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Max Klinger  Max Klinger : "Gruss aus Gross-Jena"

Von Reinhard F. Gusky 22.07.2020, 07:58
Diese Karte schrieb Max Klinger 1908 an Elsa Asenijeff.
Diese Karte schrieb Max Klinger 1908 an Elsa Asenijeff. Gusky (Repro)

Leipzig - Noch bis zum 23. August ist die Ausstellung „Und ich küsse dich mit allen Gedanken!“ anlässlich des 100. Todestages von Max Klinger im Stadtgeschichtlichen Museum Leipzig zu sehen. Aus einem Riesenfundus von mehr als 1.300 Ansichtskarten, Briefen und Dokumenten von Elsa Asenijeff und Max Klinger wurde eine Studioausstellung gestaltet; sogar einen Katalog gibt es. Darin zu finden ist auch die Abbildung einer Ansichtskarte „Gruss aus Gross-Jena bei Naumburg a.d.S.“ von 1908 an Elsa Asenijeff. Diese hatte Max Klinger schon 1904 in der Naumburger Buchhandlung im Verlag Ernst Schöler, Lindenstraße 41, Ecke Steinweg, anfertigen lassen. Die Karte gab es nicht im Handel. Max Klinger verschickte sie an die Direktoren der Museen in Berlin, Dresden, Hamburg und Bremen. Klinger selbst frönte der Leidenschaft des Kartensammelns.

Erstmals wird das Verhältnis von Max Klinger zu Elsa Asenijeff ausführlich mit bisher viel Unbekanntem durch die langjährige „Elsa-Asenijeff-Forscherin“ Rita Jorek veröffentlicht. Bis zu Klingers Schlaganfall im Herbst 1919 bestand diese schriftliche Verbindung des Künstlers, der in Großjena seine letzte Ruhe fand, zu Elsa Asenijeff. Wichtige Hinweise für die Ausstellung und vielfältige Unterstützung gab es von Jeannette Stoschek vom Leipziger Museum der bildenden Künste und Ullrich Dahinden, Limburg. Ein sehr gutes Beispiel, wie man mit Ansichtskarten, Briefen und Dokumenten eine Ausstellung gestalten kann.

Auf eine Sonderbriefmarke hat es Max Klinger anlässlich seines 100. Todestages leider nicht geschafft. Aber Leipzig ehrt den weltbekannten Künstler - Max-Klinger-Ausstellungen gab es auch in Australien, den USA und in Japan - außerdem in einer Riesenausstellung „Klinger 2020“ im Museum der bildenden Künste (MdbK), die bis zum 16. August geöffnet ist. Im dritten Obergeschoss wird „Das Zelt“ gezeigt, Klingers letzter und umfangreichster Grafik-Zyklus, der hauptsächlich in Großjena von 1912 bis 1915 entstand. Auf einer farbigen Ansichtskarte des Naumburger Doms schrieb Max Klinger zur Erinnerung an seine Adresse in Leipzig „ 3 Platten Zelt 35 36 37.“ - Poststempel Naumburg 6.4.1915. Die aus fünf Komplexen bestehende Ausstellung wurde von fünf Kuratorinnen und Kuratoren erstellt. Jeanette Stoschek widmete Klingers Darstellungen seiner Lebensgefährtinnen Elsa Asenijeff und Gertrud Bock jeweils eigene Ausstellungssäle.

Schaffen und Werk Klingers werden in der Ausstellung des Museums der bildenden Künste in einen internationalen, europäischen Kontext gestellt. Von den internationalen Leihgebern ist sensationell und wohl einmalig - aus konservatorischen Gründen - die überaus großzügige Ausleihe aus dem Musée Rodin in Paris zu nennen. Ein Katalog zur Ausstellung ist im Hirmer Verlag erschienen. Eine Gesamtausgabe der Briefe von Max Klinger - weit über 6.000 - ist seit 20 Jahren in Arbeit. Nach deren Erscheinen wird sie die Max-Klinger-Forschung weltweit beflügeln.

Eine Ausstellungen zu Max Klinger gibt es im Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig.
Eine Ausstellungen zu Max Klinger gibt es im Stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig.
Gusky (Repro)