Motocross im Teucherner Kessel Motocross im Teucherner Kessel: Schräg in der Luft bei brütender Hitze

Teuchern - Patrick Gutstein ist völlig abgekämpft. Der Schweiß fließt in Strömen, der Kopf ist hochrot und der Atem geht erstmal nur stoßweise. Aber dennoch ist der 29-Jährige voll zufrieden. Denn gerade hat er sich mit einem Kontrahenten einen harten Kampf auf der Motocross-Strecke im Teucherner Kessel geliefert. Mit Erfolg, denn für den Bad Köstritzer sprang nach dem fünften Platz am Vortag nun ein zweiter Rang im Wertungslauf um die Thüringen-Meisterschaft heraus. „Am Ende hat mein Gegner dann doch Abstand gehalten und sich mit dem dritten Platz zufriedengegeben. Das ist auf dieser technisch anspruchsvollen Strecke und vor allem bei diesem anstrengenden Wetter manchmal echt besser“, sagte Gutstein nach einer knappen halben Stunde in brütender Hitze. Dabei habe man als Fahrer durchweg einen Durchschnittspuls von 190.
Veranstaltung wochenlang vorbereitet
Es war am Sonntag-Nachmittag eines der letzten von vielen Rennen, die der MCC Teuchern an diesem Wochenende auf die Beine gestellt hatte. Wochenlang hatten die Vereinsmitglieder die Veranstaltung vorbereitet, vor allem die letzte Woche davor war noch mal richtig intensiv. Da musste die Strecke an manchen Ecken mit der Planierraupe begradigt und dann abgesteckt werden, „aber vor allem die neue Startanlage hat uns viel Zeit, Nerven und Kraft gekostet. Aber das Ergebnis kann sich absolut sehen lassen“, meinte Vereinschef Jürgen Uhlrich und zeigt voller Stolz auf die in der Sonne chromblitzende, vollautomatische Anlage.
300.000 Liter Wasser gegen den Staub
Aber auch während der Veranstaltung gab es viel tun. So wurde der Staub auf der Strecke mit rund 300.000 Litern Wasser so gut wie möglich bekämpft. Das Ergebnis waren beeindruckende fahrerische Leistungen, rasante Positionskämpfe und tollkühne Sprünge. Dabei fiel immer wieder auf, dass manche Fahrer dabei teilweise schräg in der Luft lagen. „So springt man nicht so weit und hat schnell wieder Boden unterm Reifen, um beschleunigen zu können. Und natürlich sieht das auch spektakulär aus“, erklärte Ulrich. Schwere Stürze waren dabei aber nicht zu registrieren, was für die Klasse der Fahrer aus dem gesamten Bundesgebiet sprach. „Dabei muss aber bedenken, dass wir hier keine Profis am Start haben, sondern ausschließlich Amateure. Da kann man bei machen schon mal den Hut ziehen, ob ihres Mutes“, so der MCC-Chef weiter.
Einer von diesen mutigen Männern war demnach auch Patrick Gutstein, der mittlerweile für den MCC Teuchern an den Start geht. „Ich habe hier über die Jahre hinweg viele Freunde gefunden. Und andere Vereine wären von Bad Köstritz genauso weit entfernt. Also warum nicht Teuchern?“ sagte der 29-Jährige, der nie allein zu den rund 15 Rennveranstaltungen im Jahr fährt. „Meine Freundin Tina ist immer mit dabei, manchmal auch meine Eltern oder ein paar Freunde“, freute sich Gutstein, dass er sein Hobby mit seinen Angehörigen teilen kann.
Rennwochenende nur einmal im Jahr
Aber was heißt schon Hobby? „Das ist schon fast mehr als nur ein Zeitvertreib, da geht sehr viel Zeit bei drauf“, beschrieb der Thüringer im Teucherner Trikot eine normale Woche mit fünfmal Training im Fitnessstudio, auf der Laufbahn, auf dem Fahrrad und natürlich auf der Motocrossstrecke. Dazu kommen noch ein paar Stunden für die Instandhaltung seiner Rennmaschine.
Viel Aufwand für ein spektakuläres Hobby, der auch im MCC Teuchern betrieben wird. Aber so ein Rennwochenende veranstaltet der Verein dann doch nur einmal im Jahr. „Mehr geht da einfach nicht. Du brauchst Sponsoren und Helfer, die Organisation ist sehr aufwendig“, sagte Jürgen Uhlrich, der mal wieder sehr zufrieden mit der Veranstaltung war. (mz)
