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Lebensbilder: Claudia Meißner Lebensbilder: Claudia Meißner: Herrin der Kinderkemenate

Von Constanze Matthes 26.10.2020, 09:02
Arbeitsplatz Kinderkemenate: Seit Mai 2018 ist die Museumspädagogin Claudia Meißner auf der Neuenburg tätig.
Arbeitsplatz Kinderkemenate: Seit Mai 2018 ist die Museumspädagogin Claudia Meißner auf der Neuenburg tätig. Torsten Biel

Freyburg - Wenn Claudia Meißner auf dem Weg zu ihrem Arbeitsplatz ist, stellt sich bei ihr schon manches Mal ein besonderes Gefühl ein. „Die Fahrt zur Neuenburg ist wie ein Stück Urlaub“, sagt die 29-Jährige. Die Leipzigerin verantwortet seit Mai 2018 den Bereich Museumspädagogik auf Schloss Neuenburg in Freyburg. Ihre erste Begegnung mit der eindrucksvollen historischen Anlage mit malerischem Blick auf die Unstrut ähnelte dem Eindruck vieler. „Ich kam 2015 als Besucherin hierher und fand die Burg damals bereits sehr schön. Ich interessiere mich schon immer für das Alte, für das Mittelalter und die Barock-Zeit“, blickt die Museumsmitarbeiterin zurück. Als mit Ende ihres Bachelor-Studiums der Museologie an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Leipzig die Stelle im Bereich Museumspädagogik durch die Kulturstiftung Sachsen-Anhalt ausgeschrieben war, bewarb sie sich kurzerhand - und erhielt den Job. „Ich kann mir nicht vorstellen, nur in einem Bilder-Museum zu arbeiten“, sagt die Leipzigerin.

Seitdem plant sie Veranstaltungen für Kinder und Familien und führt diese durch, tüftelt zudem an Ideen für kommende Aktionen. Claudia Meißner: „Mein Ziel ist es, den Besuchern zu zeigen, dass ein Museum nicht verstaubt ist, dass wir ihr Interesse wecken und sie Spaß haben können.“ Wobei die aktuelle Saison für das Team auf der Neuenburg zu einer Herausforderung geworden ist. Nach der coronabedingten Schließung konnten nicht alle Bereiche wieder geöffnet werden. Auch die Kinderkemenate, in der die Kinder das Leben am Hofe mit Spielen und in Kostümen hautnah nachempfinden können, blieb und ist vorerst auch weiterhin geschlossen. Wie in vielen Bereichen hat deshalb das Digitale Einzug gefunden. Auch auf der mittelalterlichen Neuenburg. In den Sommerferien ging eine interaktive Schnipseljagd mit dem Titel „Ludwigs Level“ an den Start - basierend auf der in Kultureinrichtungen mittlerweile beliebten App „Action-Bound“. Innerhalb von sechs Spiel-Abschnitten verstecken sich Informationen, Quizrätsel, Aufgaben und Umfragen. Das Angebot diente auch als Alternative für eine persönliche Führung. „Die klassischen Medien werden noch immer genutzt. Es braucht eine Weile, bis sich die digitalen Angebote etabliert haben. Und bei allen modernen Möglichkeiten braucht es gerade in der Museumsarbeit den Umgang mit den Menschen“, so Claudia Meißner.

Während ihrer Arbeit macht die Museumspädagogin auch immer wieder die Erfahrung, wie der geschichtsträchtige Ort gerade auf junge Besucher wirken kann. „Zu einer Halloween-Veranstaltung im vergangenen Jahr meinte ein Zehnjähriger: Das sei besser als im Gruselfilm, wirklich besser.“ Besondere Orte für die Kinder seien dabei das Turmgemach der Adelheid oder der Schlosskeller, erzählt Claudia Meißner. Und auch sie hat ihre Lieblingsecken auf ihrem Arbeitsplatz, der Neuenburg. Neben dem Ausblick in die Landschaft habe es ihr vor allem die Uhren-Ausstellung angetan, erzählt sie.

Neben ihrer Arbeit in Freyburg bringt sie sich in das Leipziger Grassi Museum für Angewandte Kunst aktiv ein, in dem sie während des Studiums ein Praxissemester absolviert hat. Sie ist darüber hinaus Gründungsmitglied des Fördervereins Museumspädagogik HTWK Leipzig. Auch mit ihren Hobbys wandelt sie auf kreativen Pfaden: Sie tanzt und singt an der Musikschule Leipzig und gehört dem dortigen Chor „Changing Voices“ an.