Lützen-Millionen Lützen-Millionen : Geldsegen für Wassertourismus

Naumburg/Nebra - Geld aus den hohen Gewerbesteuereinnahmen der Stadt Lützen, auch „Lützen-Millionen“, genannt, soll in die Verbesserung der Infrastruktur des Wassertourismus an Saale, Unstrut und Elster fließen. Das sieht ein Antrag der SPD-Kreistagsfraktion vor.
Er bezieht sich auf eine Liste von Maßnahmen, mit denen der Burgenlandkreis ab kommenden Jahr die touristische Infrastruktur verbessern sowie Museen erneuern will. Rund 150.000 Euro, so fordert die SPD, sollen dabei eingesetzt werden, um zur Verbesserung des Wassertourismus den notwendigen Eigenanteil zur Kofinanzierung von Fördermitteln aus dem Programm Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) zu decken. Das teilt Fraktionsvorsitzender Rüdiger Erben in einer Presseinformation mit. Über den Maßnahmenkatalog sowie den Antrag der SPD-Fraktion wird während einer gemeinsamen Sondersitzung des Kreisausschusses und des Finanzausschusses des Kreistages am 7. August beraten.
Dabei geht es um die Verteilung von rund 52 Millionen Euro, die dem Burgenlandkreis zusätzlich zur Verfügung stehen werden (siehe Beitrag „Gewerbesteuer aus Sössener Bank-Niederlassung“). Sie sollen in den 2018er-Kreishaushalt eingearbeitet und dort vor allem zur touristischen Strukturverbesserung verwendet werden, hatte Landrat Götz Ulrich (CDU) im Kreistag vorgeschlagen.
Auslöser für den Vorstoß der SPD zum Wassertourismus war auch ein Treffen von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) mit Vertretern von Verwaltungen und touristischen Einrichtungen der Unstrut-Region (Tageblatt/MZ berichtete). Im Kloster Memleben waren Fragen der Infrastruktur sowie Probleme und mögliche Lösungen besprochen worden.
„Der Burgenlandkreis ist Schwerpunkt des Kanutourismus in Sachsen-Anhalt. Doch an vielen Stellen lässt die erforderliche Infrastruktur stark zu wünschen übrig. Dies soll durch eine Vielzahl an Maßnahmen geändert werden“, heißt es deshalb in dem Antrag der SPD-Fraktion. Eine Liste mit Vorhaben an insgesamt 30 Standorten hat die Kreisverwaltung bereits in Zusammenarbeit mit den betreffenden Verbands- und Einheitsgemeinden erstellt. Investitionen sollen unter anderem in Bootsanleger, Rad- und Kanu-Schließfächer sowie Toiletten fließen.
Neben dem Wassertourismus wollen auch andere kulturelle und touristische Einrichtungen von den Mehreinnahmen des Kreises partizipieren. So hofft die Stadt Naumburg Mittel zu erhalten zur Erneuerung des Museums Romanisches Haus, das sich im Ortsteil Bad Kösen befindet. Auch die Stadt Zeitz bemüht sich um Unterstützung, so für das Schloss Moritzburg und das Parkareal. Investitionen von rund sechs Millionen Euro sollen dort getätigt werden, hieß es im Zeitzer Bauausschuss.
Rund 52 Millionen Euro, die aus der Umlage der Stadt Lützen an den Burgenlandkreis fließen, gilt es nun auf verschiedene Vorhaben zu verteilen. Insgesamt würde die Umlage nach Angaben der Kreisverwaltung jedoch rund 95 Millionen Euro betragen. „Diese Summe wird allerdings noch reduziert, da die Zuweisungen des Landes und Ausgleichszahlungen des Bundes aufgrund der hohen Umlage sinken. Es ergeben sich somit die 52 Millionen Euro“, sagte Kirsten Wilke, persönliche Referentin von Landrat Götz Ulrich, auf Nachfrage.