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Kloster in Memleben Kloster in Memleben: Gast von den Philippinen

Von Gisela Jäger 03.08.2020, 09:07
Die Mönche bereiten sich in einem ersten Rundgang durch die spätromanische Klosterkirche von Memleben auf ihre Führungen vor.
Die Mönche bereiten sich in einem ersten Rundgang durch die spätromanische Klosterkirche von Memleben auf ihre Führungen vor. Gisela Jäger

Memleben - In dieser Woche war es wieder soweit. Mit der Anreise von drei Benediktinermönchen und einer ersten abendlichen Andacht in der Krypta begann im Museum Kloster und Kaiserpfalz Memleben die Aktionswoche „Belebtes Kloster“ in Kooperation mit den Benediktinern aus Münsterschwarzach.

In der nunmehr zehnten Auflage seit dem Jahr 2011 bereichern die Mönche diesen alljährlichen sommerlichen Veranstaltungshöhepunkt. Als Bestandteil des Angebotes „Belebtes Klosters“ beleuchtet das Projekt „Ora et labora“ das Klosterleben auf besondere Art und bildet eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart. Zwei Mönche können sagen, dass Memleben für sie fast ein zweites Zuhause geworden ist.

Bereits zwei gute Freunde

Für Pater Maximilian (39) ist es bereits der 16. Besuch in den historischen Mauern des einstigen, von Kaiser Otto II. gegründeten Benediktinerklosters Memleben. Auch Bruder Melchior (46) wird vom Klosterteam um Museumsleiterin Andrea Knopik als guter Freund begrüßt, der über die Jahre hinweg ebenso mit dem Museumskonzept „Belebtes Kloster“ vertraut ist und oft praktische Aktionen, so die Klosterwerkstatt, mit begleitet hat. Beide Mönche legten bereits vor zwölf Jahren ihr Gelübde für ein Leben und Arbeiten im Kloster ab.

Dritter im Bunde ist in diesem Jahr Bruder Moses (45). Sein Heimatland ist der katholisch geprägte Inselstaat Philippinen. Bruder Moses erklärte, dass er ein „Austauschmönch“ ist. Der philippinische Mönch lebt seit Februar 2019 für einen Zweijahreszeitraum im sogenannten Missions-Benedikting im Kloster Münsterschwarzach. Im gleichen Dienst weile zurzeit Bruder Remigius in einem philippinischen Kloster, erklärte Bruder Moses und sagt in gutem Deutsch: „Ich fühle mich hier daheim“, und meint damit die Abtei Münsterschwarzach.

Im Gespräch wird klar, dass er bereits zum fünften Mal hierzulande ist. Waren es zuvor stets kürzere Aufenthalte, um neben dem missionarischen Klosterdienst Land, Sprache und Kultur kennenzulernen, ist es nun die längste Zeitspanne. Dem freundlich-heiteren Mönch ist anzumerken, dass er sich im Missionsdienst in der deutschen Klostergemeinschaft wohlfühlt.

Weltweiter Missionseinsatz

Pater Maximilian erklärt, was es mit dem Missionseinsatz auf sich hat. Die Benediktinerkongregation von St. Ottilien, zu der die Abtei Münsterschwarzach gehört, ist eine weltweite Ordensgemeinschaft mit 19 selbstständigen Klöstern und insgesamt 56 Niederlassungen. Sie gehört zur Benediktinischen Konföderation. Die knapp 1.000 Mönche leben und arbeiten in Afrika, Amerika, Asien und Europa nach benediktinischer Tradition in weitgehend autarken Klostergemeinschaften. Diese Klöster und Niederlassungen sind untereinander vernetzt und stehen eben auch in einem personellen Austausch (siehe auch Beitrag „Eine der ...“). Die Aktionstage „Belebtes Kloster“ mit einem ausgefüllten Tagesprogramm der Mönche enthielt auch die Möglichkeit, dass Besucher mit den besonderen Gästen ins Gespräch kommen und an Gebeten und Andacht teilnehmen konnten. So war in den täglich offenen Gesprächsrunden nicht nur die missionarische Tätigkeit ein Thema, es gab Einblicke in das Leben und die Ordnung des modernen Klosteralltags.

Die Mönche erzählten von ihrem Tagesablauf, wie man Mönch wird, ob Mönche auch Urlaub haben und wie sie bereits im jungen Lebensalter zum Lebensbekenntnis zu Gott fanden, um nach sieben Jahren der Selbstprüfung das feierliche Gelübde abzulegen. Eigentlich leben Mönche genau wie andere Menschen, nur dass ihre Berufung sich doch vom „normalen“ Alltag in wesentlichen Punkten unterscheidet.

Besuch des Landesbischofs

Auch die Zeit der Mönche im Memleben war vom Klosteralltag mit Stundengebeten bestimmt. Ein Höhepunkt stand am gestrigen Freitag mit dem Besuch des Landesbischofs der Evangelischen Kirche Mitteldeutschland, Friedrich Kramer, im Programm, der gemeinsam mit den katholischen Mönchen die Abendandacht gestaltete. Somit erhielt der Aufenthalt der Mönche in Memleben auch eine konfessionsübergreifende ökumenische Prägung.