Kloster Memleben Kloster Memleben : Reise durch Jahrhunderte

Memleben - Kleine Hinweiszettel liegen da und dort. Handwerker und Gestalter sind in den Räumen emsig am Werk. Eine große Frachtkiste aus Metall trägt die Aufschrift des Benediktinerstifts Lambach (Oberösterreich). Sie enthält die Benediktinerregel als Gemälde und damit einen der kostbaren Schätze, die ab dem 7. Mai in der Sonderausstellung „Wissen und Macht. Der heilige Benedikt und die Ottonen“ im Museum Kloster und Kaiserpfalz in Memleben zu sehen sind.
Bis dahin gibt es noch reichlich zu tun: Einige der Vitrinen müssen bestückt, Wände beklebt werden. Die Software des Modells zur Klosterlandschaft an Saale und Unstrut mit seinen Knöpfen und Lämpchen wird erneut überprüft.
Kostbare Leihgaben
Interaktive Elemente spielen neben den eindrucksvollen Leihgaben aus verschiedenen Museen, Archiven und Beständen eine wichtige Rolle. „Die Besucher sollen nicht merken, dass sie in der Ausstellung viel lernen“, sagt Andrea Knopik.
Die Museumsleiterin und ihr Team beschäftigen sich nicht erst seit Wochen oder Monaten mit der Vorbereitung der Sonderschau anlässlich des Jubiläums „25 Jahre Straße der Romanik“. Bereits 2014 gab es die erste Idee, gab es erste Notizen auf Papier. Es folgten Anträge für Fördermittel, Anfragen an potenzielle Leihgeber, die sich gefreut haben, dass das Museum Interesse zeigt, die Stücke der Öffentlichkeit zu präsentieren; darunter einige zum ersten Mal, erzählt die Museumschefin: „Das war wie eine Adelung. Wir hatten bei einigen Exponaten nie gedacht, dass wir sie erhalten.“ Deshalb spielen Sicherheit und Klimatechnik, um die wertvollen Objekte zu schützen, eine wichtige Rolle, sind vier sogenannte Schatzkammern eingerichtet worden.
Das Konzept der Ausstellung erinnert an eine Zeitreise durch die Jahrhunderte - vom Mittelalter bis in die Gegenwart, von der Entstehung des Mönchtums und den ersten Klöstern in Europa, über ihre Hochzeit und die Folgen der Reformation bis hin zur aktuellen Wiederentdeckung. Die Initiative „Kloster und Welt“ mit ihren insgesamt elf Korrespondenzorten zur Ausstellung in der Region tritt den Beweis an für das neue Bewusstsein um die Geschichte, Bedeutung und das Erbe der Klosterlandschaft.
Bedeutung des Ortes
Mehrere Ziele verfolgt dabei die Sonderschau. Zum einen soll die historische Rolle von Memleben als Kloster und Kaiserpfalz, als Ort von Wissen und Macht, an dem Bildung und Kunst, Handwerk und Landwirtschaft gefördert wurden, anschaulich verdeutlicht und bewusst gemacht werden. „Für viele liegt das Dorf heute geografisch abseits. Aber Memleben war schon entwickelt, als Naumburg ab 1033 gerade damit begann“, sagt Andrea Knopik. Zum anderen werden Teile der Sonderschau, die den Ostflügel auf zwei Etagen füllt, fortan als moderne Dauerausstellung in das Museum integriert werden. Dessen Team erfuhr mit der großen Exposition „Wenn der Kaiser stirbt“ im Jahr 2012 eine Art Generalprobe für die kommenden Monate; mit Blick auf die zu erwartende Besucherresonanz.
All die letzten Schritte vor dem Start geschehen nicht nur parallel zum Besucherbetrieb. Derzeit finden Bauarbeiten an der West- und Nordfassade statt. Deshalb ist eines ebenfalls wichtig: das regelmäßige Putzen der Räume.


