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Wissenschaftler sicher Krokodil aus Unstrut hätte relativ gute Überlebenschancen

31.08.2020, 16:17
Mehrere unabhängige Zeugen wollen in der Unstrut ein Krokodil gesehen haben. Suchaktionen blieben bisher aber erfolglos.
Mehrere unabhängige Zeugen wollen in der Unstrut ein Krokodil gesehen haben. Suchaktionen blieben bisher aber erfolglos. ZB

Halle/Laucha/Naumburg - Das Krokodil, das angeblich in der Unstrut in Sachsen-Anhalt gesehen wurde, ist laut Polizei weiterhin spurlos verschwunden. Aber: Es hätte aus Expertensicht momentan relativ gute Überlebenschancen - und könnte theoretisch mit der Strömung der Flüsse bis nach Hamburg gelangen.

„Wenn es denn tatsächlich ein echtes Krokodil wäre“, sagte der promovierte Forscher Oliver Wings von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg der Nachrichtenagentur dpa am Montag. Krokodile seien wechselwarme Tiere, die sich Temperaturen von über 20 Grad ebenso wie dem einstelligen Bereich anpassen könnten.

Wissenschaftler: Krokodil findet an Flüssen genug Futter

Ein aus einem Terrarium stammendes Tier würde sich vermutlich in Freiheit ersteinmal irgendwo am Fluss verstecken und abwarten, bis die Sonne scheint, um für den Körper ausreichend Wärme zu tanken. Zudem sei es im Gegensatz zu frei lebenden Tieren an die Fütterung durch den Menschen gewöhnt.

„Ein Krokodil kann durchaus schnell wandern, theoretisch könnte es mit der Strömung von der Unstrut aus in den nächsten Wochen bis nach Hamburg kommen“, sagte er. Nahrung fände es zum Beispiel mit Fischen oder Enten. „Krokodile sind, obwohl sie eigentlich scheu dem Menschen gegenüber sind, gefährliche Tiere. Sie wirken langsam, können aber blitzschnell mehrere Meter aus dem Wasser rausspringen“, sagte der Wissenschaftler.

Deshalb gelte es unbedingt die Anordnungen einzuhalten, und nicht im Fluss zu Baden und keine Haustiere wie Hunde ins Wasser zu lassen. „Denn es muss sich jeder Mensch dem kleinen Risiko bewusst sein, dass es wirklich wahr sein könnte, dass es ein echtes Krokodil ist“, warnte der Wissenschaftler. (dpa)