"Mann der ersten Stunde" "Mann der ersten Stunde": Vertreter aus Politik und Gesellschaft trauern um Curt Becker

Naumburg - Nach dem Tod von Dechant Curt Becker wird Karin Freifrau von Welck als Senior des Domkapitels die Amtsgeschäfte der Vereinigten Domstifter zu Merseburg und Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz übernehmen.
Die emeritierte Professorin und frühere Senatorin für Kultur der Hansestadt Hamburg, die in Steinhorst lebt, ist als Senior des aus weiteren sieben Domherren bestehenden Kapitels Stellvertreterin des ehrenamtlich tätigen Dechanten.
„Die laufenden Geschäfte der Domstifter werden wie bisher von Stiftsdirektor Holger Kunde wahrgenommen“, sagte die Leiterin der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Domstifts-Verwaltung, Kerstin Wille, unserer Zeitung. Über das weitere Vorgehen werde zu gegebener Zeit das Domkapitel entscheiden.
Verdienste Curt Beckers gewürdigt
In Nachrufen und ersten Reaktionen würdigten am Mittwoch Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie des städtischen Lebens die Verdienste Curt Beckers. Zahlreiche Naumburger Bürger veröffentlichten im sozialen Netzwerk Beileidsbekundungen.
Der frühere Naumburger Oberbürgermeister, CDU-Landtagsabgeordnete und Justizminister war am Dienstag im Alter von 81 Jahren in Naumburg plötzlich verstorben. Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) unterstrich das besondere Wirken Beckers nach der Wende.
„Nach der Neugründung Sachsen-Anhalts hat er sich mit großer Tatkraft dem Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen in unserem Land gewidmet“, so Haseloff. „Curt Becker war ein Mann der ersten Stunde.“ Als Oberbürgermeister, Landtagsabgeordneter und Justizminister habe er sich bleibende Verdienste erworben. „Unvergessen bleibt sein Wirken zum Erhalt der Kulturlandschaft im südlichen Sachsen-Anhalt“, hebt Haseloff hervor.
Haseloff: „Ganz Sachsen-Anhalt trauert um einen erfolgreichen Politiker und engagierten Bürger“
„Seine Heimatstadt Naumburg und ganz Sachsen-Anhalt trauern um einen erfolgreichen Politiker und engagierten Bürger.“ Die frühere Naumburger Landtagsabgeordnete Kriemhild Niestädt (SPD) schreibt, sie habe mit Curt Becker „oft in der Sache gestritten, aber auch gemeinsam manches für unser Naumburg bewegen können“. Kommunalpolitik sei für Becker „unwahrscheinlich wichtig gewesen, ebenso, für die Bürger da zu sein“.
Außerdem habe er stets für den demokratischen Rechtsstaat gestanden, die Demokratie verteidigt, wo immer es nötig war. „Ich habe ihn sehr geschätzt, bin bestürzt und tief traurig und fühle mit seiner Frau Doris und der Familie, der mein Beileid gilt“, so Kriemhild Niestädt abschließend.
Landrat Götz Ulrich (CDU) charakterisiert Curt Becker als Mensch, „der nicht des Amtes wegen in der Politik war, sondern aus Liebe zu seiner Heimat und ihren Menschen“. Das habe jeder gespürt, der mit ihm zu tun hatte.
Ulrich weiter: „Naumburg verliert seinen Jahrhundert-Bürgermeister. Der Burgenlandkreis und die Saale-Unstrut-Region einen großen Fürsprecher. Ich selbst verliere einen väterlichen Ratgeber, der meine Familie und mich seit 1990 durch alle Höhen und Tiefen begleitet hat. Und der vor allem dann da war, wenn die Sorgen groß und Hilfe nötig war. Diese Hilfe sollten wir jetzt seiner Frau Doris ebenfalls zuteilwerden lassen.“
Wie am Mittwoch bekannt wurde, soll die Trauerfeier für Cut Becker am kommenden Montag ab 10.30 Uhr im Dom stattfinden. (mz)