Köppelberg bei Bad Kösen Köppelberg bei Bad Kösen: Wein-Denkmal muss wieder verschwinden

Bad Kösen - Kaum da, (fast) schon wieder weg: Das von der Weinbruderschaft Saale-Unstrut vor rund drei Monaten auf dem Köppelberg zwischen Schulpforte und Bad Kösen errichtete Wein-Denkmal (wir berichteten) soll möglichst schnell Geschichte sein. Das zumindest haben sich die Stadt Naumburg und vor allem das Landesamt für Denkmalpflege auf die Fahnen geschrieben.
Stadt sieht Eingriff in Flächendenkmal
Denn der knapp vier Meter hohe Koloss aus Natursteinen und einer Inschrift „Dem Wein zur Ehre“ ist widerrechtlich auf einem unter Denkmalschutz stehenden Weinberg errichtet worden. Zwar in Absprache zwischen Bruderschaft und Bergbesitzer Landesweingut Kloster Pforta, aber nicht mit der Stadt Naumburg als Genehmigungsbehörde. Und die will nun nach einer deutlichen Stellungnahme des Landesamtes für Denkmalpflege, das in dem Bau einen nicht tolerierbaren Eingriff in ein Flächendenkmal sieht, möglichst schnell den Abriss umgesetzt wissen.
Ihr Ansprechpartner ist das Landesweingut. Susann Haupt, Fachbereich Stadtentwicklung und Bau: „Von dort gab es die Aussage, dass das bis Pfingsten erfolgt, ist es aber nicht. Gegebenenfalls müssen wir nun mit einer Anweisung reagieren.“
Denkmal vor drei Monaten errichtet
Derer bedarf es wohl nicht, denn diese Woche soll das Denkmal abgetragen werden. „Die Weinbruderschaft wird das, so die Zusage, mit schwerem Gerät erledigen“, so Bastian Remkes, Geschäftsführer des Landesweingutes, der sich der Errichtung vor drei Monaten nach eigenen Worten ziemlich unvorbereitet gegenübersah. Sie fiel in die Zeit kurz nach seinem Amtsantritt im Weingut. „Das ist ziemlich dumm gelaufen. Plötzlich stand das Denkmal da“, so Remkes, der aber klarmacht: „Ich zolle der Bruderschaft Respekt. Sie engagiert sich und wollte etwas Positives bewirken. Dass das ausgerechnet auf denkmalgeschütztem Klostergelände passiert, kann man freilich - das weiß ich heute - nicht hinnehmen. Das hätte sauber abgeklärt werden müssen.“
Glotze: "Vielleicht war es etwas blauäugig"
Das sieht auch Reinhard Glotze von der Weinbruderschaft so, wähnte sich vor drei Monaten aber auf der sicheren Seite. „Vielleicht war es etwas blauäugig. Aber wir hatten das vorher mit dem ehemaligen Geschäftsführer des Landesweingutes, Björn Probst, besprochen, der nicht nur nichts dagegen hatte, sondern auch meinte, es reiche die Absprache mit ihm. Eben weil das Denkmal ja auf Landesweingutsgelände steht und mit knapp vier Metern wirklich nicht sehr groß ist“, erzählt Glotze, der betonte, dass das Denkmal nun im Lauf der Woche verschwinden wird.
Glotze macht aber auch keinen Hehl daraus, dass ihn die Sache mächtig wurmt. „Es tut mir in der Seele weh, dass man unser Ansinnen nicht verstanden hat. Wir wollten den Wein und den Köppelberg als einen der ältesten Weinberge der Region ins Bewusstsein rücken und das auch Besuchern verdeutlichen. Dass das nicht angekommen ist, ist schade, aber eben nicht zu ändern“, so der Bad Kösener.
Kommt jetzt Ideenwettbewerb?
Ist damit das letzte Wort gesprochen? Den markanten großen Stein mit Tafel und Inschrift will Glotze zunächst auf dem Berg belassen, vielleicht könne er so geduldet oder so lange dort bleiben, bis ein anderer Standort gefunden ist. Doch soweit wolle er nicht denken, verdeutlicht er auch in Hinblick auf eine Idee der Stadt, ein Denkmal oder eine ähnliche Art der Würdigung am Fuß des Köppelberges aufzustellen. „Wir können uns dafür sogar einen Ideenwettbewerb vorstellen, der das Projekt auch künstlerisch angemessen umsetzt“, meint Susann Haupt. Reinhard Glotze will davon erst einmal nichts wissen: „Die Sache hat sich für mich erledigt.“