Motocross Motocross: Vorzeitiges Karriere-Ende?
Feldkirch/Naumburg/MZ. - Es sollte seine letzte Saison als Seitenwagen-Pilot werden. Mit einem Top-Zehn-Platz in der WM-Wertung und einem guten Ergebnis in der deutschen Meisterschaft mit internationaler Beteiligung wollte sich der Motocross-Verrückte Marko Happich aus Großwilsdorf nach zwei Jahrzehnten endgültig aus dem Renn-Zirkus verabschieden. Doch nun droht ihm das vorzeitige Ende seiner Karriere.
Schuld ist eine komplizierte Schulterverletzung, die sich der 40-Jährige am Sonntag bei einem Unfall im zweiten Wertungslauf in Feldkirch (Österreich) zugezogen hat. Die dortigen Rennen im Rahmen der Schweizer Meisterschaft sollten für Happich eigentlich die Generalprobe für die WM-Läufe am 8. Juli im belgischen Genk sein. Im ersten Durchgang war der Weltmeisterschafts-Achte des Vorjahres nach einem verpatzten Start noch auf den dritten Platz gefahren. Kurz nach Beginn des zweiten Laufes dann der Crash mit Folgen.
"Ich war gut weggekommen, aber dann ist ein junger Fahrer mit seinem Vorderrad von hinten voll auf unseren Seitenwagen gekracht", berichtet Happich. Weil sein Beifahrer, der Schweizer Martin Betschart, gerade auf der Seite des Piloten war, habe es den Beiwagen ausgehoben, "und ich blieb mit meinem Lenker an der neben uns fahrenden Maschine von Andy Bürgler, der beide Läufe gewann, hängen." Happich überschlug und verletzte sich an der rechten Schulter. Vorwürfe will er dem Unfallverursacher aber nicht machen: "Die jungen Fahrern sind sehr Ehrgeiz. Da war ich früher nicht anders."
Bislang sind meist Happichs Beifahrer verletzungsbedingt ausgefallen. Nur einmal, als er sich in den Niederlanden das vordere Kreuzband gerissen hatte, musste der Seitenwagen-Pilot zwei bis drei Wochen aussetzen.
Die jetzige, für Happich schwerwiegendere Verletzung kommt freilich zur Unzeit. "Drei Bänder, die das rechte Schlüsselbein halten, sind abgerissen. Das Schlüsselbein sitzt deshalb nicht mehr so, wie es eigentlich sitzen sollte", berichtet der Großwilsdorfer, der mittlerweile in Naumburg operiert wurde. "Dabei wurde das Schlüsselbein mit Hilfe von Spezialfäden fixiert. Der rechte Arm muss dann voraussichtlich sechs Wochen völlig ruhiggestellt werden, bevor mit Rehamaßnahmen begonnen werden kann", weiß Happich schon jetzt. Noch in dieser Saison wieder fit zu werden, könnte deshalb knapp werden.
Weil Motocross aber einen Großteil seines Lebens einnimmt, rechnet Marko Happich vorsorglich schon mal. Wenn die Operation gut verlaufe, könne er vielleicht am 16. September beim WM-Finale in Rudersberg noch einmal starten. Denn: Seitdem er nach dem Ausladen auf seinem Motorrad gesessen hat, ist dem Vize-Weltmeister von 2004 klar: "So kann man eigentlich nicht aufhören." Noch eine komplette Saison dranzuhängen, schließt er jedoch aus. Happich: "Vielleicht ist die Verletzung auch ein Zeichen."