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Michael Sturm Michael Sturm: Keine Erinnerung an Unfall

Von Joachim Beyer 10.04.2012, 18:51

Zeitz/MZ. - "Ich hatte einen Schutzengel", sagt Michael Sturm und atmet tief durch. Im Fußball-Kreispokal war er am Ostermontag beim Viertelfinalspiel gegen den 1. FC Zeitz im Thälmannstadion schwer verletzt worden. Er liegt im Zeitzer Klinikum. Prellungen und eine Gehirnerschütterung, so lautet die Diagnose. "Es wurden keine Brüche im Gesicht festgestellt, darüber bin ich sehr froh", so der Verletzte. Es gehe ihm den Umständen entsprechend gut. Er hofft, dass er am Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen werden kann.

"Ich erinnere mich nicht an den Unfall", erklärt Sturm. Was war geschehen? In der 26. Minute kam es im Mittelkreis zum Kopfballduell zwischen dem Gästespieler und dem Zeitzer Viktor Aguocha. Beide prallten mit den Köpfen zusammen und stürzten zu Boden. Während der Zeitzer nach kurzer Behandlung wieder aufstehen konnte, kämpften Weißenfelser Mitspieler um das Leben ihres Sportfreundes. Sie schafften es, die verschluckte Zunge wieder frei zu bekommen. Dann verlor der Verletzte kurzzeitig das Bewusstsein. Die Weißenfelser beantragten beim Unparteiischen einen Spielabbruch. Zeitz stimmte zu. Das Match soll am 18. oder 25. April an gleicher Stelle im Thälmannstadion wiederholt werden.

Sturm ist beeindruckt, wie viele ihm Genesungswünsche überbrachten. Und nicht nur Weißenfelser. Dazu gehörten auch das Weißenfelser FC-Mitglied Klaus-Dieter Knabe und der Zeitzer Vereinsvorsitzende Andreas Schwager. Sie brachten am Dienstag Blumen und wünschten gute Besserung.

"Das Telefon stand kaum still. So ein Trubel, das ist gar nicht mein Ding", meint der Fußballer. Aber stolz sei er schon darauf, wie man sich um ihn kümmere. Seine Eltern waren am Dienstag aus Zittau zum Krankenbesuch angereist. Auch darüber habe er sich sehr gefreut. Als man ihm erzählte, dass nach dem Zusammenprall im Stadion einige Fans geweint haben, hat ihn das sehr berührt. "Das zeigt, dass der Fußball auch zur Verbundenheit führt", betont der 29-Jährige seine Überzeugung.

Aguocha ist am gleichen Tag behandelt worden, wurde am Kopf genäht und hat anschließend Michael Sturm auf der Station besucht. Schuldzuweisungen gegen den Zeitzer gibt es vom Weißenfelser nicht. Das sei Fußball und könne passieren. Und außerdem: "Wir haben uns in ruhigen Spielphasen unterhalten, das mache ich auch nicht mit jedem Gegenspieler."

Sturm, der in Jena wohnt und als Trainer beim FC Carl Zeiss in der Fußballschule tätig ist, hat keine Sekunde nach dem dramatischen Zwischenfall in Zeitz an die Beendigung seiner Laufbahn gedacht. "Ich spiele seit dem vierten Lebensjahr. Der Fußball ist mein Ein und Alles. Wenn ich gesund bin, dann stehe ich meiner Mannschaft auch wieder zur Verfügung", so der Stürmer.

Erleichtert zeigt sich einen Tag nach dem Spiel auch der Präsident des 1. FC Weißenfels, Lars Brzyk: "Uns sitzt zwar immer noch der Schock in den Gliedern, aber alle sind froh, dass Michael keine Brüche im Gesicht davongetragen hat." Der Zeitzer Trainer Gunter Grimm äußert sich ebenfalls. "Der Unfall spukt immer noch in unseren Köpfen herum", meint er. "Ich wünsche dem Weißenfelser alles Gute und hoffe darauf, dass er schnell gesund wird und bald wieder auf dem Fußballfeld zu sehen ist."

Beide Vereine werden sich nun über den neuen Termin des Viertelfinalspiels einigen. Viel zeitlicher Spielraum besteht nicht. Die Eintrittskarten von Ostermontag haben aber für die Wiederholungspartie im Zeitzer Ernst-Thälmann-Stadion Gültigkeit.