Naumburg Wenzelskirche Naumburg Wenzelskirche : Kur für historischen Raum

Naumburg - In der Sakristei der Naumburger Wenzelskirche liegt der Geruch von Farbe in der Luft. Handwerker sind tätig. Im Raum steht ein Gerüst. Der Eingangsbereich ist seit Januar eine Baustelle. In den historischen Mauern soll ein moderner Besucherempfang entstehen. Ein Vorhaben, das schon im Vorfeld viel Zeit in Anspruch genommen hat. „Wir stellen seit zehn Jahren Förderanträge. Bereits der damalige Superintendent Reinhard Voitzsch hatte sich damit beschäftigt“, blickt Naumburgs Pfarrerin Christina Lang zurück. Rund 183 000 Euro kostet das Bauvorhaben. Finanziert wird das Projekt mit Mitteln der Landeskirche, der Investitionsbank Sachsen-Anhalt, des Kirchenkreises und der Gemeinde. „Wir sammeln allerdings weiterhin noch Spenden“, betont die Pfarrerin. Der Eigenanteil liegt bei etwa 25 000 Euro.
Die Sanierung soll bis Anfang Mai abgeschlossen sein. Danach wird der Eindruck des ersten Raumes, den Besucher bei ihrem Eintritt in das Gotteshaus sehen, ein anderer sein. Schornstein und Öfen wurden abgerissen und der alte Fußboden entfernt. Die Wände werden künftig in hellen Farben erstrahlen. Unter dem neuen Steinfußboden befindet sich eine Heizung. Sicherheitstechnik wird neu installiert. In der Mitte des spätgotischen Raumes wird ein Empfangstresen entstehen. Zu den neuen Möbeln zählen auch Regale für Informationsmaterialien sowie den Verkauf von CDs. Zudem wird eine kleine Küchenzeile eingebaut. „Die Mitarbeiter des Besucherdienstes bekommen bessere Arbeitsbedingungen. Der einstige Zustand erinnerte an die 1950er-Jahre“, sagt Fred Lange, Baureferent des Kirchenkreises. „Das Projekt ist wichtig für die Stadt und Gemeinde.“ Gemeinsam mit der Architektin Regine Hartkopf begleitet er das Vorhaben, das in Sachen Denkmalschutz mit dem Landesamt abgestimmt wurde. Architektonisch reizvoll sei die Zweiteilung des Raumes, wobei der eine Teil ein Kreuz-, der zweite ein Sterngewölbe besitzt, erzählt Regine Hartkopf, die bei den Vereinigten Domstiftern als Dombaumeisterin wirkt. Während der Arbeiten an den Wänden kam historisches Farbmaterial in mehreren Schichten zutage, das gesichert wurde.
Die Einweihung Anfang Mai soll mit dem Saison-Beginn geschehen. Nicht nur wird eine neue Ausstellung mit Werken des Künstlers Roland Lindner gezeigt. Auch die Reihe „Orgel punkt Zwölf“ startet wieder. Acht bis zehn Frauen und Männer übernehmen ehrenamtlich den Besucherdienst in der Wenzelskirche. Den Küsterdienst zur Mittagsmusik übernimmt Roland Hasler, der das aktuelle Bauvorhaben ebenfalls vor Ort begleitet. Noch bevor die Sakristei in Angriff genommen wurde, gab es schon Gedanken für künftige Bauprojekte. Größtes Sorgenkind ist die Fassade, hat doch an ihr der Zahn der Zeit genagt. Ebenfalls in den Fokus rücken die Bildersammlung und die Bibliothek in der Kirche.
