Vor allem gelte es, das hohe Temperaturgefälle zu minimieren, erzählt die Restauratorin aus Halle, die das Projekt von Beginn an begleitet hat. Während im oberen Maßwerk Spiegelfolie verwendet wird, werden im Anschluss Teile der hohen Fenster mit Aluminiumstoff versehen. Beides diene dazu, dass das Licht reflektiert werde, so Andrea Himpel weiter. Zuvor wurde der Lauf der Sonne und deren Einstrahlung beobachtet. Für die Arbeiten sind zwei Wochen vorgesehen.
Sehr viel Resonanz erfahren die Naumburger Moritzkirche und der Förderverein nach der Restaurierung der Gemäldereihe, die mehrere Jahre gedauert hat. „Die Wertschätzung ist da“, sagt Susch - auch mit Blick auf das Ziel des Vereins, das Gotteshaus bekannter zu machen, es ins Bewusstsein der Bevölkerung zurückzuholen. „Man sieht, dass viele strahlen, wenn sie die Bilder sehen“, meint auch die Restauratorin. In der kommenden Woche, am 1. November, wird Susch eine Gruppe Kunsthistoriker aus den Niederlanden in der Kirche begrüßen. „Sie hatten im Internet von Albani und dem Projekt gelesen“, berichtet das Vorstandsmitglied weiter. Seit Juni dieses Jahres erstrahlt der komplette Barock-Zyklus im neuen Glanz. Zusätzlich zur Restaurierung erfolgten eine neue Aufhängung sowie eine neue Sicherung.
Olbrich-Werk im Fokus
Das nächste Vorhaben hat der Förderverein bereits vor Augen: die drei farbigen Chorfenster. Geplant sei, die Querverstrebungen zu erneuern und beschädigtes Glas zu reparieren. Der Verein rechnet mit Kosten von rund 38.000 Euro. Die Fenster sind 1957 von Gerhard Olbrich (1927 - 2010) geschaffen worden. Das figurenreiche Bildprogramm orientiert sich an mittelalterlichen Glasmalereizyklen. Olbrich, geboren in Berlin, als Bühnendekorateur, Buchillustrator, Kirchenmaler und Bildhauer tätig, gestaltete unter anderem auch die Fenster der Kirchen in Meiningen, Mittenwalde und Niemegk sowie die mehrerer Gotteshäuser in Berlin. Bekannt sind auch seine Skulpturen in Bremerhaven.
Bankverbindung des Fördervereins: IBAN DE 24 8005 3000 3011 0077 39; BIC NOLADE21BLK bei der Sparkasse Burgenlandkreis. Kontoinhaber: Evangelische Kirchengemeinde Naumburg.

