Kissen, das Leben rettet Kissen, das Leben rettet: Wie die neue Löschwasserzisterne in Webau funktioniert

Webau - Ein großes grünes, eingezäuntes Behältnis ziert nun den Friedhof in Webau. Gefüllt ist das Kissen mit 120.000 Litern Wasser. Wasser, dass auch Leben retten kann und soll. Denn es handelt sich hierbei um eine sogenannte oberirdische Löschwasserzisterne, die Ende des vergangenen Jahres auf dem nicht mehr genutzten Teil des Friedhofes aufgebaut wurde und am vergangenen Donnerstag offiziell in Betrieb genommen worden ist.
Löschwasserversorgung seit Jahren Sorgenthema in der Region
Gefüllt ist das Löschwasserkissen mit Trinkwasser der Midewa, dem regionalen Versorger. Dessen Geschäftsführer Uwe Störzner spricht an diesem Tag von einer „großen Premiere“. Es ist die erste Löschwasserzisterne dieser Art, die das Unternehmen in seinem Versorgungsgebiet errichtet hat. Erfreut ist auch die Stadt Hohenmölsen um Bürgermeister Andy Haugk (parteilos) und Stadtwehrleiter Lars Schmoranzer.
Die Löschwasserversorgung ist seit Jahren ein Sorgenthema in der Stadt. In den Ortschaften Webau, Rössuln, Granschütz und Taucha ist nicht ausreichend Löschwasser über das Hydrantennetz verfügbar. Gemeinsam mit der Midewa hat man in den vergangenen zwei Jahren nach einer Lösung dieses Problems gesucht - und fand diese in diesen neuartigen Löschwasserkissen. Diese wurden ab 2019 entwickelt, dabei stand der Versorger in regelmäßigem Austausch mit der Stadt Hohenmölsen und deren Feuerwehren.
Stadt schließt Mietvertrag für das Löschwasserkissen mit der Midewa ab
Aus dem Behältnis kann sowohl ober- als auch unterirdisch Wasser entnommen werden, wie Störzner erklärt. Die Wartung der Zisterne sowie die ständige Überprüfung der noch vorhandenen Wassermenge wird von der Midewa übernommen. Über das Hydrantennetz kann jederzeit Wasser nachgefüllt werden. „Es ist hier nun Löschwasser in ausreichender Menge ganzjährlich verfügbar und dazu noch leicht zugänglich“, erklärt der Midewa-Geschäftsführer. Dass das Wasser bei kalten Temperaturen in der Zisterne gefrieren kann, ist ausgeschlossen.
Die Stadt hat indes einen Mietvertrag für das Löschwasserkissen mit der Midewa abgeschlossen. Dieser gilt zehn Jahre, danach geht die Zisterne in Besitz der Stadt über. Der monatliche Nettomietpreis liegt bei 360 Euro. Dafür übernimmt der Trinkwasserversorger sämtliche Wartungsarbeiten. „Das Löschwasserkissen führt dazu, dass wir den Brandschutz für die Leute vor Ort verbessern können“, meint Bürgermeister Haugk.
Weitere drei Löschwasserkissen in Granschütz
Die verfügbare Menge von 120.000 Litern sei ein Standard-Grundschutz, erklärt Stadtwehrleiter Lars Schmoranzer. Um beispielsweise einen Brand in einem Wohngebiet löschen zu können, müsse eine Mindestwassermenge von 96.000 Litern verfügbar sein. Während der Bereich Webau nun gut mit Löschwasser versorgt ist, gibt es in den umliegenden Ortschaften noch Nachholbedarf. Das soll sich aber ändern. „Es geht jetzt Schlag auf Schlag weiter“, sagt Störzner.
In Granschütz sollen in nächster Zeit sogar drei Löschwasserkissen in verschiedenen Größen entstehen: am Riebeckberg, wo ein neues Wohngebiet entstehen soll, in der Fröbelstraße unweit der Grundschule und in der Karl-Marx-Straße. In Letzterer soll die Zisterne aber erst im kommenden Jahr entstehen. Geplant ist außerdem ein Löschwasserkissen in Rössuln und in Taucha im Wohngebiet am Birkenhang. Die Stadt Hohenmölsen selbst sowie die Ortschaften Werschen, Zembschen und Keutschen sind über das Hydrantennetz ausreichend mit Löschwasser versorgt, sagt Lars Schmoranzer. (mz)