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Mühle als Touristen-Oase? Mühle als Touristen-Oase?: Alte Gebäude bei der Haynsburg soll wiederbelebt werden

Von Matthias Voss 05.03.2020, 13:35
Die Neumühle am Wehr der Weißen Elster liegt unterhalb der Haynsburg.
Die Neumühle am Wehr der Weißen Elster liegt unterhalb der Haynsburg. Hartmut Krimmer

Haynsburg - „Mein Jugendtraum war es immer, eine Wassermühle zu bauen. Den könnte ich mir an der Neumühle erfüllen“, sagt Johann Schlecht am Montag in der Sitzung des Wetterzeuber Gemeinderates. Der Eigentümer des über 300 Jahre alten Gebäudekomplexes an der Weißen Elster unterhalb der Haynsburg hat dabei ein Leuchten in den Augen.

Mit Fördergelder aus Strukturwandel: Neumühle bei der Haynsburg soll wiederbelebt werden

Seit 2002 gehört ihm die Neumühle aus Zeitzer Herzogszeiten, nun sieht er die Chance, diese neu zu beleben. Denn es könnten Fördergelder aus Mitteln des Strukturwandels im Zeitz-Hohenmölsener Bergbaurevier fließen. Investitionen zwischen drei und fünf Millionen seien laut Schlecht nötig, einen Teil könne er selber zahlen.

Unterstützung bekommt er dabei von Wolfgang Maruschky. Der ehemalige Geschäftsführer der Silbitz Guss aus dem nahen Crossen in Thüringen sieht ein Riesenpotenzial in dem Areal. Auch er war am Montag zu Gast in Wetterzeube. „Die Neumühle ist ein einmaliges Kleinod mit einer tollen Lage. Ihr müsst unbedingt an das Kohle-Geld ran, damit hier was passiert“, so Maruschky. Er setzt sich seit geraumer Zeit für eine gemeinsame touristische Vermarktung des mittleren Elstertales zwischen Zeitz und Gera ein.

Außengelände der Neumühle könnte Kletterwand oder ein Naturlehrpfad werden

Bei dem, was an und in der Neumühle passieren soll, sprechen Schlecht und Maruschky wie aus einem Mund. „Es gibt noch kein festes Konzept, aber wir haben viele tolle Ideen“, wirbt er gegenüber den Gemeinderäten. Aus den Gebäuden, allerdings nach Abriss des nicht mehr zu rettenden Mittelteils, könnte eine Art Familienherberge entstehen.

Auf dem Außengelände stellt er sich verschiedene Attraktionen wie eine Kletterwand, ein Naturlehrpfad, ein „Haus auf dem Kopf“ und ein Campingplatz vor. So einen gäbe es weit und breit ja nicht, meint Maruschky. „Natürlich spielt der Zeitzer Kanuclub eine ganz wichtige Rolle. Ich könnte mir eine Fischtreppe an dem zu entstehenden Wasserkraftwerk vorstellen, welche gleichzeitig als zusätzliche Wildwasser-Trainingsstrecke genutzt werden kann“, meint Schlecht.

Kritik und Bedenken an Wiederbelebungs-Ideen der Neumühle

Ute Oschmann, die als interessierte Einwohnerin aus Breitenbach gekommen war, war bei der Sache aber sehr skeptisch. „Ich wünsche viel Glück bei der Sache, aber ich kann mir das so gar nicht vorstellen. Die Neumühle ist doch schon eine Ruine. Erstmal sollte zumindest das Dach repariert werden“, meinte sie.

„Ja, es ist eine Minute vor zwölf, es muss tatsächlich jetzt endlich was passieren. Ich möchte das Gebäude wieder voll herstellen. Aber dazu brauche ich Ihre Unterstützung“, warb Johann Schlecht im Gemeinderat.

Über 300.000 Euro habe er schon investiert, auch in das Dach, jetzt aber werden größere Summen benötigt. Und die gäbe es nur mit Hilfe der Politik. „Ich habe, seit der letzte Mieter raus ist, sehr viel Probleme mit Vandalismus gehabt. Deswegen ist das Haus auch in so einem schlechten Zustand. Aber Glück im Unglück, dadurch sind die Auflagen für den Denkmalschutz nicht mehr so hoch“, meint der Eigentümer.

150.000 Euro für neuen Ein- und Ausstieg an der Kanustrecke an der Neumühle

Einen ersten kleinen Lichtblick präsentierte Uwe Kraneis (parteilos). Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde machte auf den Mittwoch, 4. März, aufmerksam, wenn Landes-Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) dem Burgenlandkreis 1,4 Millionen Euro für den Wassertourismus überreicht.

„Der größte Batzen mit 150.000 Euro ist dabei für einen neuen Ein- und Ausstieg an der Kanustrecke an der Neumühle vorgesehen. Das ist ein Anfang, aber wir sollten Anträge auf Gelder aus dem Strukturwandel stellen“, meinte Kraneis. (mz)